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Bildende Kunst gegen Kassenschlager



Eine Kü nstlerinitiative will „Der Nachtwache" ihren urpsrü nglichen Klang zurü ckgeben

Selbst wer gelegentlich ein Kunstmuseum von innen sieht, denkt beim Stichwort „Notschnoj Dosor" („Die Nachtwache" ) wohl zuallererst an den russischen Sciencefiction-Kassenschlager und nicht an das gleichnamige Gemä lde von Rembrandt.

Sergej Chatschaturow, Schirmherr der Ausstellung „Pro Jawlenije" („Ü ber eine Erscheinung" ), will dies unbedingt ä ndern. Zum 400. Jubilä um des groß en Kü nstlers prä sentiert er dafü r im „Projekt Fabrika" Werkinstallationen des Ehepaars Aleksej Politow und Marina Belowa.

Teresa Kraus

Sergej Chatschaturow ist besorgt, dass der groß artige Kü nstler Rembrandt in Vergessenheit gerä t. „Als ich im November in Moskau spazieren ging, fiel mir das Filmwerbeplakat fü r „Dnewnoj Dosor", der Fortsetzung von „Notschnoj Dosor" ins Auge. Und ich dachte mir, es kann nicht sein, dass die heutige Generation mit diesem Titel nur eine Filmproduktion in Verbindung bringt", sagt er auf der Erö ffnung der Ausstellung „Pro Jawlenije". Auf dem Filmplakat waren lediglich menschliche Umrisse und schemenhafte Schatten zu sehen. Kontrast zwischen Licht und Dunkel, das stellt fü r Chatschaturow die Quintessenz sowohl im Schaffen Rembrandts als auch in besagtem Film dar, schließ lich kä mpfen auch hier dunkle, bö se gegen helle, gute Mä chte. Das berü hmte Rembrandt-Bild „Die Nachtwache" erregte ü brigens zu seinerzeit noch mehr Aufsehen als der Film. Das Bild wurde eigentlich als Gruppenporträ t in Auftrag gegeben. Das Ergebnis war jedoch ein turbulentes und dynamisches Gemä lde, welches die Personengruppen, eine Schü tzenkompanie, in Aktion darstellte. In der damaligen Zeit ein absoluter Tabubruch.

Das Kü nstlerehepaar Aleksej Politow und Marina Belowa fing bei diesem Anblick Feuer und in den darauf folgenden Monaten sollten sie nicht mehr allzu viel Tageslicht zu Gesicht bekommen. Eifrig wurde gewerkelt und gesä gt und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Sieben Installationen nach dem Vorbild bekannter Gemä lde des hollä ndischen Meisters sind so entstanden. Die Rembrandt-Bilder dienten zwar als Vor- jedoch nicht als Kopiervorlage, betonen die Kü nstler. Und in der Tat, selbst neben den Originalen, die als Diavorfü hrung ü ber die Leinwand laufen, wirken die Schatten-Theater-Bilder keineswegs wie ein blasser Abklatsch. Im Gegenteil. Von bewegten Lichtquellen angestrahlt, erwachen die Kunstwerke in dem dunklen Raum scheinbar zum (Eigen-)Leben. Klassische Musik, beispielsweise von Johann Sebastian Bach, unterstreichen die Atmosphä re der im Halbdunkel der Galerie Fabrika ausgestellten Werke. Licht und Schatten, das waren auch bei Rembrandt Hä rmenszoon van Rijn, so der volle Name, zentrale Themen. Der Maler, der neben Porträ ts bevorzugt biblische oder mythologische Szenen abbildete, ist bekannt dafü r, seinen Bildern durch kü nstliche Lichtquellen eine mystische Atmosphä re zu verleihen. Die dadurch entstehenden starken Kontraste machen seine Bilder lebendig und dramatisch. Diese Idee griff das Kü nstlertrio auf: „Wir wollten lebende Bilder schaffen. Das Spiel mit Licht und Raum hat uns fasziniert", erlä utert Belowa. Auf die Frage, warum sie denn nicht auf das in der Gegenwartskunst so beliebte Hilfsmittel Videoinstallation zurü ckgegriffen hä tten, erklä rt Chatschaturow: „Multimedia sind doch alle mittlerweile leid. Wir wollten etwas mit den Hä nden schaffen, etwas Plastisches." Als Vorlage dienten unter anderem die Gemä lde „Der verlorene Sohn" oder ein „Selbstporträ t", welches Politow und Belowa dann mit Hilfe von Leinwä nden und Pappinstallationen als eine Art Schattentheater nachbauten. Das Paar arbeitet schon seit vielen Jahren zusammen, unter anderem auf dem Gebiet Performance, Theaterszenografie und Installationskunst.

