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Sportliche Ausbildung der S.A.



etliche Zehntausend der organisierenden und damit verantwortlichen Verbrecher des Novemberverrats und alles dessen, was dazugehört, abzuurteilen und hinzurichten hat. Ein solches Exempel wird dann auch dem kleinen Waffenverräter einmal für immer die notwendige Lehre sein.

Das alles sind Erwägungen, die mich veranlaßten, immer wieder die Teilnahme an Geheimorganisationen zu verbieten und die S.A. selbst vor dem Charakter solcher Organisationen zu bewahren. Ich habe in jenen Jahren die nationalsozialistische Bewegung von Experimenten ferngehalten, deren Vollführer meistens herrliche idealistisch gesinnt junge Deutsche waren, deren Tat aber nur sie selbst zum Opfer werden ließ, indem sie das Schicksal des Vaterlandes nicht im geringsten zu bessern vermochten.

*

Wenn aber die S.A. weder eine militärische Wehrorganisation noch ein Geheimverband sein durfte, dann mußten sich daraus folgende Konsequenzen ergeben.

1. Ihre Ausbildung hat nicht nach militärischen Gesichtspunkten, sondern nach parteizweckmäßigen zu erfolgen.

Soweit die Mitglieder dabei körperlich zu ertüchtigen sind, darf der Hauptwert nicht auf militärisches Exerzieren, sondern vielmehr auf sportliche Betätigung gelegt werden. Boxen und Jiu-Jitsu sind mir immer wichtiger erschienen als irgendeine schlechte, weil doch nur halbe Schießausbildung. Man gebe der deutschen Nation sechs Millionen sportlich tadellos trainierte Körper, alle von fanatischer Vaterlandsliebe durchglüht und zu höchstem Angriffsgeist erzogen, und ein nationaler Staat wird aus ihnen, wenn notwendig, in nicht einmal zwei Jahren, eine Armee geschaffen haben, wenigstens insofern ein gewisser Grundstock für sie vorhanden ist. Dieser kann aber, wie heute die Verhältnisse liegen, nur die Reichswehr sein und nicht ein in Halbheiten steckengebliebener Wehrverband. Die körperliche Ertüchtigung soll dem einzelnen die Überzeugung seiner Überlegenheit einimpfen und ihm jene Zuversicht

612 Kennzeichnung der Öffentlichkeit

geben, die ewig nur im Bewußtsein der eigenen Kraft liegt; zudem soll sie ihm jene sportlichen Fertigkeiten beibringen, die zur Verteidigung der Bewegung als Waffe dienen.

2. Um von vornherein jeden geheimen Charakter der S.A. zu verhüten, muß, abgesehen von ihrer sofort jedermann kenntlichen Bekleidung schon die Größe ihres Bestandes ihr selbst den Weg weisen, welcher der Bewegung nützt und aller Öffentlichkeit bekannt ist. Sie darf nicht im Verborgenen tagen, sondern soll unter freiem Himmel marschieren und damit eindeutig einer Betätigung zugeführt werden, die alle Legenden von "Geheimorganisation" endgültig zerstört. Um sie auch geistig von allen Versuchen, durch kleine Verschwörungen ihren Aktivismus zu befriedigen, abzuziehen, mußte sie, von allem Anfang an, in die große Idee der Bewegung vollständig eingeweiht und in der Aufgabe, diese Idee zu vertreten, so restlos ausgebildet werden, daß von vornherein der Horizont sich weitete und der einzelne Mann seine Mission nicht in der Beseitigung irgendeines kleineren oder größeren Gauners sah, sondern in dem Sicheinsetzen für die Errichtung eines neuen nationalsozialistischen völkischen Staates. Dadurch aber wurde der Kampf gegen den heutigen Staat aus der Atmosphäre kleiner Rache- und Verschwörungsaktionen herausgehoben zur Größe eines weltanschaulichen Vernichtungskrieges gegen den Marxismus und sein Gebilde.

3. Die organisatorische Formung der S.A. sowie ihre Bekleidung und Ausrüstung ist sinngemäß nicht nach den Vorbildern der alten Armee, sondern nach einer durch ihre Aufgabe bestimmten Zweckmäßigkeit vorzunehmen.

Diese Anschauungen, die mich im Jahre 1920 und 1921 leiteten, und die ich allmählich der jungen Organisation einzuimpfen versuchte, hatten den Erfolge, daß wir bis zum Hochsommer 1922 schon über eine stattliche Anzahl von

613 Erster Aufmarsch in München

Hundertschaften verfügten, die im Spätherbst 1922 nach und nach ihre besondere kennzeichnende Bekleidung erhielten. Unendlich wichtig für die weitere Ausgestaltung der S.A. waren drei Ereignisse.

1. Die große allgemeine Demonstration aller vaterländischen Verbände gegen das Republikschutzgesetz im Spätsommer 1922, auf dem Königsplatz zu München.

