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Der vergebliche Sprengungsversuch



schienen dies selbst auch zu fühlen; denn sie wurden immer unruhiger, gingen öfter hinaus, kamen wieder herein und redeten sichtlich nervös auf ihre Leute ein.

Ein psychologischer kleiner Fehler, den ich in der Abwehr eines Zwischenrufes beging und der mir, kaum, daß ich das Wort aus dem Munde hatte, selbst zum Bewußtsein kam, gab das Signal zum Losschlagen.

Ein paar zornige Zwischenrufe, und ein Mann sprang plötzlich auf einen Stuhl und brüllte in den Saal hinein: "Freiheit!" Auf welches Signal hin die Freiheitskämpfer mit ihrer Arbeit begannen.

In wenigen Sekunden war der ganze Raum erfüllt von einer brüllenden und schreienden Menschenmenge, über die, Haubitzenschüssen ähnlich, unzählige Maßkrüge flogen; dazwischen das Krachen von Stuhlbeinen, das Zerplatschen der Krüge, Gröhlen und Johlen und Aufschreien.

Es war ein blödsinniger Spektakel.

Ich blieb auf meinem Platz stehen und konnte beobachten, wie restlos meine Jungens ihre Pflicht erfüllten.

Da hätte ich eine bürgerliche Versammlung sehen mögen!

Der Tanz hatte noch nicht begonnen, als auch schon meine Sturmtruppler, denn so hießen sie von diesem Tage an, angriffen. Wie Wölfe stürzten sie in Rudeln von acht oder zehn immer wieder auf ihre Gegner los und begannen sie nach und nach tatsächlich aus dem Saale zu dreschen. Schon nach fünf Minuten sah ich kaum mehr einen von ihnen, der nicht schon blutüberströmt gewesen wäre. Wie viele habe ich damals erst so recht kennengelernt; an der Spitze meinen braven Maurice, meinen heutigen Privatsekretär Heß und viele andere, die, selbst schon schwer verletzt, immer wieder angriffen, solange sie sich nur auf den Beinen halten konnten. Zwanzig Minuten lang dauerte der Höllenlärm, dann aber waren die Gegner, die vielleicht sieben- und achthundert Mann zählen mochten, von meinen nicht einmal fünfzig Mann zum größten Teil aus dem Saal geschlagen und die Treppen hinuntergejagt. Nur in der linken rückwärtigen Saalecke hielt sich noch ein großer Haufen und leistete erbittertsten Widerstand. Da vielen plötzlich vom Saaleingang

567 "Die Versammlung geht weiter"

zum Podium her zwei Pistolenschüsse, und nun ging eine wilde Knallerei los. Fast jubelte einem doch wieder das Herz angesichts solcher Auffrischung alter Kriegserlebnisse.

Wer schoß, ließ sich von da ab nicht mehr unterscheiden; nur das eine konnte man feststellen, daß von dem Augenblick an sich die Wut meiner blutenden Jungens noch mächtig gesteigert hatte und endlich die letzten Störer, überwältigt, aus dem Saal hinausgetrieben wurden.

Es waren ungefähr fünfundzwanzig Minuten vergangen; der Saal selbst sah aus, als ob eine Granate eingeschlagen hätte. Viele meiner Anhänger wurden gerade verbunden, andere mußten weggefahren werden, allein wir waren die Herren der Lage geblieben. Hermann Esser, der an diesem Abend die Versammlungsleitung übernommen hatte, erklärte: "Die Versammlung geht weiter. Das Wort hat der Referent", und ich sprach dann wieder.

Nachdem wir die Versammlung selbst schon geschlossen hatten, kam plötzlich ein aufgeregter Polizeileutnant hereingestürzt und krähte mit wildfuchtelnden Armen in den Saal hinein: "Die Versammlung ist aufgelöst."

Unwillkürlich mußte ich über diesen Nachzügler der Ereignisse lachen; echt polizeiliche Wichtigtuerei. Je kleiner sie sind, um so größer müssen sie wenigstens scheinen.

Wir hatten an dem Abend wirklich viel gelernt, und auch unsere Gegner haben die Lehre, die sie ihrerseits empfangen hatten, nicht mehr vergessen.

Bis zum Herbst 1923 hat uns seitdem die "Münchener Post" keine Fäuste des Proletariats mehr angekündigt.

Kapitel

Der Starke ist am mächtigsten allein

Ich habe im Vorhergehenden das Bestehen einer Arbeitsgemeinschaft deutschvölkischer Verbände erwähnt und möchte an dieser Stelle das Problem dieser Arbeitsgemeinschaften kurz erörtern.