MYTHOS BERNSTEINZIMMER

Filigrane Puzzlearbeit mit 500 000 Teilen: Das „achte Weltwunder"

Von Janet Schayan

 

Die Legende lebt: Ende Mai wird das komplett rekonstruierte Bernsteinzimmer bei St. Petersburg erö ffnet. Es ist Symbol der deutsch-russischen Freundschaft und zugleich Sinnbild der wechselvollen Geschichte beider Lä nder

Wunder dauern etwas lä nger. In diesem Fall genau 24 Jahre. Jetzt leuchtet es wieder wie einst in barockem Glanz, in Tö nen zwischen Honig, Karamel, Orangeat und Kirsche: das „achte Weltwunder", das geheimnisumwitterte Bernsteinzimmer. Oder besser: die perfekte Kopie der barocken Legende. Noch sind die kostbaren Wanddekorationen des Zimmers - das mit seinen 100 Quadratmetern besser Saal zu nennen wä re - nicht ganz fertig. Noch surren die Schleifer und Bohrer in der Masterskaja, der Werkstatt in einem Nebentrakt des Katharinenpalastes von Zarskoje Selo (Puschkin), bis spä t am Abend. Gerä usche wie beim Zahnarzt. Fü nfzig Mä nner und Frauen sind hier fieberhaft dabei, die letzten Stü cke eines 500 000-Teile-Puzzles herzustellen und zusammenzufü gen. Sie mü ssen einen wichtigen Termin halten: Am 31. Mai, zum 300. Jahrestag der Grü ndung St. Petersburgs, soll das bis ins Detail akribisch genau rekonstruierte Bernsteinzimmer feierlich erö ffnet werden, im Beisein des russischen Prä sidenten Wladimir Putin und des deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schrö der. Eine Verspä tung kann sich das Rekonstruktionsteam, zu dem Steinschneider, Juweliere, Architekten und Graveure gehö ren, also nicht leisten. Hektik aber schon gar nicht, denn die schadet der anspruchsvollen, millimeterfeinen Arbeit und kö nnte kurz vor der Zielgeraden die Anstrengungen von zwei Jahrzehnten zunichte machen. Aber alle Beteiligten sind zuversichtlich: Bernsteinzimmer Nummer zwei wird pü nktlich fertig sein.

Der Festakt im Mai markiert ein historisches Ereignis und zugleich ganz sicher einen der Hö hepunkte der zwei Jahre dauernden deutsch-russischen Kulturbegegnungen 2003 und 2004. Eine Feierstunde mit Symbolcharakter, denn das Bernsteinzimmer ist ein Unterpfand deutsch-russischer Freundschaft zugleich aber immer auch Sinnbild der wechselhaften Geschichte zwischen beiden Lä ndern gewesen: Preuß enkö nig Friedrich Wilhelm I. schenkte das vom Vater geerbte „Bernsteinkabinett" 1716 als Zeichen seiner Wertschä tzung und Verbundenheit Zar Peter dem Groß en. Das fossile Baumharz, aus dem die kostbaren Schnitzereien und Mosaikteile der Wandpaneele gefertigt wurden, stammt aus dem damals ostpreuß ischen Kö nigsberg und heute russischen Kaliningrad, wo seit dem 18. Jahrhundert der bis heute weltweit grö ß te Abbau von Bernstein betrieben wird.

Etwa 45 Millionen Jahre alt ist dieses „Gold des Nordens", dessen Bearbeitung hö chste Kunstfertigkeit fordert. Damals wie heute. Zehn Jahre lang hatten die Handwerker schon an der Ursprungsfassung des Bernsteinzimmers gearbeitet.