Die vaterländischen Verbände Münchens hatten damals den Aufruf erlassen, der als Protest gegen die Einführung des Republikschutzgesetzes zu einer riesenhaften Kundgebung in München aufforderte. Auch die nationalsozialistische Bewegung sollte sich an ihr beteiligen. Der geschlossene Aufmarsch der Partei wurde eingeleitet durch sechs Münchener Hundertschaften, denen dann die Sektionen der politischen Partei folgten. Im Zuge selbst marschierten zwei Musikkapellen, und ungefähr fünfzehn Fahnen wurden mitgetragen. Das Eintreffen der Nationalsozialisten auf dem bereits zur Hälfte gefüllten großen Platz, der sonst fahnenleer war, erregte eine unermeßliche Begeisterung. Ich selbst hatte die Ehre, vor der nun sechzigtausend Köpfe zählenden Menschenmenge als einer der Redner sprechen zu dürfen.

Der Erfolg der Veranstaltung war überwältigend, besonders deshalb, weil, allen roten Drohungen zum Trotz, zum erstenmal bewiesen wurde, daß auch das nationale München auf der Straße marschieren konnte. Rote republikanische Schutzbündler, die gegen anmarschierende Kolonnen mit Terror vorzugehen versuchten, wurden binnen weniger Minuten von S.A.-Hundertschaften mit blutigen Schädeln auseinandergetrieben. Die nationalsozialistische Bewegung hat damals zum ersten Male ihre Entschlossenheit gezeigt, künftighin auch für sich das Recht auf die Straße in Anspruch zu nehmen und damit dieses Monopol den internationalen Volksverrätern und Vaterlandsfeinden aus der Hand zu winden.

Das Ergebnis dieses Tages war der nicht mehr anzufechtende Beweis für die psychologische und auch organisatorische Richtigkeit unserer Auffassungen über den Ausbau der S.A.

Sie wurde nun auf der so erfolgreich bewährten Grundlage

Zug nach Koburg

energisch erweitert, so daß schon wenige Wochen später die doppelte Zahl an Hundertschaften in München aufgestellt war.

2. Der Zug nach Koburg im Oktober 1922.

"Völkische" Verbände beabsichtigten in Koburg einen sogenannten "Deutschen Tag" abzuhalten. Ich selbst erhielt eine Einladung hierzu mit dem Vermerk, daß es erwünscht wäre, wenn ich noch einige Begleitung mitbrächte. Dieses Ersuchen, daß ich vormittags um elf in die Hand erhielt, kam mir sehr gelegen. Schon eine Stunde später waren die Anordnungen zu einem Besuch dieses "Deutschen Tages" hinausgegeben. Als "Begleitung" bestimmte ich achthundert Mann der S.A., die in ungefähr vierzehn Hundertschaften von München aus durch Sonderzug nach dem bayerisch gewordenen Städtchen befördert werden sollten. Entsprechende Befehle gingen an nationalsozialistische S.A.-Gruppen, die unterdes an anderen Orten gebildet worden waren, hinaus.

Es war das erste Mal, daß in Deutschland ein derartiger Sonderzug fuhr. An allen Orten, an denen neue S.A.-Leute einstiegen, erregte der Transport größtes Aufsehen. Viele hatten unsere Fahnen noch nie vorher gesehen; der Eindruck derselben war ein sehr großer.

Als wir in Koburg auf dem Bahnhof eintrafen, empfing uns eine Deputation der Festleitung des "Deutschen Tages", die uns einen als "Vereinbarung" bezeichneten Befehl der dortigen Gewerkschaften beziehungsweise der Unabhängigen und Kommunistischen Partei übermittelte, des Inhalts, daß wir die Stadt nicht mit entrollten Fahnen, nicht mit Musik (wir hatten eine eigene zweiundvierzig Mann starke Kapelle mitgenommen) und nicht in geschlossenem Zuge betreten dürften.

Ich lehnte diese schmählichen Bedingungen sofort glatt ab, versäumte aber nicht, den anwesenden Herren der Leitung dieser Tagung mein Befremden darüber auszudrücken, daß mit diesen Menschen Verhandlungen gepflogen und Abkommen getroffen würden, und erklärte, daß die S.A. augenblicklich in Hundertschaften antreten und mit klingender

Zug nach Koburg

Musik und wehenden Fahnen in die Stadt marschieren werde.

So geschah es dann auch.