Im allgemeinen versteht man unter einer Arbeitsgemeinschaft eine Gruppe von Verbänden, die zur Erleichterung ihrer Arbeit in ein gewisses gegenseitiges Verhältnis treten, eine gemeinsame Führung von mehr oder minder großer Kompetenz wählen und nun gemeinsame Aktionen gemeinsam durchführen. Schon daraus geht hervor, daß es sich hierbei um Vereine, Verbände oder Parteien handeln muß, deren Ziele und Wege nicht zu weit auseinanderliegen. Es wird behauptet, dies sei auch immer der Fall. Es wirkt nun für den normalen Durchschnittsbürger ebenso erfreulich wie beruhigend, zu hören, daß solche Verbände endlich, indem sie sich in solcher "Arbeitsgemeinschaft" zusammenfinden, das "Gemeinsam-Verbindende" entdeckt haben und das "Trennende zurückstellen". Dabei herrscht die allgemeine Überzeugung, daß einer solchen Vereinigung dann eine enorme Kraftsteigerung zukomme und daß die ansonst schwachen Grüppchen dadurch plötzlich zu einer Macht geworden seien.

Dies ist jedoch meistens falsch!

Es ist interessant und in meinen Augen zum besseren Verständnis dieser Frage wichtig, sich Klarheit darüber zu verschaffen, wieso es denn überhaupt zur Bildung von Verbänden, Vereinen oder dergleichen kommen kann, die alle behaupten, das gleiche Ziel verfolgen zu wollen. An und für sich wäre es doch logisch, daß ein Ziel auch nur von

569 Prioritätsrecht einer Bewegung

einem Verband verfochten wird und daß vernünftigerweise nicht mehrere Verbände das gleiche Ziel verfechten. Ohne Zweifel war jenes Ziel zuerst nur von einem Verband ins Auge gefaßt worden. Ein Mann verkündet an irgendeiner Stelle eine Wahrheit, ruft zur Lösung einer bestimmten Frage auf, setzt ein Ziel und bildet eine Bewegung, die der Verwirklichung seiner Absicht dienen soll.

Es wird somit ein Verein oder eine Partei gegründet, die, je nach ihrem Programm, entweder die Beseitigung bestehender Mißstände oder die Erreichung eines besonderen Zustandes in der Zukunft herbeiführen soll.

Sowie einmal eine solche Bewegung ins Leben getreten ist, besitzt sie damit praktisch ein gewisses Prioritätsrecht. Es wäre nun eigentlich selbstverständlich, daß alle Menschen, die das gleiche Ziel wie sie zu verfechten gedenken, sich in eine solche Bewegung einfügen und deren Kraft dadurch stärken, um so der gemeinsamen Absicht besser dienen zu können. Besonders jeder geistig regsame Kopf müßte gerade in einer solchen Eingliederung die Voraussetzung zum wirklichen Erfolg gemeinsamen Ringens empfinden. Mithin müßte es vernünftigerweise und bei einer gewissen Redlichkeit (auf die kommt, wie ich später nachweisen will, sehr viel an) für ein Ziel auch nur eine Bewegung geben.

Daß dem nicht so ist, kann zwei Ursachen zugeschrieben werden. Die eine davon möchte ich fast als eine tragische bezeichnen. während die zweite erbärmlich und in der menschlichen Schwäche selbst zu suchen ist. Im tiefsten Grund sehe ich aber in beiden nur Tatsachen, die geeignet sind, das Wollen an sich, die Energie und Intensität desselben zu steigern und durch diese Höherzüchtung menschlicher Tatkraft die Lösung des in Frage stehenden Problems endlich zu ermöglichen.

Die tragische Ursache, warum es bei der Lösung einer bestimmten Aufgabe meist nicht bei einem einzigen Verbande bleibt, ist folgende: Jede Tat großen Stils auf dieser Erde wird im allgemeinen die Erfüllung eines in Millionen Menschen schon längst vorhanden gewesenen Wunsches,

570 Das Ringen um die Führung

einer im stillen von vielen gehegten Sehnsucht sein. Ja es kann vorkommen, daß Jahrhunderte sehnsuchtsvoll die Lösung einer bestimmten Frage herbeiwünschen, weil sie unter der Unerträglichkeit eines bestehenden Zustandes seufzen, ohne daß die Erfüllung dieses allgemeinen Sehnens in Erscheinung träte. Völker, die aus einer solchen Not überhaupt keine heroische Lösung mehr finden, kann man als impotent bezeichnen, während wir die Lebenskraft eines Volkes und die durch sie noch verbürgte Bestimmung zum Leben am schlagendsten dann bewiesen sehen, wenn ihm für die Befreiung aus einem großen Zwang, oder zur Beseitigung einer bitteren Not, oder zur Befriedigung seiner ruhelos, weil unsicher gewordenen Seele, vom Schicksal eines Tages der dafür begnadete Mann geschenkt wird, der endlich die lang ersehnte Erfüllung bringt.

Es liegt nun ganz im Wesen sogenannter großer Zeitfragen, daß sich an ihrer Lösung Tausende betätigen, daß viele sich berufen glauben, ja daß das Schicksal selbst verschiedene zur Wahl vorschlägt, um nun im freien Spiel der Kräfte dem Stärkeren, Tüchtigeren endgültig den Sieg zu geben und ihm die Lösung des Problems anzuvertrauen.