Anno 1755 zog der komplette Saal, erweitert um Spiegelpaneele und Steinmosaiken, um in den 30 Kilometer vor St. Petersburg gelegenen Katharinenpalast und diente hier gut anderthalb Jahrhunderte lang als Prunk- und Paradezimmer der russischen Zarinnen und Zaren. Im Zweiten Weltkrieg, 1941, weckte das Geschenk des Preuß enkö nigs die Gier der in St. Petersburg einrü ckenden deutschen Wehrmacht: Die Soldaten demontierten die meterhohe, bis in den letzten Winkel mit Bernstein besetzte Wandverkleidung des kompletten Raums, verpackten alles in 27 Kisten und verfrachteten das Zimmer kurzerhand ins Kö nigsberger Schloss, zurü ck nach Preuß en. Aber nicht fü r lange. Schon 1944 wurde das Bernsteinzimmer aus Angst vor Zerstö rung wieder reisefertig verpackt. Und das war das Letzte, was man lange Zeit vom „achten Weltwunder" sicher wusste. Danach verlor sich die Spur in den Weltkriegswirren. An abenteuerlichen Theorien ü ber den Verbleib des Ensembles mangelte es nie: Kunstexperten, Schatzsucher, Geheimagenten, Verschwö rungstheoretiker und Wü nschelrutengä nger vermuteten das Bernsteinzimmer wechselweise in vergessenen Geheimdepots, in amerikanischen Safes, in ostdeutschen Bergwerksstollen oder gar auf dem Grund der Ostsee. Nach jü ngsten Erkenntnissen aber bleibt nicht mehr viel Raum fü r Spekulationen: Der Verleger und Ausstellungsmacher Tete Bö ttger aus Gö ttingen, seit vielen Jahren ein Experte fü r das Bernsteinzimmer, hat Dokumente entdeckt - die in den nä chsten Monaten in Bü chern und Filmdokumentationen des deutschen Fernsehens publiziert werden: Sie belegen, dass in jedem Fall die Sockelelemente des Bernsteinzimmers zum Schutz vor Bombenangriffen aus Kö nigsberg an die Partneruniversitä t Gö ttingen geschickt wurden. Die Gö ttinger lagerten den Schatz zusammen mit Teilen ihrer Universitä tsbibliothek in einem Kalibergwerkstollen in Volpriehausen. Der aber diente zugleich als Munitionslager - und explodierte 1945 mit fast dem gesamten eingelagerten Gut. In russischen Archiven, so Bö ttger, hä tten sich inzwischen zudem Belege gefunden, die nachweisen, dass der Rest des Bernsteinzimmers tatsä chlich bei Bombenangriffen auf Kö nigsbergverbrannt sei: Im Brandschutt des Schlosses seien von russischen Offizieren mehrere unbrennbare Teile aus dem Zimmer gefunden worden. Der Bernstein selber nicht, denn das fossile Harz brennt extrem leicht 1997 tauchte urplö tzlich in Bremen ein Original-Mosaiksteinbild aus dem Bernsteinzimmer auf und fast zeitgleich in Berlin eine Kommode, die mit Sicherheit zur Ausstattung des Zimmers gehö rt hatte. Das fü hrte zu neuen Spekulationen und beflü gelte die Jä ger des verlorenen Schatzes einmal mehr. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass genau diese beiden Teile beim Raub des Bernsteinzimmers durch die deutschen Soldaten ohnehin nie in Kö nigsberg angekommen waren - und also auch dies kein Beweis dafü r ist, dass das Bernsteinzimmer noch existieren kö nnte. Die Kommode und das Mosaik, beide zweifellos echt, ü bergab der damalige Kulturstaatsminister Michael Naumann im Jahr 2000 an Prä sident Putin - eine politische Geste in Sachen „Beutekunst" und die erste Gelegenheit ü berhaupt fü r das russische Rekonstruktionsteam nach knapp zwanzig Jahren Mü hen das eigene Werk mit einem Original zu vergleichen.

Das Ergebnis: Die Bernsteinzimmerkopisten kö nnen sehr zufrieden sein. Ihre Arbeit, die sie lediglich auf Grundlage von Archivunterlagen, siebzig Jahre alten Fotos und gerade einmal 80 original erhaltenen Bernsteinplä ttchen leisten, kann sich sehen lassen: Die von ihnen gefertigte Replik des Steinmosaiks gleicht dem Original bis auf winzige Details. Die jahrelange akribische Vorbereitungs- und detektivische Wiederherstellungsarbeit, das Erforschen und Neubeleben der Techniken der alten Meister, wie das Fä rben des Bernsteins in kochendem Honig, die Sorgfalt beim Kleben der Mosaike und Schleifen der zahllosen Zierelemente, Putten und Girlanden hat sich also gelohnt.