Schon auf dem Bahnhofsplatz empfing uns eine nach vielen Tausenden zählende, gröhlende und johlende Menschenmenge. "Mörder", "Banditen", "Räuber", "Verbrecher", waren die Kosenamen, mit denen uns die vorbildlichen Begründer der deutschen Republik liebreich überschütteten. Die junge S.A. hielt mustergültige Ordnung, die Hundertschaften formierten sich auf dem Platz vor dem Bahnhof und nahmen zunächst von den Anpöbelungen keine Notiz. Durch ängstliche Polizeiorgane wurde der abmarschierende Zug in der für uns alle ganz fremden Stadt nicht, wie bestimmt, in unser Quartier, eine an der Peripherie Koburgs liegende Schützenhalle, sondern in den Hofbräuhauskeller, nahe dem Zentrum der Stadt, geleitet. Links und rechts vom Zug nahm das Toben der begleitenden Volksmassen immer mehr zu. Kaum daß die letzte Hundertschaft in den Hof des Kellers eingebogen war, versuchten auch schon große Massen, unter ohrenbetäubendem Geschrei, nachzurücken. Um dies zu verhüten, schloß die Polizei den Keller ab. Da dieser Zustand ein unerträglicher war, ließ ich nun die S.A. noch einmal antreten, ermahnte sie kurz und forderte von der Polizei die augenblickliche Öffnung der Tore. Nach längerem Zögern kam sie dem auch nach.

Wir marschierten nun den Weg, den wir gekommen waren, wieder zurück, um zu unserem Quartier zu gelangen, und da mußte nun allerdings endlich Front gemacht werden. Nachdem man durch Schreien und beleidigende Zurufe die Hundertschaften nicht aus der Ruhe hatte bringen können, griffen die Vertreter des wahren Sozialismus, der Gleichheit und Brüderlichkeit, zu Steinen. Damit war unsere Geduld zu Ende, und so hagelte es zehn Minuten lang links und rechts vernichtend nieder, und eine Viertelstunde später war nichts Rotes mehr auf den Straßen zu sehen.

Nachts kam es noch zu schweren Zusammenstößen. Patrouillen der S.A. hatten Nationalsozialisten, die einzeln

Zug nach Koburg

überfallen worden waren, in gräßlichem Zustande aufgefunden. Daraufhin wurde mit den Gegnern kurzer Prozeß gemacht. Schon am nächsten Morgen war der rote Terror, unter dem Koburg schon seit Jahren gelitten hatte, niedergebrochen. Mich echt marxistisch-jüdischer Verlogenheit versuchte man nun durch Handzettel die "Genossen und Genossinnen des internationalen Proletariats" noch einmal auf die Straße zu hetzen, indem man, unter vollständiger Verdrehung der Tatsachen, behauptete, daß unsere "Mordbanden" den "Ausrottungskrieg gegen friedliche Arbeiter" in Koburg begonnen hätten. Um halb zwei Uhr sollte die große "Volksdemonstration", zu der man Zehntausende von Arbeitern aus der ganzen Umgebung erhoffte, stattfinden. Ich ließ deshalb, fest entschlossen, den roten Terror endgültig zu erledigen, um zwölf Uhr die S.A. antreten, die unterdes auf fast eineinhalbtausend Mann angeschwollen war, und setzte mich mit ihr in Marsch zur Feste Koburg, über den großen Platz, auf dem die rote Demonstration stattfinden sollte. Ich wollte sehen, ob sie es noch einmal wagen würden, uns zu belästigen. Als wir den Platz betraten, waren anstatt der angekündigten Zehntausend nur wenige Hundert anwesend, die bei unserem Nahen sich im allgemeinen still verhielten, teilweise ausrissen. Nur an einigen Stellen versuchten rote Trupps, die unterdessen von außen gekommen waren und uns noch nicht kannten, uns wieder anzustänkern; aber im Handumdrehen wurde ihnen gründlich die Lust dazu genommen. Und nun konnte man sehen, wie die bisher ängstlich eingeschüchterte Bevölkerung langsam aufwachte, Mut bekam, durch Zurufe uns zu begrüßen wagte und abends bei unserem Abzug an vielen Stellen in spontanen Jubel ausbrach.

Plötzlich erklärte uns am Bahnhof das Eisenbahnpersonal, daß es den Zug nicht fahren würde. Ich ließ darauf einigen Rädelsführern mitteilen, daß ich in diesem Falle zusammenzufangen gedächte, was mir an roten Bonzen in die Hände fiele, und daß wir dann eben selbst fahren würden, allerdings auf Lokomotive und Tender und in jedem Wagen

617 Bewährung der S.A. als Kampforganisation

ein paar Dutzend von Brüdern der internationalen Solidarität mitzunehmen vorhätten. Ich versäumte auch nicht, die Herren aufmerksam zu machen, daß die Fahrt mit unseren eigenen Kräften selbstverständlich ein unendlich riskantes Unternehmen sein würde und es nicht ausgeschlossen wäre, daß wir uns alle zusammen Genick und Knochen brächen. Freuen würde uns aber, dann wenigstens nicht allein, sondern in Gleichheit und Brüderlichkeit mit den roten Herrschaften ins Jenseits zu wandern.

Daraufhin fuhr der Zug sehr pünktlich ab, und wir kamen am nächsten Morgen wieder heil in München an.

In Koburg wurde damit zum ersten Male seit dem Jahre 1914 die Gleichheit der Staatsbürger vor dem Gesetz wiederhergestellt. Denn wenn heute irgendein gimpelhafter höherer Beamter sich zu der Behauptung versteigt, daß der Staat das Leben seiner Bürger beschütze, dann traf dies für damals jedenfalls nicht zu; denn die Bürger mußten sich in jener Zeit vor den Repräsentanten des heutigen Staates verteidigen.