So mag es sein, daß Jahrhunderte, unzufrieden mit der Gestaltung ihres religiösen Lebens, sich nach einer Erneuerung sehnen, und daß aus diesem seelischen Drange heraus Dutzende und mehr Männer erstehen, die sich auf Grund ihrer Einsicht und ihres Wissens zur Lösung dieser religiösen Not berufen glauben, um als Propheten einer neuen Lehre oder wenigstens als Kämpfer gegen eine bestehende in Erscheinung zu treten.

Sicher wird auch hier, kraft natürlicher Ordnung, der Stärkste dazu bestimmt sein, die große Mission zu erfüllen; allein die Erkenntnis, daß eben dieser eine der ausschließlich Berufene sei, pflegt den anderen meistens erst sehr spät zu kommen. Sie sehen sich im Gegenteil alle als gleichberechtigt und berufen zur Lösung der Aufgabe an, und die Mitwelt vermag gewöhnlich am allerwenigsten zu unterscheiden, wer von ihnen - weil allein zum Höchsten befähigt - einzig ihre Unterstützung verdient.

571 Das Ringen um die Führung

So treten im Laufe von Jahrhunderten, ja oft innerhalb eines gleichen Zeitabschnittes verschiedene Männer auf, gründen Bewegungen, um Ziele zu verfechten, die, wenigstens behauptungsweise, die gleichen sind oder doch von der großen Masse als gleich empfunden werden. Das Volk selbst hegt wohl unbestimmte Wünsche und hat allgemeine Überzeugungen, ohne sich indes über das eigentliche Wesen des Zieles oder des eigenen Wunsches oder gar der Möglichkeit ihrer Erfüllung genau klar werden zu können.

Die Tragik liegt darin, daß jene Männer auf ganz verschiedenen Wegen einem gleichen Ziele zustreben, ohne sich zu kennen, und daher, im reinsten Glauben an ihre eigene Mission, sich für verpflichtet halten, ohne Rücksicht auf andere ihre eigenen Wege zu gehen.

Daß solche Bewegungen, Parteien, religiöse Gruppen vollkommen unabhängig voneinander, allein aus dem allgemeinen Zeitwollen heraus, entstehen, um sich nach einer gleichen Richtung zu betätigen, ist das, was wenigstens auf den ersten Blick als tragisch erscheint, weil man allzusehr zu der Meinung neigt, die auf verschiedene Wege zerstreute Kraft könnte, auf einen einzigen zusammengefaßt, schneller und sicherer zum Erfolge führen. Dies ist aber nicht der Fall. Sondern die Natur selbst trifft in ihrer unerbittlichen Logik den Entscheid, indem sie die verschiedenen Gruppen miteinander in Wettbewerb treten und um die Siegespalme ringen läßt und die Bewegung ans Ziel führt, die den klarsten, nächsten und sichersten Weg gewählt hat.

Wie aber sollte die Richtigkeit oder Unrichtigkeit eines Weges von außen her bestimmt werden, wenn nicht dem Spiel der Kräfte freie Bahn gegeben, die letzte Bestimmung dem doktrinären Entscheid menschlicher Besserwisser entzogen und der untrügerischen Beweisführung des sichtbaren Erfolges überantwortet worden wäre, der schließlich der Richtigkeit einer Handlung immer die letzte Bestätigung geben wird!

Marschieren also verschiedene Gruppen auf getrennten

572 Österreich und Preußen

Wegen dem gleichen Ziele zu, so werden sie, soweit sie von dem Vorhandensein ähnlicher Bestrebungen Kenntnis genommen haben, die Art ihres Weges gründlicher überprüfen, denselben womöglich abkürzen und unter Anspannung ihrer äußersten Energie versuchen, das Ziel schneller zu erreichen.

So ergibt sich aus diesem Wettkampf eine Höherzüchtung des einzelnen Kämpfers, und die Menschheit hat ihre Erfolge nicht selten mit den Lehren zu verdanken, die aus dem Mißgeschick gescheiterter früherer Versuche gezogen wurden.

So können wir in der auf den ersten Blick tragisch erscheinenden Tatsache anfänglicher, ohne bewußtes Verschulden einzelner entstandener Zersplitterung das Mittel erkennen, durch welches schließlich das beste Verfahren erzielt wurde.

Wir sehen in der Geschichte, daß nach Anschauung der meisten die beiden Wege, welche dereinst zur Lösung der deutschen Frage einzuschlagen möglich waren und deren hauptsächlichste Repräsentanten und Verfechter Österreich und Preußen, Habsburg und Hohenzollern gewesen sind, von vornherein hätten zusammengelegt werden müssen; man hätte sich nach ihrer Ansicht dem einen oder dem anderen Weg in vereinigter Kraft anvertrauen sollen. Dann aber würde damals der Weg des zuletzt bedeutenderen Vertreters beschritten worden sein; die österreichische Absicht hätte jedoch niemals zu einem Deutschen Reich geführt.

