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Es schmeckt doch eigentlich sehr gut, nicht?»



13    «Ja? » Ein schü chternes Lä cheln stiehlt sich in das Kindergesicht. «Wirklich? »

14    Die Mutter nickt und lä chelt still zurü ck.

15    Luise atmet auf, und nun schmeckt es ihr selber mit einem Male so gut wie noch nie im Leben! Trotz Hotel Imperial und Eierkuchen. «Die nä chsten Tage werde ich selber kochen», sagt die Mutter. «Du wirst dabei schö n aufpassen. Dann kannst du’s bald wieder wie vor den Ferien.»

16    Die Kleine nickt eifrig. «Vielleicht sogar noch besser! » meint sie etwas vorlaut.

17    Nach dem Essen waschen sie gemeinsam das Geschirr ab. Und Luise erzä hlt, wie schö n es im Ferienheim war. (Allerdings, von dem Mä dchen, das ihr zum Verwechseln ä hnlich war, erzä hlt sie kein Sterbenswort! )

1      Lottchen sitzt wä hrenddem (во время этого), in Luises schö nstem Kleid, an die samtene Brü stung (к бархатному парапету; der Samt – бархат) einer Rangloge (ложи яруса; der Rang – ярус) der Wiener Staatsoper (Государственной оперы; der Staat – государство) gepresst (прижатая) und schaut mit brennenden Augen zum Orchester hinunter, wo Kapellmeister Palfy die Ouvertü re von «Hä nsel und Gretel» dirigiert.

2     Wie wundervoll Vati im Frack aussieht! Und wie die Musiker parieren (беспрекословно слушаются), obwohl ganz alte Herren darunter (среди них) sind! Wenn er mä chtig (мощно) mit dem Stock droht (грозит палочкой: der Stock), spielen sie, so laut sie kö nnen (так громко, как только могут). Und wenn er will, dass sie leiser sein sollen, dann sä useln sie wie der Abendwind (шелестят, как вечерний ветерок). Mü ssen die vor ihm eine Angst haben (как же они его, должно быть, боятся)! Dabei hat er vorhin so vergnü gt zur Loge heraufgewinkt!

3     Die Logentü r geht (отворяется).

4     Eine elegante junge Dame rauscht herein, setzt sich an die Brü stung und lä chelt dem aufblickenden Kind zu.

5     Lotte wendet sich schü chtern ab (робко, смущенно отворачивается) und schaut wieder zu, wie Vati die Musiker dressiert.

6     Die junge Dame holt ein Opernglas hervor (достает театральный бинокль). Und eine Konfektschachtel (коробку кофет). Und ein Programm. Und eine Puderdose (пудреницу; der Puder – пудра + die Dose – коробочка). Sie hö rt nicht auf (не прекращает: aufhö ren), bis die Samtbrü stung wie ein Schaufenster (витрина) aussieht.

7     Als die Ouvertü re zu Ende ist, klatscht das Publikum laut Beifall (аплодирует: «хлопает аплодисменты»). Der Herr Kapellmeister Palfy verbeugt sich (кланяется) einige Male. Und dann sieht er, wä hrend er erneut (снова) den Dirigentenstab (дирижерскую палочку) hebt, zur Loge empor (ввысь; empó rsehen – поднять взор).

8     Lotte winkt schü chtern mit der Hand. Vati lä chelt noch zä rtlicher als vorhin (чем до этого).

9     Da merkt Lotte, dass nicht nur sie mit der Hand winkt – sondern auch die Dame neben ihr!

10   Die Dame winkt dem Vati zu? Vati hat vielleicht ihretwegen (ради нее, из-за нее) so zä rtlich gelä chelt? Und gar nicht wegen seiner Tochter? Ja, und wieso hat Luise nichts von der fremden Frau erzä hlt? Kennt Vati sie noch nicht lange? Aber wie darf sie ihm dann so vertraulich (доверительно = как старой знакомой; vertrauen – доверять) zuwinken? Das Kind notiert im Gedä chtnis (в памяти: das Gedä chtnis): «Heute noch an Luise schreiben. Ob sie etwas weiß. Morgen vor der Schule zum Postamt. Postlagernd aufgeben: ‘Vergissmeinnicht (Незабудка) Mü nchen 18.’