Die Bedeutung dieses Tages konnte in seinen Folgen zunächst gar nicht voll eingeschätzt werden. Nicht nur, daß die sieghafte S.A. in ihrem Selbstvertrauen und im Glauben an die Richtigkeit ihrer Führung außerordentlich gehoben wurde, begann auch die Umwelt sich mit uns eingehender zu beschäftigen, und viele erkannten zum ersten Male in der nationalsozialistischen Bewegung die Institution, die aller Wahrscheinlichkeit nach dereinst berufen sein würde, dem marxistischen Wahnsinn ein entsprechendes Ende zu bereiten.

Nur die Demokratie stöhnte, daß man es wagen konnte, sich nicht friedlich den Schädel einschlagen zu lassen, sondern daß wir uns in einer demokratischen Republik unterstanden hatten, einem brutalen Angriff mit Fäusten und Stöcken statt mit pazifistischen Gesängen entgegenzutreten.

Die bürgerliche Presse im allgemeinen war teils jämmerlich, teil gemein, wie immer, und nur wenige aufrichtige Zeitungen begrüßten es, daß man wenigstens an einer

618 Bewährung der S.A. als Kampforganisation

Stelle den marxistischen Wegelagerern endlich das Handwerk gelegt hatte.

In Koburg selbst aber hat immerhin ein Teil der marxistischen Arbeiterschaft, der übrigens selbst nur als verführt angesehen werden mußte, durch die Fäuste nationalsozialistischer Arbeiter belehrt, einsehen gelernt, daß auch diese Arbeiter für Ideale kämpfen, da man sich erfahrungsgemäß auch für etwas, an das man glaubt und das man liebt, auch schlägt.

Den größten Nutzen hatte allerdings die S.A. selbst. Sie wuchs nun sehr schnell an, so daß beim Parteitag am 27. Januar 1923 bereits gegen sechstausend Mann an der Fahnenweihe teilnehmen konnten und dabei die ersten Hundertschaften in ihrer neuen Tracht vollkommen eingekleidet waren.

Die Erfahrungen in Koburg hatten eben gezeigt, wie notwendig es ist, und zwar nicht nur um den Korpsgeist zu stärken, sondern auch um Verwechslungen zu vermeiden und dem gegenseitigen Nichterkennen vorzubeugen, eine einheitliche Bekleidung der S.A. einzuführen. Bis dahin trug sie nur die Armbinde, nun kam die Windjacke und die bekannte Mütze dazu.

Die Erfahrungen von Koburg hatten aber noch weiter die Bedeutung, daß wir nun daran gingen, planmäßig in allen Orten, in denen der rote Terror seit vielen Jahren jede Versammlung Andersdenkender verhindert hatte, diesen zu brechen und die Versammlungsfreiheit herzustellen. Ab jetzt wurden immer wieder nationalsozialistische Bataillone in solchen Orten zusammengezogen, und allmählich fiel in Bayern eine rote Hochburg nach der anderen der nationalsozialistischen Propaganda zum Opfer. Die S.A. hatte sich immer mehr in ihre Aufgabe hineingewachsen, und sie war damit von dem Charakter einer sinnlosen und lebensunwichtigen Wehrbewegung immer weiter weggerückt und zu einer lebendigen Kampforganisation für die Errichtung eines neuen deutschen Staates emporgestiegen.

Bis zum März 1923 währte diese logische Entwicklung. Dann trat ein Ereignis ein, das mich zwang, die Bewegung

619 Der Abschluß 1923

aus ihrer bisherigen Bahn zu nehmen und einer Umgestaltung zuzuführen.

3. Die in den ersten Monaten des Jahres 1923 erfolgte Besetzung des Ruhrgebietes durch die Franzosen hatte in der Folgezeit eine große Bedeutung für die Entwicklung der S.A.

Es ist auch heute noch nicht möglich und besonders aus nationalem Interesse nicht zweckmäßig, in aller Öffentlichkeit darüber zu reden oder zu schreiben. Ich kann mich nur soweit äußern, als in öffentlichen Verhandlungen dieses Thema schon berührt und der Öffentlichkeit dadurch zur Kenntnis gebracht worden ist.

Die Besetzung des Ruhrgebietes, die uns nicht überraschend kam, ließ die begründete Hoffnung erstehen, daß nunmehr endgültig mit der feigen Politik des Zurückweichens gebrochen und damit den Wehrverbänden eine ganz bestimmte Aufgabe zufallen würde. Auch die S.A., die damals schon viele Tausende junger, kraftvoller Männer umfaßte, durfte dann diesem nationalen Dienst nicht entzogen werden. Im Frühjahr und im Hochsommer des Jahres 1923 erfolgte ihre Umstellung zu einer militärischen Kampforganisation. Ihr war zum großen Teil die spätere Entwicklung des Jahres 1923 zuzuschreiben, soweit sie unsere Bewegung betraf.