Und nun erstand das Reich stärkster deutscher Einigkeit gerade aus dem, was Millionen Deutsche blutenden Herzens als letztes und furchtbarstes Zeichen unseres Bruderzwistes empfunden: die deutsche Kaiserkrone wurde in Wahrheit auf dem Schlachtfelde von Königgrätz geholt und nicht in den Kämpfen vor Paris, wie man nachträglich meinte.

So war die Gründung des Deutschen Reiches an sich

573 Ursachen der völkischen Zersplitterung

nicht das Ergebnis irgendeines gemeinsamen Wollens auf gemeinsamen Wegen, sondern vielmehr das Ergebnis bewußten, manchmal auch unbewußten Ringens nach der Hegemonie, aus welchem Ringen Preußen endlich als Sieger hervorging. Und wer nicht in parteipolitischer Verblendung der Wahrheit entsagt, der wird bestätigen müssen, daß die sogenannte Weisheit der Menschen niemals den gleichen weisen Entschluß gefaßt haben würde, wie ihn die Weisheit des Lebens, d.h. des freien Spiels der Kräfte endlich Wirklichkeit hat werden lassen. Denn wer hätte in deutschen Landen vor zweihundert Jahren wohl ernstlich geglaubt, daß das Hohenzollernsche Preußen dereinst Keimzelle, Gründer und Lehrer des neuen Reiches sein würde und nicht Habsburg?! Wer wollte dagegen heute noch leugnen, daß das Schicksal so besser gehandelt hat; ja wer könnte sich heute überhaupt noch ein Deutsches Reich vorstellen, getragen von den Grundsätzen einer fauligen und verkommenen Dynastie?

Nein, die natürliche Entwicklung hat, wenn auch nach jahrhundertelangem Kampf, endlich doch den Besten auf die Stelle gebracht, auf die er gehörte.

Das wird immer so sein, wird ewig so bleiben, wie es bisher immer so war.

Deshalb ist es nicht zu beklagen, wenn sich verschiedene Leute auf den Weg begeben, um ans gleiche Ziel zu gelangen: Der Kräftigste und Schnellste wird auf solche Weise erkannt und wird Sieger werden.

Es gibt nur noch eine zweite Ursache dafür, warum im Völkerleben häufig Bewegungen scheinbar gleicher Art das scheinbar gleiche Ziel dennoch auf verschiedenen Wegen zu erreichen suchen. Diese Ursache ist nicht nur nicht tragisch, sondern sogar recht erbärmlich. Sie liegt in der traurigen Mischung von Neid, Eifersucht, Ehrgeiz und diebischer Gesinnung, die man leider in einzelnen Subjekten der Menschheit manchesmal vereinigt findet.

Sowie nämlich ein Mann auftritt, der die Not seines Volkes tief erkennt, und nun, nachdem er sich über das Wesen der Krankheit letzte Klarheit verschafft hat, ernstlich

574 Ursachen der völkischen Zersplitterung

versucht, sie zu beheben, wenn er ein Ziel fixiert und den Weg gewählt hat, der zu diesem Ziele führen kann - dann werden sofort kleine und kleinste Geister aufmerksam und verfolgen nun eifrig das Tun dieses Mannes, der die Augen der Öffentlichkeit auf sich gezogen hat. Genau wie Sperlinge, die, scheinbar gänzlich uninteressiert, in Wirklichkeit aber dennoch aufs äußerste gespannt, einen glücklicheren Genossen, der ein Stückchen Brot gefunden hat, dauernd beobachten, um plötzlich in einem unbedachten Augenblick zu räubern, so auch diese Menschen. Es braucht einer nur sich auf einen neuen Weg zu begeben, so werden schon viele faule Herumlungerer stutzig und wittern irgendeinen lohnenden Bissen, der vielleicht am Ende dieses Weges liegen könnte. Sowie sie dann herausgebracht, wo er etwa zu finden ist, machen sie sich eifrig auf die Beine, um auf einem anderen, womöglich schnelleren Weg zum Ziele zu kommen.

Ist nun die neue Bewegung gegründet und hat sie ihr bestimmtes Programm empfangen, dann kommen jene Menschen und behaupten, dieses gleiche Ziel zu verfechten; doch beileibe nicht, indem sie sich redlich in die Reihen einer solchen Bewegung stellen und so die Priorität derselben anerkennen, sondern sie bestehlen das Programm und gründen darauf eine eigene neue Partei. Sie sind dabei unverschämt genug, der gedankenlosen Mitwelt zu versichern, daß sie schon lange vorher genau dasselbe gewollt hätten wie der andere, und nicht selten gelingt es ihnen, sich damit in günstiges Licht zu setzen, anstatt berechtigterweise der allgemeinen Verachtung zu verfallen. Denn ist es nicht eine große Unverfrorenheit, vorzugeben, die Aufgabe, die ein anderer auf seine Fahne geschrieben hat, auf die eigene zu schreiben, dessen programmatische Richtpunkte zu entlehnen, dann aber, als hätte er dies alles geschaffen, seine eigenen Wege zu gehen? Die Unverfrorenheit zeigt sich aber besonders darin, daß dieselben Elemente, die zuerst durch ihre Neugründungen die Zersplitterung verursacht haben, erfahrungsgemäß am allermeisten von der Notwendigkeit der Einigkeit und Einheit reden, sobald sie zu bemerken glauben,

575 Ursachen der völkischen Zersplitterung

daß der Vorsprung des Gegners doch nicht mehr eingeholt werden kann.