11   Dann hebt sich der Vorhang (занавес), und das Schicksal (судьба) Hä nsels und Gretels fordert die gebü hrende Anteilnahme (требует должного участия, сочувствия). Lottchens Atem geht stockend (дыхание прерывается; der Atem; stocken – запинаться, приостанавливаться). Da unten schicken die Eltern ihre zwei Kinder in den Wald, um sie loszuwerden (избавиться). Dabei haben sie die Kinder doch lieb (при этом же они любят детей)! Wie kö nnen sie dann so bö se sein? Oder sind sie gar nicht bö se? Ist nur das, was sie tun, bö se? Sie sind traurig darü ber (они горюют: «печальны» из-за этого). Warum machen sie es dann?

12   Lottchen, der halbierte und vertauschte Zwilling (поделенный пополам и обменянный близнец), gerä t in wachsende Erregung (начинает волноваться все сильнее: «впадает в возрастающее волнение»: geraten – попасть / в ситуацию, состояние /). Ohne sich dessen vö llig bewusst zu werden (не отдавая себе в том полностью отчета: bewusst – осознанно), gilt der Widerstreit ihrer Gefü hle immer weniger (конфликт, борьба ее чувств все меньше относится к; das Gefü hl) den beiden Kindern und Eltern dort unten auf der Bü hne (на сцене), immer mehr ihr selber, der Zwillingsschwester und den eigenen Eltern. Durften diese tun, was sie getan haben? Ganz gewiss (совершенно точно, конечно) ist Mutti keine bö se Frau, und auch der Vater ist bestimmt nicht bö s. Doch was sie taten, das war bö se! Der Holzhauer (дровосек: das Holz – древесина + hauen – рубить) und seine Frau waren so arm, dass sie kein Brot fü r die Kinder kaufen konnten. Aber Vati? War der so arm gewesen?

13   Als spä ter Hä nsel und Gretel vor dem knusprigen Pfefferkuchenhaus (к хрустящему, поджаристому пряничному домику; der Pfefferkuchen – пряник; der Pfeffer – перец / т. е. пряность /) ankommen, daran herumknabbern (начинают его грызть) und vor der Hexenstimme erschrecken (пугаются голоса ведьмы; die Hexe – ведьма), beugt sich Frä ulein Irene Gerlach, so heiß t die elegante Dame, zu dem Kind hinü ber, schiebt ihm die Konfektschachtel zu und flü stert: «Willst du auch ein bisschen knuspern? »

14   Lottchen zuckt zusammen, blickt auf, sieht das Frauengesicht vor sich und macht eine wild abwehrende Geste (энергично отмахивается, категорически отказывается: «делает дико отрицающий жест»; abwehren – отражать / атаку /; предотвращать / опасность /: sich wehren – защищаться). Dabei fegt (сметает) sie leider die Konfektschachtel von der Brü stung, und unten im Parkett (в партере: das Parké tt) regnet’s vorü bergehend (временно = некоторое время; vorü bergehen – п роходить мимо), wie aufs Stichwort (как по команде, как будто так было задумано; das Stichwort – заглавное слово / например в словаре /; условное слово, сигнал для начала каких - либо действий), Pralinen! Kö pfe wenden sich (поворачиваются, обращаются) nach oben. Gedä mpftes (приглушенный; der Dampf – пар) Lachen mischt sich in die Musik. Frä ulein Gerlach lä chelt halb verlegen (несколько смутившись: «наполовину, отчасти смущенно»), halb ä rgerlich (раздраженно; sich ä rgern – сердиться, раздражаться).

15   Das Kind wird ganz steif (застывший, неподвижный) vor Schreck (от страха, испуга: der Schreck). Es ist mit einem Schlag (одним махом: «ударом»: der Schlag – удар) aus dem gefä hrlichen Zauber der Kunst herausgerissen worden (был вырван из опасного волшебства искусства: der Zauber; herausreiß en). Es befindet sich (находится), mit einem Schlag, im gefä hrlichen Bereich der Wirklichkeit (в опасной сфере, области действительности, действительной жизни; der Bereich).

16   «Entschuldigen Sie vielmals (многократно)», wispert (лепечет) Lottchen.

17   Die Dame lä chelt verzeihend. «Oh, das macht nix (= nichts – ничего страшного), Luiserl», sagt sie.

18   Ob das auch eine Hexe ist? Eine schö nere als die auf der Bü hne?

 

1      Lottchen sitzt wä hrenddem, in Luises schö nstem Kleid, an die samtene Brü stung einer Rangloge der Wiener Staatsoper gepresst und schaut mit brennenden Augen zum Orchester hinunter, wo Kapellmeister Palfy die Ouvertü re von «Hä nsel und Gretel» dirigiert.