Da ich an anderer Stelle in großen Zügen die Entwicklung des Jahres 1923 behandle, will ich hier nur feststellen, daß die Umgestaltung der damaligen S.A., wenn die Voraussetzungen, die zu ihrer Umgestaltung geführt hatten, also die Aufnahme des aktiven Widerstandes gegen Frankreich, nicht zutrafen, vom Gesichtspunkt der Bewegung aus eine schädliche war.

Der Abschluß des Jahres 1923 war, so entsetzlich er im ersten Augenblick erscheinen mag, von einer höheren Warte aus betrachtet, insofern ein nahezu notwendiger, als er die durch die Haltung der deutschen Reichsregierung gegenstandslos gemachte, für die Bewegung aber nun schädliche Umstellung der S.A. mit einem Schlage beendete und damit

Die neue S.A. von 1925

die Möglichkeit schuf, eines Tages dort wieder aufzubauen, wo man einst den richtigen Weg verlassen mußte.

Die im Jahre 1925 neugegründete N.S.D.A.P. hat ihre S.A. nun wieder nach den eingangs erwähnten Grundsätzen aufzustellen, auszubilden und zu organisieren. Sie muß damit wieder zurückkehren zu den ursprünglich gesunden Anschauungen, und hat es nun wider als ihre höchste Aufgabe anzusehen, in ihrer S.A. ein Instrument zur Vertretung und Stärkung des Weltanschauungskampfes der Bewegung zu schaffen.

Sie darf weder dulden, daß die S.A. zu einer Art Wehrverband noch zu einer Geheimorganisation herabsinkt; sie muß sich vielmehr bemühen, in ihr eine Hunderttausendmanngarde der nationalsozialistischen und damit zu tiefst völkischen Idee heranzubilden.

Kapitel

Der Föderalismus als Maske

Im Winter des Jahres 1919 und noch mehr im Frühjahr und Sommer 1920 wurde die junge Partei gezwungen, zu einer Frage Stellung zu nehmen, die schon im Kriege zu außerordentlicher Bedeutung emporstieg. Ich habe im ersten Band in der kurzen Schilderung der mir persönlich sichtbar gewordenen Merkmale des drohenden deutschen Zusammenbruchs auf die besondere Art der Propaganda hingewiesen, die sowohl von seiten der Engländer als auch der Franzosen zur Aufreißung der alten Kluft zwischen Nord und Süd stattfand. Im Frühjahr 1915 erschienen die ersten systematischen Hetzblätter gegen Preußen, als den Alleinschuldigen am Kriege. Bis zum Jahre 1916 war dieses System zu einem vollständigen, ebenso geschickten wie niederträchtigen Ausbau gekommen. Die auf die niedersten Instinkte berechnete Verhetzung des Süddeutschen gegen den Norddeutschen begann auch schon nach kurzer Zeit Früchte zu tragen. Es ist ein Vorwurf, den man gegen die damaligen maßgebenden Stellen sowohl in der Regierung als auch in der Heeresleitung - besser, in den bayerischen Kommandostellen - erheben muß, und den diese nicht von sich abschütteln können, daß sie in gottverblendeter Pflichtvergessenheit nicht mit der notwendigen Entschlossenheit dagegen eingeschritten sind. Man tat nichts! Im Gegenteil, an verschiedenen Stellen schien man es gar nicht so ungern zu sehen und war vielleicht borniert genug, zu denken, daß durch eine solche Propaganda nicht nur der Einheitsentwicklung des deutschen Volkes ein Riegel vorgeschoben werden würde, sondern daß damit auch automatisch eine Stärkung der föderativen Kräfte eintreten

622 Kriegsgesellschaften und antipreußische Stimmung

müßte. Kaum jemals in der Geschichte ist eine böswillige Unterlassung böser gerächt worden. Die Schwächung, die man Preußen zuzufügen glaubte, hat ganz Deutschland betroffen. Ihre Folge aber war die Beschleunigung des Zusammenbruchs, der jedoch nicht etwa nur Deutschland zertrümmerte, sondern in erster Linie gerade die Einzelstaaten selbst.

In der Stadt, in welcher der künstlich geschürte Haß gegen Preußen am heftigsten tobte, brach als erster die Revolution gegen das angestammte Königshaus aus.

