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Nationalsozialistische Massenversammlungen



dem Saale strömen, nicht um ins Cafè oder Wirtshaus zu eilen, sondern um in Viererreihen im gleichen Schritt und Tritt mit "Deutschland hoch in Ehren" durch die Straßen der Stadt zu marschieren und einer ruhebedürftigen Polizei dadurch Unannehmlichkeiten zu bereiten.

Nein, mit solchen Staatsbürgern kann man zufrieden sein.

*

Dagegen waren die nationalsozialistischen Versammlungen allerdings keine "friedlichen" Versammlungen. Da prallten ja die Wogen zweier Weltanschauungen gegeneinander, und sie schlossen nicht mit dem faden Herunterleiern irgendeines patriotischen Liedes, sondern mit dem fanatischen Ausbruch völkischer und nationaler Leidenschaft.

Es war gleich von Beginn an wichtig, in unseren Versammlungen blinde Disziplin einzuführen und die Autorität der Versammlungsleitung unbedingt sicherzustellen. Denn was wir redeten, war nicht das kraftlose Gewäsch eines bürgerlichen "Referenten", sondern war durch Inhalt und Form immer geeignet, den Gegner zur Entgegnung zu reizen. Und Gegner waren in unseren Versammlungen! Wie oft kamen sie herein in dicken Mengen, einzelne Hetzer zwischen ihnen und auf allen Gesichtern die Überzeugung widerspiegelnd: Heute machen wir Schluß mit euch!

Ja, wie oft sind sie damals buchstäblich in Kolonnen hereingeführt worden, unsere Freunde von der roten Farbe, mit der vorher genau eingetrichterten Aufgabe, heute abend den ganzen Kram auseinanderzuhauen und der Geschichte ein Ende zu machen. Und wie oft stand dann alles auf Spitz und Kopf, und nur die rücksichtslose Energie unserer Versammlungsleitung und das brutale Draufgängertum unseres Saalschutzes konnte immer wieder die gegnerische Absicht vereiteln.

Und sie hatten allen Grund, gereizt zu sein.

Schon die rote Farbe unserer Plakate zog sie in unsere Versammlungssäle. Das normale Bürgertum war ja ganz

542 Die verdächtig roten Plakate

entsetzt darüber, daß auch wir zum Rot der Bolschewisten gegriffen hatten, und man sah darin eine sehr zweideutige Sache. die deutschnationalen Geister flüsterten sich im stillen immer wieder den Verdacht zu, daß wir im Grunde genommen auch nur eine Spielart des Marxismus wären, vielleicht überhaupt nur verkappte Marxisten oder besser Sozialisten. Denn den Unterschied zwischen Sozialismus und Marxismus haben diese Köpfe bis heute noch nicht begriffen. Besonders als man auch noch entdeckte, daß wir in unseren Versammlungen grundsätzlich keine "Damen und Herren", sondern nur "Volksgenossen und -genossinnen" begrüßten und unter uns nur von Parteigenossen sprachen, da schien das marxistische Gespenst für viele unserer Gegner erwiesen. Wie oft haben wir uns geschüttelt vor Lachen über diese einfältigen bürgerlichen Angsthasen, angesichts des geistvollen Rätselratens über unsere Herkunft, unsere Absichten und unser Ziel.

Wir haben die rote Farbe unserer Plakate nach genauem und gründlichem Überlegen gewählt, um dadurch die linke Seite zu reizen, zur Empörung zu bringen und sie zu verleiten, in unsere Versammlungen zu kommen, wenn auch nur, um sie zu sprengen, damit wir auf diese Weise überhaupt mit den Leuten reden konnten.

Es war nun köstlich, in diesen Jahren die Ratlosigkeit und auch Hilflosigkeit unserer Gegner an ihrer ewig schwankenden Taktik zu verfolgen. Erst forderten sie ihre Anhänger auf, von uns keine Notiz zu nehmen und unsere Versammlungen zu meiden.

Dies wurde auch im allgemeinen befolgt.

Da aber im Laufe der Zeit einzelne dennoch kamen und diese Zahl sich langsam, aber immer mehr vermehrte und der Eindruck unserer Lehre ersichtlich war, wurden die Führer allmählich nervös und unruhig und verbohrten sich in die Überzeugung, daß man dieser Entwicklung nicht ewig zusehen dürfe, sondern mit Terror ein Ende bereiten müsse.

Daraufhin kamen nun die Aufforderungen an die "klassenbewußten Proletarier", in Massen in unsere Versammlungen zu gehen, um die "monarchistische, reaktionäre Hetze"


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