Wenn das Bernsteinzimmer bald als perfekte Kopie und Wiedergä nger des Mythos in Zarskoje Selo besichtigt werden kann, ist das auch Teil einer deutsch-russischen Erfolgsgeschichte: Der glü ckliche Abschluss der Rekonstruktion ist ganz wesentlich der deutschen Ruhrgas AG aus Essen zu verdanken, die als Alleinsponsor des Projektes 3, 5 Millionen Dollar zur Verfü gung gestellt hat. Zwar hatte die sowjetische Regierung bereits 1979 beschlossen, das Bernsteinzimmer neu aufbauen zu lassen. Aber aus Geldmangel gerieten die Arbeiten ins Stocken, mal konnten die Lö hne der Handwerker nicht bezahlt werden, mal reichte das Budget nicht fü r den Ankauf des Bernsteins. Insgesamt acht Tonnen des Materials wurden benö tigt. Es kommt ü brigens, wie schon im 18. Jahrhundert aus derselben Grube bei Kaliningrad. Im Jahr 2000 sprang die Ruhrgas AG, einer der grö ß ten Importeure von russischem Erdgas in Europa, finanziell zur Seite. Zum einen wegen der langjä hrigen guten Beziehungen zu Russland, zum anderen, um sich selbst ein Geschenk zum 75. Jahrestag der Firmengrü ndung zu machen.

Das Ergebnis werden Prä sident Putin und Bundeskanzler Schrö der Ende Mai mit als Erste begutachten kö nnen. Der Programmpunkt „Erö ffnung des Bernsteinzimmers" ist einer von rund 350 der „Deutsch-Russischen Kulturbegegnungen". Im Februar hatten Bundesprä sident Johannes Rau und Prä sident Putin diesen zwei Jahre dauernden Kulturmarathon im Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt feierlich gestartet: In ü ber 30 deutschen und russischen Stä dten wird Film, Theater, Kunst, Tanz und Literatur gezeigt. Zu den Hö hepunkten 2003 zä hlen die Musikfestspiele Saar, die Berliner Festwochen und die Frankfurter Buchmesse, die jeweils Russland als Schwerpunktland vorstellen.

Die Idee zu dem groß en Kulturprogramm entstand 2001: „Ausgehend von der Tatsache, dass Deutschland und Russland durch ein festes Band gemeinsamer Kultur und Geschichte verbunden sind und dass Kultur die Fä higkeit besitzt, Grenzen zu ü berwinden und Vertrauen zu vertiefen", wie es in der offiziellen Erklä rung heiß t. Auf deutscher Seite zeichnen Kulturstaatsministerin Christina Weiss und das Auswä rtige Amt verantwortlich, auf russischer hat Kulturminister Michail Schwydkoi die Koordination ü bernommen. Vor allem zeitgenö ssische Kunst wollen Deutsche und Russen dabei einander nahe bringen. Da fä llt das Bernsteinzimmer eigentlich etwas aus dem Konzept. Andererseits: Die Arbeit der 50 Kunsthandwerker im Petersburger Katharinenpalast ist auch eine hö chst aktuelle Leistung. Schließ lich ist das neue Bernsteinzimmer „made 2003".

 

Der Park Sanssouci

Die Geschichte des Parkes Sanssouci begann mit der Entscheidung Friedrichs des Groß en (1712-1786) im Jahre 1744, einen Weinberg auf dem „Wü sten Berg" bei Potsdam anzulegen und im Jahr darauf den Bau eines Schlosses anzuordnen. Diesem Schritt ging die innerliche Loslö sung des Kö nigs von Rheinsberg, seinem kronprinzlichen „mä rkischen Arkadien" voraus. Er schenkte es 1744 seinem Bruder Heinrich, denn als Sommerresidenz wä re es zu weit von Potsdam entfernt gewesen. Friedrich kannte das hü gelige Gelä nde vor den Toren der Stadt aus Kindertagen. Sein Vater, der Soldatenkö nig Friedrich Wilhelm I. (1688 bis 1740), hatte ganz in der Nä he einen Kü chengarten. Der reizvolle Blick auf die Havellandschaft, der an die Landschaft um Rheinsberg mit ihren Wä ldern und Seen erinnerte, die Abgeschiedenheit und Stille, bestimmten die Wahl des Standortes fü r ein Sommerschloß.

Am 14. April 1745, wä hrend des zweiten Schlesischen Krieges, wurde der Grundstein des „Lusthauses auf dem Weinberg" gelegt. Es diente Friedrich bis zu seinem Tode 1786 in den Sommermonaten als Wohnsitz. Von hier aus regierte er sein Land als aufgeklä rter Fü rst. Hier lebte er von der Welt abgeschieden und doch mit ihr verbunden, ging er seinen vielfä ltigen Neigungen nach, philosophierte, musizierte, schrieb Gedichte und las Ovid. Hier wurde er alt und zuletzt sehr einsam.