Nun wäre es allerdings falsch, zu glauben, daß der feindlichen Kriegspropaganda allein die Fabrikation dieser antipreußischen Stimmung zuzuschreiben gewesen sei und daß Entschuldigungsgründe für das von ihr ergriffene Volk nicht vorhanden gewesen wären. Die unglaubliche Art der Organisation unserer Kriegswirtschaft, die in einer geradezu wahnwitzigen Zentralisation das gesamte Reichsgebiet bevormundete und - ausgaunerte, war ein Hauptgrund für das Entstehen jener antipreußischen Gesinnung. Denn für den normalen kleinen Mann waren die Kriegsgesellschaften, die nun einmal ihre Zentrale in Berlin besaßen, identisch mit Berlin, und Berlin selbst gleichbedeutend mit Preußen. Daß die Organisatoren dieses Raubinstituts, Kriegsgesellschaften genannt, weder Berliner noch Preußen, ja überhaupt nicht Deutsche waren, kam dem Einzelnen damals kaum zum Bewußtsein. Er sah nur die grobe Fehlerhaftigkeit und die dauernden Übergriffe dieser verhaßten Einrichtung in der Reichshauptstadt und übertrug nun seinen ganzen Haß selbstverständlich auf diese Reichshauptstadt und Preußen zugleich, um so mehr, als von bestimmter Seite nicht nur nichts dagegen unternommen, sondern im stillen eine solche Deutung sogar schmunzelnd begrüßt wurde.

Der Jude war viel zu klug, um nicht schon damals zu verstehen, daß der infame Beutezug, den er unter dem Deckmantel der Kriegsgesellschaften gegen das deutsche Volk organisierte, Widerstand hervorrufen würde, ja mußte. Solange

623 Preußenhetze als Ablenkungsmanöver

dieser ihm selbst nicht an die Gurgel sprang, brauchte er ihn nicht zu fürchten. Um aber eine Explosion der zur Verzweiflung und Empörung getriebenen Massen nach dieser Richtung zu verhindern, konnte es gar kein besseres Rezept geben als das, ihre Wut anderweitig aufflammen zu lassen und so zu verbrauchen.

Mochte ruhig Bayern gegen Preußen und Preußen gegen Bayern streiten, je mehr, desto besser! Der heißeste Kampf der beiden bedeutete für den Juden den sichersten Frieden. Die allgemeine Aufmerksamkeit war damit vollständig abgelenkt von der internationalen Völkermade, man schien sie vergessen zu haben. Und wenn ja die Gefahr aufzutauchen schien, daß besonnene Elemente, die es auch in Bayern zahlreich gab, zur Einsicht und Einkehr und zur Zurückhaltung mahnten und dadurch der erbitterte Kampf abzuflauen drohte, so brauchte der Jude in Berlin nur eine neue Provokation in Szene setzen und den Erfolg abwarten. Augenblicklich stürzten sich alle Nutznießer des Streites zwischen Nord und Süd auf jeden solchen Vorfall und bliesen so lange, bis die Glut der Empörung wieder zu hellem Feuer emporgestiegen war.

Es war ein geschicktes, raffiniertes Spiel, daß der Jude damals zur steten Beschäftigung und Ablenkung der einzelnen deutschen Stämme trieb, um sie unterdessen desto gründlicher ausplündern zu können.

Dann kam die Revolution.

Wenn nun bis zum Jahre 1918, oder besser gesagt bis zum November dieses Jahres, der Durchschnittsmensch, besonders aber der weniggebildete Spießer und Arbeiter, den wirklichen Hergang und die unausbleiblichen Folgen des Streites der deutschen Stämme untereinander, vor allem in Bayern, noch nicht richtig erkennen konnte, dann hätte es wenigstens der sich "national" nennende Teil am Tage des Ausbruchs der Revolution begreifen müssen. Denn kaum war die Aktion gelungen, als in Bayern auch schon der Führer und Organisator der Revolution zum Vertreter "bayerischer" Interessen wurde. Der internationale Jude Kurt Eisner begann Bayern gegen

624 Kurt Eisner, "bayerischer Partikularist"

Preußen auszuspielen. Es war aber doch selbstverständlich, daß ausgerechnet dieser Orientale, der als Zeitungsjournaille sich unausgesetzt hier und dort im übrigen Deutschland herumtrieb, wohl als letzter berufen gewesen wäre, bayerische Interessen zu wahren, und daß gerade ihm Bayern das Gleichgültigste sein konnte, das es auf Gottes weiter Welt gab.

Indem Kurt Eisner der revolutionären Erhebung in Bayern eine ganz bewußte Spitze gegen das übrige Reich gab, handelte er nicht im geringsten aus bayerischen Gesichtspunkten heraus, sondern nur als Beauftragter des Judentums. Er benützte die vorhandenen Instinkte und Abneigungen des bayerischen Volkes, um mittels ihrer Deutschland leichter zerschlagen zu können. Das zertrümmerte Reich aber wäre spielend eine Beute des Bolschewismus geworden.

Die von ihm angewandte Taktik wurde auch nach seinem Tode zunächst fortgeführt. Der Marxismus, der gerade die Einzelstaaten und ihre Fürsten in Deutschland immer mit blutigstem Hohn übergossen hatte, appellierte als "Unabhängige Partei" nun plötzlich eben an diejenigen Gefühle und Instinkte, die in Fürstenhäusern und Einzelstaaten ihre stärkste Wurzel hatten.