Solchem Vorgang ist die sogenannte "völkische Zersplitterung" zu verdanken.

Allerdings war die Bildung einer ganzen Reihe als völkisch bezeichneter Gruppen, Parteien usw. im Jahre 1918/19 von den Gründern gänzlich unverschuldet aus der natürlichen Entwicklung der Dinge heraus erfolgt. Aus ihnen allen hatte sich schon im Jahre 1920 die N.S.D.A.P. als Siegerin langsam herauskristallisiert. Die grundsätzliche Redlichkeit jener einzelnen Gründer konnte nun durch nichts glänzender bewiesen werden als durch den bei vielen wahrhaft bewundernswerten Entschluß, der stärkeren Bewegung die eigene, ersichtlich weniger erfolgreiche zum Opfer zu bringen, d.h. sie aufzulösen oder bedingungslos einzugliedern.

Dies gilt besonders für den Hauptkämpfer der damaligen Deutschsozialistischen Partei in Nürnberg, Julius Streicher. Die N.S.D.A.P. und die D.S.P. waren mit gleichen Schlußzielen, jedoch gänzlich unabhängig voneinander, entstanden. Hauptsächlichster Vorkämpfer der D.S.P. war, wie gesagt, der damalige Lehrer Julius Streicher in Nürnberg. Zunächst war auch er von der Mission und der Zukunft seiner Bewegung heilig überzeugt. Sowie er aber die größere Kraft und das stärkere Wachstum der N.S.D.A.P. klar und zweifelsfrei erkennen konnte, stellte er seine Tätigkeit für die D.S.P. und die Werkgemeinschaft ein und forderte seine Anhänger auf, sich der aus dem gegenseitigen Ringen siegreich hervorgegangenen N.S.D.A.P. einzuordnen und nun in ihren Reihen für das gemeinsame Ziel weiterzufechten. Ein persönlich ebenso schwerer wie grundanständiger Entschluß.

Aus dieser ersten Zeit der Bewegung ist denn auch keinerlei Zersplitterung übriggeblieben, sondern fast durchwegs hat das ehrliche Wollen der damaligen Männer auch zum ehrlichen, geraden und richtigen Ende geführt. Das, was wir heute mit dem Wort "völkische Zersplitterung" belegen, verdankt seine Existenz, wie schon betont, ausnahmslos

576 "Arbeitsgemeinschaften"

der zweiten der von mir angeführten Ursachen: Ehrgeizige Männer, die vordem nie eigene Gedanken, noch viel weniger eigene Ziele gehabt hatten, fühlten sich genau in dem Moment "berufen", in welchem sie den Erfolg der N.S.D.A.P. unleugbar reifen sahen.

Plötzlich entstanden Programme, die restlos von den unsern abgeschrieben waren, Ideen wurden verfochten, die man von uns entlehnt, Ziele aufgestellt, für die wir schon seit Jahren gekämpft, Wege gewählt, welche die N.S.D.A.P. schon längst beschritten hatte. Man versuchte mit allen Mitteln zu begründen, warum man diese neuen Parteien, trotz der längst bestehenden N.S.D.A.P., zu bilden gezwungen gewesen sei; allein, je edlere Motive man unterschob, um so unwahrer waren jene Phrasen.

In Wahrheit war ein einziger Grund maßgebend gewesen: der persönliche Ehrgeiz der Begründer, eine Rolle spielen zu wollen, zu der die eigene zwergenhafte Erscheinung von sich aus wirklich nichts mitbrachte als eine große Kühnheit, fremde Gedanken zu übernehmen, eine Kühnheit, die man im sonstigen bürgerlichen Leben als diebisch zu bezeichnen pflegt.

Es gab damals nichts an Vorstellungen und Ideen anderer, was ein solcher politischer Kleptomane nicht in kürzester Zeit für sein neues Geschäft angesammelt hätte. Die solches taten, waren aber dieselben Leute, die dann später tränenden Auges die "völkische Zersplitterung" tief beklagten und unausgesetzt von der "Notwendigkeit der Einheit" redeten, in der stillen Hoffnung, die anderen endlich doch so weit übertölpeln zu können, daß sie, des ewigen anklagenden Geschreies müde, zu den bisher gestohlenen Ideen auch noch die für deren Durchführung geschaffenen Bewegungen den Dieben hinwerfen würden.