Im Verlauf der Regierungszeit Friedrichs des Groß en gewann der Park allmä hlich Gestalt. Schloß, Terrassen und Gartenparterre bilden den geistigen Mittelpunkt der Anlage, dem sich alles unterordnet. Der Park wurde, die natü rlichen Gegebenheiten ausnutzend, nach Osten und Westen erweitert. Dabei entwickelte sich eine etwa zwei Kilometer lange Allee, an der sich Bauten, Zier- und Nutzgä rten sowie waldartige Bereiche wie Perlen an einer Kette aneinanderreihen. Im Osten markiert das Obeliskportal den Beginn der Allee, im Westen beendet das Neue Palais ihren Lauf. In Hö he der Bauten erweitert sie sich zu statuengeschmü ckten Rondellen, deren Bedeutung noch durch Fontä nen gesteigert wird. Friedrich investierte viel Geld und Kraft in die Anlage eines weitverzweigten Fontä nensystems. Trotzdem hatte er nur ein einziges Mal fü r eine knappe Stunde an einem stü rmischen Apriltag das Vergnü gen, die Fontä ne vor der Bildergalerie springen zu sehen. Die technischen Mö glichkeiten seiner Zeit reichten nicht aus, das Wasser aus der Havel in das Reservoir auf dem Ruinenberg zu pumpen.

Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, Johann Gottfried Bü ring, Ludwig Manger, Karl von Gontard, Georg Christian Unger waren die Baumeister, die den Ideen des Kö nigs Gestalt gaben. Friedrich diktierte ihnen oftmals bis ins Detail seine Wü nsche. Er war kein einfacher Bauherr. Genausowenig wie sich selbst schonte er seine Bediensteten. Nicht selten kam es zu bö sartigen Unterstellungen, wenn er der Meinung war, der Bau wü rde zu teuer oder es wü rde nicht nach seinen Befehlen verfahren.

Unter seiner Regie entstanden im Park auß er dem Schloß Sanssouci die Bildergalerie, die Neptungrotte, das Chinesische Haus, das Neue Palais mit dem Freundschafts- und Antikentempel, die Neuen Kammern, das Belvedere auf dem Klausberg, das Drachenhaus und kleinere Gartenarchitekturen.

Die Nachfolger Friedrichs des Groß en zeigten wenig Interesse fü r den Park Sanssouci. Friedrich Wilhelm II. (1741 bis 1797) zog es an das Ufer des Heiligen Sees. Hier ließ er sich ein Schloß nach seinem Geschmack bauen und einen Park im modern gewordenen sentimentalen Landschaftsstil anlegen, den Neuen Garten.

Sein Sohn und Thronfolger Friedrich Wilhelm III. (1770 bis 1840) verbrachte die Sommertage mit Kö nigin Luise und seinen Kindern im lä ndlich abgeschiedenen Paretz oder auf der Pfaueninsel. Erst dessen Sohn Friedrich Wilhelm IV. (1795 bis 1861) wandte sich dem Park Sanssouci wieder zu und setzte in der 1. Hä lfte des 19. Jahrhunderts fort, was sein groß er, von ihm auß erordentlich verehrter Vorfahr im 18. Jahrhundert begonnen hatte. Friedrich Wilhelm bekam 1825 als Kronprinz das Bü ringsche Vorwerk, das sü dlich an den Park Sanssouci grenzte, von seinem Vater geschenkt. Er beauftragte Karl Friedrich Schinkel mit dem Umbau des Gutshauses. Eine glü ckliche Fü gung stellte dem groß en Architekten einen genialen Gartenarchitekten zur Seite, so daß mit dem Park Charlottenhof und seinen Bauten ein einmaliges, fü r die Zeit programmatisches, mit philosophischem Gedankengut untersetztes Ensemble von Architektur und Gartenkunst entstehen konnte. Peter Joseph Lenne gestaltete diesen Teil des Parkes im Stil eines Landschaftsgartens und verband ihn optisch durch weite Sichtachsen mit dem ä lteren Teil des Parkes.