Der Kampf der Räterepublik gegen die anrückenden Befreiungskontingente war in erster Linie als "Kampf bayerischer Arbeiter" gegen den "preußischen Militarismus" propagandistisch aufgezogen worden. Nur daraus kann man auch verstehen, warum in München, ganz im Unterschied von anderen deutschen Gebieten, das Niederwerfen der Räterepublik nicht zur Besinnung der breiten Massen, sondern vielmehr zu einer noch größeren Verbitterung und Verbissenheit gegen Preußen führte.

Die Kunst, mit der die bolschewistischen Agitatoren die Beseitigung der Räterepublik als "preußisch-militaristischen" Sieg gegen das "antimilitaristisch" und "antipreußisch" gesinnte bayerische Volk hinzustellen verstanden, trug reiche Früchte. Während Kurt Eisner noch anläßlich der Wahlen

625 Mein Kampf gegen die Preußenhetze

in den gesetzgebenden Bayerischen Landtag in München keine zehntausend Anhänger aufbrachte, die Kommunistische Partei sogar unter dreitausend blieb, waren nach dem Zusammenbruch der Republik beide Parteien zusammen auf nahezu hunderttausend Wähler gestiegen.

Schon in dieser Zeit setzte mein persönlicher Kampf gegen die wahnwitzige Verhetzung der deutschen Stämme untereinander ein.

Ich glaube, ich habe in meinem Leben noch keine unpopulärere Sache begonnen als meinen damaligen Widerstand gegen die Preußenhetze. In München hatten schon während der Räteperiode die ersten Massenversammlungen stattgefunden, in denen der Haß gegen das übrige Deutschland, insbesondere aber gegen Preußen, zu solcher Siedehitze aufgepeitscht wurde, daß es nicht nur für einen Norddeutschen mit Todesgefahr verbunden war, einer solchen Versammlung beizuwohnen, sondern daß der Abschluß derartiger Kundgebungen meist ganz offen mit dem wahnsinnigen Geschrei endigte: "Los von Preußen!" - "Nieder mit Preußen!" - "Krieg gegen Preußen!", eine Stimmung, die ein besonders glänzender Vertreter bayerischer Hoheitsinteressen im Deutschen Reichstag in den Schlachtruf zusammenfaßte: "Lieber bayerisch sterben als preußisch verderben."

Man muß die damaligen Versammlungen miterlebt haben, um zu verstehen, was es für mich selbst bedeutete, als ich mich zum ersten Male, umringt von einer Handvoll Freunde, in einer Versammlung im Löwenbräukeller zu München gegen diesen Wahnsinn zur Wehr setzte. Es waren Kriegskameraden, die mir damals Beistand leisteten, und man kann sich vielleicht in unser Gefühl hineinversetzen, wenn eine vernunftlos gewordene Masse gegen uns brüllte und uns niederzuschlagen drohte, die während der Zeit, da wir das Vaterland verteidigt hatten, zum weitaus größten Teil als Deserteure und Drückeberger sich in Etappen oder in der Heimat herumgetrieben hatte. Für mich freilich hatten diese Auftritte das Glück, daß sich die Schar meiner Getreuen erst recht mit mir verbunden

626 Mein Kampf gegen die Preußenhetze

fühlte und bald auf Leben und Tod auf mich eingeschworen war.

Diese Kämpfe, die sich immer wiederholten und durch das ganze Jahr 1919 hinzogen, schienen sich gleich zu Beginn des Jahres 1920 noch zu verstärken. Es gab Versammlungen - ich erinnere mich besonders an eine im Wagnersaale an der Sonnenstraße in München -, in denen meine unterdes größer gewordene Gruppe schwerste Kämpfe zu bestehen hatte, die nicht selten damit endeten, daß man Dutzende meiner Anhänger mißhandelte, niederschlug, mit Füßen trat, um endlich, mehr Leichnamen als Lebenden gleich, aus den Sälen zu werfen.

Der Kampf, den ich erst als Einzelperson, nur unterstützt von meinen Kriegsgefährten, aufgenommen hatte, wurde nun als eine, ich möchte fast sagen, heilige Aufgabe von der jungen Bewegung weitergeführt.

Es ist noch heute mein Stolz, sagen zu können, daß wir damals - fast ausschließlich angewiesen auf unsere bayerischen Anhänger - dennoch dieser Mischung von Dummheit und Verrat langsam, aber sicher das Ende bereitet haben. Ich sage Dummheit und Verrat deshalb, weil ich, bei aller Überzeugung von der an sich wirklich gutmütigdummen Masse der Mitläufer, den Organisatoren und Anstiftern solche Einfalt nicht zugute rechnen kann. Ich hielt sie, und halte sie auch heute noch für von Frankreich besoldete und bezahlte Verräter. In einem Falle, im Falle Dorten, hat ja unterdes die Geschichte bereits ihr Urteil gesprochen.