Gelang ihnen dies jedoch nicht und hielt die Rentabilität der neuen Unternehmungen, dank der geringen geistigen Ausmaße ihrer Besitzer, nicht das, was man sich von ihr

577 "Arbeitsgemeinschaften"

versprochen hatte, dann pflegte man es allerdings billiger zu geben und war schon glücklich, wenn man in einer der sogenannten Arbeitsgemeinschaften landen konnte.

Alles, was damals nicht auf eigenen Beinen zu stehen vermochte, schloß sich zu solchen Arbeitsgemeinschaften zusammen; wohl von dem Glauben ausgehend, daß acht Lahme ineinander eingehängt, sicherlich einen Gladiator ergeben.

Befand sich aber unter den Lahmen wirklich ein Gesunder, dann brauchte er schon seine ganze Kraft, nur um die anderen auf den Beinen zu halten und wurde dadurch endlich selbst gelähmt.

Das Zusammengehen in sogenannten Arbeitsgemeinschaften haben wir immer als eine Frage der Taktik anzusehen; doch dürfen wir uns dabei von folgender grundsätzlichen Erkenntnis niemals trennen: Durch die Bildung einer Arbeitsgemeinschaft werden schwache Verbände niemals in kräftige verwandelt, wohl aber kann und wird ein kräftiger Verband durch sie nicht selten eine Schwächung erleiden. die Meinung, daß aus der Zusammenstellung schwacher Gruppen sich ein Kraftfaktor ergeben müsse, ist unrichtig, da die Majorität in jeglicher Form und unter allen Voraussetzungen erfahrungsgemäß die Repräsentantin der Dummheit und der Feigheit sein wird und mithin jede Vielheit von Verbänden, so wie sie durch eine selbstgewählte mehrköpfige Leitung dirigiert wird, der Feigheit und Schwäche ausgeliefert ist. Auch wird durch solchen Zusammenschluß das freie Spiel der Kräfte unterbunden, der Kampf zur Auslese des Besten abgestellt und somit der notwendige und endgültige Sieg des Gesünderen und Stärkeren für immer verhindert. Es sind also derartige Zusammenschlüsse Feinde der

578 "Arbeitsgemeinschaften"

natürlichen Entwicklung, denn meist hindern sie die Lösung des Problems, für das gekämpft wird, weit mehr, als sie sie fördern.

Es kann vorkommen, daß aus rein taktischen Erwägungen heraus die oberste Leitung einer Bewegung, die in die Zukunft sieht, dennoch mit ähnlichen Verbänden über die Behandlung bestimmter Fragen auf ganz kurze Zeit eine Einigung eingeht und vielleicht auch gemeinsame Schritte unternimmt. Allein dies darf nie zur Verewigung solchen Zustandes führen, will nicht die Bewegung selbst damit auf ihre erlösende Mission Verzicht leisten. Denn hat sie sich erst endgültig in einer solchen Vereinigung verstrickt, verliert sie die Möglichkeit und auch das Recht, im Sinne einer natürlichen Entwicklung ihre eigene Kraft sich voll auswirken zu lassen, so die Rivalen zu überwinden und als Siegerin das gesteckte Ziel zu erreichen.

Man vergesse niemals, daß alles wirklich Große auf dieser Welt nicht erkämpft wurde von Koalitionen, sondern daß es stets der Erfolg eines einzelnen Siegers war. Koalitionserfolge tragen schon durch die Art ihrer Herkunft den Keim zu künftigem Abbröckeln, ja zum Verlust des schon Erreichten. Große, wahrhaft weltumwälzende Revolutionen geistiger Art sind überhaupt nur denkbar und zu verwirklichen als Titanenkämpfe von Einzelgebilden, niemals aber als Unternehmen von Koalitionen.

So wird auch vor allem der völkische Staat niemals geschaffen werden durch das kompromißhafte Wollen einer völkischen Arbeitsgemeinschaft, sondern nur durch den stahlharten Willen einer einzigen Bewegung, die sich durchgerungen hat gegen alle.

Kapitel

Grundgedanken über Sinn und Organisation der S.A.

 

Die Stärke des alten Staates ruhte auf drei Säulen: der monarchischen Staatsform, dem Verwaltungskörper und dem Heer. Die Revolution des Jahres 1918 hat die Staatsform beseitigt, das Heer zersetzt und den Verwaltungskörper der Parteikorruption ausgeliefert. Damit sind aber die wesentlichsten Stützen einer sogenannten Staatsautorität zerschlagen worden. Diese beruht an sich fast immer auf drei Elementen, die grundsätzlich jeder Autorität zugrunde liegen.