1840 bestieg Friedrich Wilhelm IV. den Thron, 100 Jahre nach Friedrich dem Groß en. Der „Romantiker auf dem Thron" war den Problemen seines Zeitalters, die im Ergebnis der industriellen Revolution letztlich die Monarchie in Frage stellten, offenbar nicht gewachsen. Die Flucht in architektonische Traumwelten war eine Flucht aus der Realitä t.

In dem Bestreben, Potsdam das Aussehen einer sü dlä ndischen Stadt zu geben, fand eine Italiensehnsucht ihren Niederschlag, die sein Leben bestimmte. Die Plä ne fü r die Stadt und deren Umgebung gingen ins Gigantische und konnten nur zu einem Teil verwirklicht werden. Der Park Sanssouci wurde noch um das Gelä nde nö rdlich des friderizianischen Parkes erweitert mit dem Bau der Orangerie und der Anlage des Sizilianischen und Nordischen Gartens, sowie sü dö stiich durch den Bau der Friedenskirche mit den anschließ enden Gebä udegruppen und dem Marlygarten, der seinen Namen nach dem Kü chengarten Friedrich Wilhelms I. erhalten hat.

Die Schlö sser und Gä rten von Sanssouci, des Neuen Garten, des Parkes Babelsberg, Glienickes und der Pfaueninsel bilden einen unverzichtbaren, ja den wertvollsten Teil der Potsdamer Kulturlandschaft, die als Welterbe von der UNESCO unter besonderen Schutz gestellt wurden.

Im folgenden werden die wichtigsten Schlö sser und Parkteile vorgestellt. Anhand der Nummern lassen sie sich auf dem Parkplan in der Mitte des Heftes leicht wiederfinden und zu einem Rundgang zusammenstellen.

 

Schloss Sanssouci

Die Sommerresidenz Friedrichs des Groß en wurde von dem Freund und Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699 bis 1753) nach den Vorstellungen des Kö nigs erbaut. Das Schloß ist ein kleines, ganz auf die privaten Bedü rfnisse des Kö nigs zugeschnittenes Haus. Wie die franzö sischen »maison de plaisance« (Lustschlö ß chen) ist es eingeschossig, mit dem Garten durchhohe Fenstertü ren verbunden, hat nur eine geringe Anzahl von Rä umen und erhebt ganz im Sinne der Aufklä rung keinen reprä sentativen Anspruch. Wä hrend der Ehrenhof einen zurü ckhaltenden, klassisch ernsten Eindruck erweckt, zeigt sich die Gartenfront in heiterstem Rokoko. Die Fassade wird von ü ppigen Figuren des Bü dhauers Friedrich Christian Glume (1714 bis 1752) bevö lkert, die als Begleiter des Weingottes Bacchus den Bezug zum Weinberg herstellen. Die Innenrä ume sind Hö hepunkte der Raumkunst des 18. Jahrhunderts. Die besondere Ausprä gung des Rokoko unter dem Einfluß Friedrichs des Groß en fü hrte zu dem Begriff friderizianisches Rokoko. Der Name ist von dem franzö sischen »rocaille«, zu deutsch „Muschelwerk" abgeleitet.

Der von einer Kuppel ü berwö lbte Marmorsaal im Zentrum des Schlosses wirkt durch die Verwendung des edlen Materials und die klassischen Sä ulen kü hler und zurü ckhaltender als die ü brigen Rä ume der Kö nigswohnung. Hier hielt Friedrich der Groß e seine berü hmt gewordenen Tafelrunden ab.

Gruft Friedrichs des Groß en

Schon 1744 ließ Friedrich der Groß e seine Gruft an der Ostseite der obersten Terrasse anlegen. Seine letzte Ruhe fand er jedoch erst am 17. August 1991 unter der schlichten Sandsteinplatte neben den Grä bern seiner Lieblingshunde.

Ruinenberg

Vom Ehrenhof des Schlosses blickt man zwischen den Kolonnaden zum Ruinenberg. Die kulissenhaften Architekturteile wurden bereits als Ruinen erbaut. Als Vorbild dienten antike Ruinen in Rom. Auf dem Berg gegenü ber dem Schloß Sanssouci verdecken sie ein groß es Wasserbecken, von dem aus die Fontä nen im Park gespeist werden.