2      Wie wundervoll Vati im Frack aussieht! Und wie die Musiker parieren, obwohl ganz alte Herren darunter sind! Wenn er mä chtig mit dem Stock droht, spielen sie, so laut sie kö nnen. Und wenn er will, dass sie leiser sein sollen, dann sä useln sie wie der Abendwind. Mü ssen die vor ihm eine Angst haben! Dabei hat er vorhin so vergnü gt zur Loge heraufgewinkt!

3      Die Logentü r geht.

4      Eine elegante junge Dame rauscht herein, setzt sich an die Brü stung und lä chelt dem aufblickenden Kind zu.

5      Lotte wendet sich schü chtern ab und schaut wieder zu, wie Vati die Musiker dressiert.

6      Die junge Dame holt ein Opernglas hervor. Und eine Konfektschachtel. Und ein Programm. Und eine Puderdose. Sie hö rt nicht auf, bis die Samtbrü stung wie ein Schaufenster aussieht.

7      Als die Ouvertü re zu Ende ist, klatscht das Publikum laut Beifall. Der Herr Kapellmeister Palfy verbeugt sich einige Male. Und dann sieht er, wä hrend er erneut den Dirigentenstab hebt, zur Loge empor.

8      Lotte winkt schü chtern mit der Hand. Vati lä chelt noch zä rtlicher als vorhin.

9      Da merkt Lotte, dass nicht nur sie mit der Hand winkt – sondern auch die Dame neben ihr!

10    Die Dame winkt dem Vati zu? Vati hat vielleicht ihretwegen so zä rtlich gelä chelt? Und gar nicht wegen seiner Tochter? Ja, und wieso hat Luise nichts von der fremden Frau erzä hlt? Kennt Vati sie noch nicht lange? Aber wie darf sie ihm dann so vertraulich zuwinken? Das Kind notiert im Gedä chtnis: «Heute noch an Luise schreiben. Ob sie etwas weiß. Morgen vor der Schule zum Postamt. Postlagernd aufgeben: ‘Vergissmeinnicht Mü nchen 18.’

11    Dann hebt sich der Vorhang, und das Schicksal Hä nsels und Gretels fordert die gebü hrende Anteilnahme. Lottchens Atem geht stockend. Da unten schicken die Eltern ihre zwei Kinder in den Wald, um sie loszuwerden. Dabei haben sie die Kinder doch lieb! Wie kö nnen sie dann so bö se sein? Oder sind sie gar nicht bö se? Ist nur das, was sie tun, bö se? Sie sind traurig darü ber. Warum machen sie es dann?

12    Lottchen, der halbierte und vertauschte Zwilling, gerä t in wachsende Erregung. Ohne sich dessen vö llig bewusst zu werden, gilt der Widerstreit ihrer Gefü hle immer weniger den beiden Kindern und Eltern dort unten auf der Bü hne, immer mehr ihr selber, der Zwillingsschwester und den eigenen Eltern. Durften diese tun, was sie getan haben? Ganz gewiss ist Mutti keine bö se Frau, und auch der Vater ist bestimmt nicht bö s. Doch was sie taten, das war bö se! Der Holzhauer und seine Frau waren so arm, dass sie kein Brot fü r die Kinder kaufen konnten. Aber Vati? War der so arm gewesen?

13    Als spä ter Hä nsel und Gretel vor dem knusprigen Pfefferkuchenhaus ankommen, daran herumknabbern und vor der Hexenstimme erschrecken, beugt sich Frä ulein Irene Gerlach, so heiß t die elegante Dame, zu dem Kind hinü ber, schiebt ihm die Konfektschachtel zu und flü stert: «Willst du auch ein bisschen knuspern? »

14    Lottchen zuckt zusammen, blickt auf, sieht das Frauengesicht vor sich und macht eine wild abwehrende Geste. Dabei fegt sie leider die Konfektschachtel von der Brü stung, und unten im Parkett regnet’s vorü bergehend, wie aufs Stichwort, Pralinen! Kö pfe wenden sich nach oben. Gedä mpftes Lachen mischt sich in die Musik. Frä ulein Gerlach lä chelt halb verlegen, halb ä rgerlich.

15    Das Kind wird ganz steif vor Schreck. Es ist mit einem Schlag aus dem gefä hrlichen Zauber der Kunst herausgerissen worden. Es befindet sich, mit einem Schlag, im gefä hrlichen Bereich der Wirklichkeit.


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