Das erste Fundament zur Bildung von Autorität bietet stets die Popularität. Eine Autorität jedoch, die allein auf diesem Fundamente ruht, ist noch äußerst schwach, unsicher und schwankend. Jeder Träger einer solchen rein auf Popularität fußenden Autorität muß deshalb trachten, die Grundlage dieser Autorität zu verbessern und zu sichern durch Bildung von Macht. In der Macht also, in der Gewalt, sehen wir die zweite Grundlage jeder Autorität. Sie ist bereits wesentlich stabiler, sicherer, durchaus aber nicht immer kraftvoller als die erste. Vereinen sich Popularität und Gewalt und vermögen sie gemeinsam eine gewisse Zeit zu überdauern, dann kann eine Autorität auf noch festerer Grundlage erstehen, die Autorität der Tradition. Wenn endlich Popularität, Kraft und Tradition sich verbinden, darf eine Autorität als unerschütterlich betrachtet werden.

580 Die drei Grundlagen der Autorität

Durch die Revolution ist dieser letzte Fall vollständig ausgeschaltet worden. Ja, es gab nicht einmal mehr eine Autorität der Tradition. Mit dem Zusammenbruch des alten Reiches, der Beseitigung der alten Staatsform, der Vernichtung der ehemaligen Hoheitszeichen und Reichssymbole ist die Tradition jäh abgerissen worden. Die Folge davon war die schwerste Erschütterung der Staatsautorität.

Selbst die zweite Säule der Staatsautorität, die Gewalt, war nicht mehr vorhanden. Um überhaupt die Revolution durchführen zu können, war man gezwungen gewesen, die Verkörperung der organisierten Kraft und Gewalt des Staates, nämlich das Heer, zu zersetzen; ja, man mußte die zerfressenen Teile der Armee selbst als revolutionäre Kampfelemente verwenden. Wenn auch die Frontarmeen dieser Zersetzung in nicht einheitlichem Maße anheimgefallen waren, so wurden sie doch, je mehr sie die ruhmvollen Stätten ihres viereinhalbjährigen heldenhaften Ringens hinter sich ließen, von der Säure der Desorganisation der Heimat angefressen und endeten, in den Demobilmachungsorganisationen angekommen, ebenfalls im Durcheinander des sogenannten freiwilligen Gehorsams der Soldatenratsepoche.

Auf diese meuternden, den Heeresdienst im Sinne einer achtstündigen Arbeitszeit auffassenden Soldatenhaufen konnte man allerdings keine Autorität mehr stützen. Damit war das zweite Element, dasjenige, das die Festigkeit der Autorität erst verbürgt, auch beseitigt, und die Revolution besaß eigentlich nur mehr das ursprünglichste, die Popularität, um ihre Autorität aufzubauen. Gerade diese Grundlage war aber eine außerordentlich unsichere. Wohl gelang der Revolution mit einem einzigen gewaltigen Anhieb die Zerschmetterung des alten Staatsgebäudes, allein im tiefsten Grunde doch nur, weil das normale Gleichgewicht innerhalb der Struktur unseres Volkes durch den Krieg schon beseitigt worden war.

Jeder Volkskörper kann in drei große Klassen gegliedert werden: in ein Extrem des besten Menschentums auf der einen Seite, gut im Sinne aller Tugenden, besonders ausgezeichnet

581 Die drei Klassen des Volkskörpers

durch Mut und Opferfreudigkeit, andererseits ein Extrem des schlechtesten Menschenauswurfs, schlecht im Sinne des Vorhandenseins aller egoistischen Triebe und Laster. Zwischen beiden Extremen liegt als dritte Klasse die große, breite mittlere Schicht, in der sich weder strahlendes Heldentum noch gemeinste Verbrechergesinnung verkörpert.

Zeiten des Emporstiegs eines Volkskörpers zeichnen sich aus, ja existieren nur durch die absolute Führung des extrembesten Teiles.

Zeiten einer normalen, gleichmäßigen Entwicklung oder eines stabilen Zustandes zeichnen sich aus und bestehen durch das ersichtliche Dominieren der Elemente der Mitte, wobei die beiden Extreme sich gegenseitig die Waage halten, beziehungsweise sich aufheben.

Zeiten des Zusammenbruchs eines Volkskörpers werden bestimmt durch das vorherrschende Wirken der schlechtesten Elemente.

Bemerkenswert ist aber dabei, daß die breite Masse, als die Klasse der Mitte, wie ich sie bezeichnen will, nur dann fühlbar in Erscheinung tritt, wenn die beiden Extreme selbst sich in gegenseitigem Ringen binden, daß sie aber im Falle des Sieges eines der Extreme sich stets dem Sieger willfährig unterordnet. Im Falle des Dominierens der Besten wird die breite Masse diesem folgen, im Falle des Emporkommens der Schlechtesten wird sie ihnen mindestens keinen Widerstand entgegensetzen; denn kämpfen wird die Masse der Mitte selbst niemals.