Terrassen

Die bekannteste Ansicht von Sanssouci zeigt die Gartenseite des Schlosses mit den Terrassen und der groß en Fontä ne. Terrassen in der Nä he einer Schloß anlage waren zur Zeit der Entstehung von Sanssouci nichts Neues. Noch nie vorher wurden sie jedoch in so unmittelbare Beziehung zum Schloß gebracht. Heiter schwingend, nach Sü den gerichtet, bieten sie der Sonne viel Flä che, den Wein an den Talutmauern zum Reifen zu bringen. In den verglasten Nischen wachsen Feigen. Der Obstbau war eine Leidenschaft Friedrichs des Groß en. Die Taxuspyramiden greifen im Wechsel mit den kugeligen Orangen- und Lorbeerbä umen, die im Sommer aufgestellt werden, die Gliederung der Fassade des Schlosses auf. Seitlich werden die rerrassen von Rampen und jeweils fü nf Baumreihen begrenzt. Am Fuß e des Weinberges bildet das breit gelagerte Gartenparterre die Basis fü r Terrassen und Schloß.Trotz der Verä nderungen in der ersten Hä lfte des 19. Jahrhunderts ist die Gliederung des barocken Broderieparterres noch erkennbar. Regelmä ß ige Rasenflä chen mit Blumenrabatten sowie Wege ordnen sich geometrisch um die groß e Fontä ne. Das Fontä nenbecken wurde verä ndert und erheblich vergrö ß ertes die Wasserspiele nach 1840 mit Hilfe der Dampfkraft in Gang gesetzt werden konnten. Die Gö tterfiguren Venus, Merkur, Apoll, Diana, Juno, Jupiter, Mars und Minerva sowie allegorische Darstellungen der vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde belebten schon im 18. Jahrhundert das Rund. Die Marmorbä nke sind Zutaten des 19. Jahrhunderts.

Bildergalerie

Das Schloß Sanssouci wird auf halber Hö he des Hü gels von zwei ä uß erlich ä hnlichen Gebä uden flankiert, ö sü ich von der Bildergalerie, westlich von den Neuen Kammern. Beide sind eingeschossig, haben hohe Fenster, einen betonten Mittelteil und einen gelben Anstrich. Die Ä hnlichkeit besteht nicht zufä llig, sondern sie ist das Ergebnis eines Bestrebens, Garten und Architektur als ein Gesamtkunstwerk wirken zu lassen. Der Baumeister Johann Gottfried Bü hring (1723 bis 1766) schuf mit der Bildergalerie den ersten eigenstä ndigen Museumsbau auf deutschem Boden. Sie enthä lt eine Sammlung reprä sentativer Werke der Malerei des italienischen und niederlä ndischen Barock. Wä hrend Friedrich II. in jü ngeren Jahren Bü der des fast zeitgenö ssischen franzö sischen Malers Watteau und dessen Schule bevorzugte, legte er beim Ankauf der Gemä lde fü r seine neue Galerie bewuß t Wert auf berü hmte Namen wie Correggio, Reni, Maratti oder Rubens. Trotz des wechselvollen Schicksals der Galerie ist es gelungen, ihren ursprü nglichen Charakter zu erhalten. In seiner festlichen Ausstrahlung unterstreicht der Galerieraum die Wirkung der Gemä lde, die in barocker Manier dicht neben- und ü bereinander an der Nordwand des lang­gestreckten Saales hä ngen.

Der plastische Schmuck an der Fassade nimmt mit Allegorien auf die Kü nste und damit verbundene Wissenschaftszweige Bezug auf den Zweck des Gebä udes.

Anstelle der Bildergalerie stand vorher ein hohes Gewä chshaus, in dem Friedrich der Groß e Pisang (Bananen) und andere tropische Frü chte ziehen ließ. Davor befanden sich sechs Terrassen, auf denen Gemü se angebaut wurde. Mit dem Bau der Bildergalerie entstand hier ein Ziergarten, hinter dessen Hecken jedoch nach wie vor Nutzgartenbau betrieben wurde. Die Puttenmauer gleicht den Hö henunterschied zum Hollä ndischen Garten aus. Dieser hat seinen Namen nach den Marmorbü sten von Angehö rigen aus dem Hause Oranien, die im Rondell um die Fontä ne an der Hauptallee standen. Die Bü sten muß ten wegen ihres schlechten Erhaltungszustandes deponiert werden.