Was die Sache damals besonders gefährlich werden ließ, war die Geschicklichkeit, mit der man die wahren Tendenzen zu verhüllen verstand, indem man föderalistische Absichten als die einzige Veranlassung zu diesem Treiben in den Vordergrund schob. Daß die Schürung von Preußenhaß mit Föderalismus nichts zu tun hat, liegt allerdings auf der Hand. Merkwürdig berührt auch eine "föderative Tätigkeit", die es versucht, einen anderen Bundesstaat aufzulösen oder aufzuteilen. Denn ein ehrlicher Föderalist, bei dem die Zitierung des Bismarckschen Reichsgedankens

627 "Föderative Tätigkeit"

keine verlogene Phrase darstellt, dürfte nicht im selben Atemzug dem von Bismarck geschaffenen oder doch vollendeten preußischen Staat Teile abzutrennen wünschen oder sogar solche Separationsbestrebungen öffentlich unterstützen. Wie würde man im München geschrien haben, wenn eine konservative preußische Partei die Loslösung Frankens von Bayern begünstigt oder gar in öffentlicher Aktion verlangt und gefördert hätte. Leid tun konnten einem bei all dem wirklich nur die ehrlich föderalistisch gesinnten Naturen, die dieses verruchte Gaunerspiel nicht durchschaut hatten; denn sie waren in erster Linie die Betrogenen. Indem der föderative Gedanke solcherart belastet wurde, schaufelten ihm seine eigenen Anhänger das Grab. Man kann keine föderalistische Gestaltung des Reiches propagieren, wenn man das wesentlichste Glied eines solchen Staatsbaues, nämlich Preußen, selbst heruntersetzt, beschimpft und beschmutzt, kurz als Bundesstaat, wenn möglich, unmöglich macht. Es war dies um so unglaublicher, als sich dabei der Kampf dieser sogenannten Föderalisten gerade gegen das Preußen wendete, das am wenigsten mit der Novemberdemokratie in Verbindung gebracht werden kann. Denn nicht gegen die Väter der Weimarer Verfassung, die übrigens selbst zum größten Teil Süddeutsche oder Juden waren, richteten sich Schmähungen und Angriffe dieser sogenannten "Föderalisten", sondern gegen die Vertreter des alten konservativen Preußens, also die Antipoden der Weimarer Verfassung. Daß man sich dabei besonders hütete, den Juden anzutasten, darf nicht wundernehmen, liefert aber vielleicht den Schlüssel zur Lösung des ganzen Rätsels.

So wie vor der Revolution der Jude die Aufmerksamkeit von seinen Kriegsgesellschaften, oder besser von sich selbst, abzulenken verstand und die Masse, besonders des bayerischen Volkes, gegen Preußen umzustellen wußte, so mußte er nach der Revolution auch den neuen und nun zehnmal größeren Raubzug irgendwie decken. Und wieder gelang es ihm, in diesem Fall die sogenannten "nationalen Elemente" Deutschlands gegeneinander zu hetzen: konservativ

628 Jüdische Verhetzungs-Taktik

eingestellte Bayern gegen ebenso konservativ denkende Preußen. Und wieder betrieb er es in gerissenster Weise, indem er, der allein die Geschicke des Reiches an seinen Fäden hielt, so grobe und so taktlose Übergriffe provozierte, daß das Blut der jeweils Betroffenen dadurch immer aufs neue in Wallung geraten mußte. Nie aber gegen den Juden, sondern immer gegen den deutschen Bruder. Nicht das Berlin von vier Millionen emsig arbeitenden fleißigen, schaffenden Menschen sah der Bayer, sondern das faule, zerfetzte Berlin des übelsten Westens! Doch nicht gegen diesen Westen kehrte sich sein Haß, sondern gegen die "preußische" Stadt.

Es war wirklich oft zum Verzweifeln.

Diese Geschicklichkeit des Juden, die öffentliche Aufmerksamkeit von sich abzulenken und anderweitig zu beschäftigen, kann man auch heute wieder studieren.

Im Jahre 1918 konnte von einem planmäßigen Antisemitismus gar keine Rede sein. Noch erinnere ich mich der Schwierigkeiten, auf die man stieß, sowie man auch nur das Wort Jude in den Mund nahm. Man wurde entweder dumm angeglotzt oder man erlebte heftigsten Widerstand. Unsere ersten Versuche, der Öffentlichkeit den wahren Feind zu zeigen, schienen damals fast aussichtslos zu sein, und nur ganz langsam begannen sich die Dinge zum Besseren zu wenden. So verfehlt der "Schutz- und Trutzbund" in seiner organisatorischen Anlage war, so groß war nichtsdestoweniger sein Verdienst, die Judenfrage als solche wieder aufgerollt zu haben. Jedenfalls begann im Winter 1918/19 so etwas wie Antisemitismus langsam Wurzel zu fassen. Später hat dann allerdings die nationalsozialistische Bewegung die Judenfrage ganz anders vorwärtsgetrieben. Sie hat es vor allem fertiggebracht, dieses Problem aus dem engbegrenzten Kreise oberer und kleinbürgerlicher Schichten herauszuheben und zum treibenden Motiv einer großen Volksbewegung umzuwandeln. Kaum aber, daß es gelungen war, dem deutschen Volk in


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