Der Krieg hat nun in seinem viereinhalbjährigen blutigen Geschehen das innere Gleichgewicht dieser drei Klassen insofern gestört, als man - bei Anerkennung aller Opfer der Mitte - dennoch feststellen muß, daß er zu einer fast vollständigen Ausblutung des Extrems des besten Menschentums führte. Denn was in diesen viereinhalb Jahren

Das Opfer der Besten

an unersetzlichem deutschen Heldenblut vergossen wurde, ist wirklich ungeheuer. Man summiere alle die Hunderttausende von Einzelfällen zusammen, in denen es immer wieder hieß: Freiwillige vor die Front, freiwillige Patrouillengänger, freiwillige Meldegänger, Freiwillige für Telephontrupps, Freiwillige für Brückenübergänge, Freiwillige für U-Boote, Freiwillige für Flugzeuge, Freiwillige für Sturmbataillone usw. - immer und immer wieder durch viereinhalb Jahre hindurch bei tausend Anlässen Freiwillige und wieder Freiwillige -, und man sieht stets das gleiche Ergebnis: Der bartlose Jüngling oder der reife Mann, beide von glühender Vaterlandsliebe, von großem persönlichem Mut oder höchsten Pflichtbewußtsein erfüllt, sie meldeten sich. Zehntausend, ja hunderttausend solcher Fälle kamen vor, und allmählich wurde dieses Menschentum immer dünner und dünner. Was nicht fiel, ward entweder zu Krüppeln zerschossen oder verkrümelte sich allmählich infolge der Kleinheit der übriggebliebenen Zahl. man bedenke aber vor allem, daß das Jahr 1914 ganze Armeen aus sogenannten Freiwilligen aufstellte, die, dank der verbrecherischen Gewissenlosigkeit unserer parlamentarischen Taugenichtse, keine gültige Friedensausbildung erhalten hatten, und so nun als wehrloses Kanonenfutter dem Feinde preisgegeben waren. Die vierhunderttausend, die damals in den Kämpfen in Flandern fielen oder zu Krüppeln wurden, konnten nicht mehr ersetzt werden. Ihr Verlust war mehr als das Ausscheiden einer bloßen Zahl. Durch ihren Tod schnellte die Waage, auf der guten Seite zu wenig beschwert, in die Höhe, und schwerer wogen nun als früher die Elemente der Gemeinheit, der Niedertracht und der Feigheit, kurz die Masse des Extrems des Schlechten.

Denn noch eins kam dazu:

Nicht nur, daß auf den Schlachtfeldern das Extrem des Besten in der ungeheuerlichsten Weise durch die viereinhalb Jahre hindurch gelichtet worden war, das Extrem des Schlechten hatte sich in der wundervollsten Art unterdessen konserviert. Sicherlich traf auf jeden sich freiwillig meldenden

583 Das Überwuchern der Schlechten

Helden, der nach heiligem Opfertod dann die Stufen nach Walhall emporstieg, ein Drückeberger, der sehr vorsichtig dem Tode den Rücken kehrte, um sich statt dessen mehr oder weniger nützlich in der Heimat zu betätigen.

So ergibt das Ende des Krieges folgendes Bild: Die mittlere breite Schichte der Nation hat ihren Zoll an pflichtgemäßen Blutopfern gebracht; das Extrem der Besten hat sich in vorbildlichem Heldentum fast restlos aufgeopfert; das Extrem der Schlechten, unterstützt durch unsinnigste Gesetze einerseits und durch die Nichtanwendung der Kriegsartikel andrerseits, ist leider ebenso restlos erhalten geblieben.

Dieser wohlkonservierte Abschaum unseres Volkskörpers hat dann die Revolution gemacht, und er konnte sie nur machen, weil das Extrem bester Elemente ihm nicht mehr gegenüberstand: - es war nicht mehr am Leben.

Damit aber war die deutsche Revolution von vornherein nur eine bedingt populäre Sache. Nicht das deutsche Volk an sich hat diese Kainstat verbrochen, sondern das lichtscheue Gesindel seiner Deserteure, Zuhälter usw.

Der Mann der Front, er begrüßte das Ende des blutigen Ringens, war glücklich, die Heimat wieder betreten zu können, Weib und Kind wieder sehen zu dürfen. Allein mit der Revolution selbst hatte er innerlich nichts zu tun; er liebte sie nicht und noch viel weniger liebte er ihre Erreger und Organisatoren. In den viereinhalb Jahren schwersten Kampfes hatte er die Parteihyänen vergessen und ihr ganzer Hader war ihm fremd geworden.

Nur bei einem kleinen Teil des deutschen Volkes war die Revolution wirklich populär gewesen: nämlich bei jener Klasse ihrer Helfer, die den Rucksack als das Erkennungszeichen aller Ehrenbürger dieses neuen Staates gewählt hatten. Sie liebten Revolution nicht um ihrer selbst willen, wie manche irrtümlich heute noch glauben, sondern wegen ihrer Folgen.

Allein auf die Popularität bei diesen marxistischen Freibeutern ließ sich wahrlich nur schwer eine Autorität dauernd


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