Neptungrotte

Die Neptungrotte bildet den architektonischen Schluß punkt der Bebauung des Sanssoucihü gels nach Osten. Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff schuf hier eine kleine Gartenarchitektur, die Bestandteil der von Friedrich dem Groß en geplanten Fontä nenanlagen sein sollte. Den Bezug zum Wasser stellt die dreizackschwingende Figur Neptuns, des Herrschers der Meere, her. Grotten hatten seit der Renaissance und dann besonders in den barocken Gartenanlagen wichtige gestalterische Funktionen. Vor der Neptungrotte ö ffnet sich die Allee noch einmal zu einem kleinen Rondell. Die Mohrenbü sten, die ihm seinen Namen gegeben haben, befinden sich zur Zeit in der Restaurierung.

Obeliskportal

In unmittelbarer Nä he des Mohrenrondells befindet sich als Abschluß der Hauptallee das Obeliskportal. Es diente im 18. Jahrhundert ausschließ lich als Parkausgang. So verwundert es nicht, daß die Figuren von Flora und Pomona neben der Torarchitektur den Gast verabschieden und nicht von der anderen Seite aus begrü ß en. Die Blumengö ttin und die Gö ttin der Frü chte weisen auf die enge Verbindung des im Sanssoucigarten betriebenen Zier- und Nutzgartenbaues hin. Die allegorischen Figuren wurden von Friedrich Christian Glume (1714-1752) gearbeitet. Fü r die Kronprinzenresidenz in Rheinsberg hatte Knobelsdorff eine ä hnliche Torarchitektur als Parkeingang geschaffen. Friedrich der Groß e liebte es, bei neuen Bauvorhaben bereits Bewä hrtes wieder zu verwenden.

Unmittelbar neben der Straß e bildet der Obelisk von Knobelsdorff den Auftakt zur etwa zwei Kilometer langen Hauptallee. Die „Nadeln des Pharao" wurden im 18. Jahrhundert im Zusammenhang mit dem aufkommenden archä ologischen Interesse fü r die Gestaltung von Plä tzen oder anderen markanten Punkten interessant. Die Hieroglyphen sind lediglich Schmuckelemente. Zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Obelisken war ihre Bedeutung noch nicht bekannt.

Neue Kammern

Dieses Schloß diente Friedrich dem Groß en als Gä stehaus. Neben den Gä stewohnungen enthä lt es eine Reihe kostbarer Festsä le, wie den Jaspissaal oder die Ovidgalerie.Die Innenrä ume zeigen, zu welchen Raumschö pfungen das friderizianische Rokoko noch fä hig war, als der neue Stil des Klassizismus schon weitgehend den Geschmack bestimmte. Den Glanz und die Festlichkeit des Inneren lä ß t die einfache, schlichte Fassade nicht vermuten, zumal sie ihres plastischen Schmuckes zu einem groß en Feil wegen des schlechten Erhaltungszustandes beraubt ist. Mit dem Kuppelbau zitiert Unger die Bü ringsche Kuppel auf der Bildergalerie und erreicht damit eine Ensemblewirkung von Schloß Sanssouci und den flankierenden Gebä uden. Der Vorlä uferbau der Neuen Kammern war eine von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff 1747 erbaute Orangerie fü r die Kü belpflanzen der Sanssouciterrassen. Im Sommer wurden die Drangeriesä le auch fü r Theaterauffü hrungen genutzt Beim Umbau blieben sie im Grundriß weitgehend erhalten. Die hohen Fenstertü ren und die steile Rampe als Auffahrt vor der Garten-Fassade erinnern noch an die Nutzung des Hauses als Orangerie. Vor den Neuen Kammern befand sich eine Kirschplantage. Seit der Fertigstellung der Historischen Mü hle im Frü hjahr 1993 ist die reizvoll widersprü chliche Ansicht der Neuen Kammern von der Gartenseite aus wieder komplett.

Chinesisches Haus

Schon von weitem leuchten die vergoldeten Figurengruppen des Chinesischen Hauses und machen neugierig auf das kleine, mä rchenhaft anmutende Gebä ude. Es hat in erster Linie eine schmü ckende Funktion fü r diesen Gartenbereich. Darü berhin-aus diente es als Hintergrund kleiner Festlichkeiten. Seine exotische Wirkung erhä lt das Chinesische Haus durch die Vermischung von Stilelementen des Rokoko mit fernö stlichen Einflü ssen. Das Interesse der Menschen dieses Zeitalters besonders an China und dem ostasiatischen Raum, und eine Ideali­sierung all dessen, was man dort vermutete, fü hrte zur Herausbildung der „Chinoiserien", der Chinamode. Ein weiteres Beispiel dieser Stilrichtung ist das Drachenhaus auf dem Klausberg (1770 von Karl von Gontard), das dem Winzer des benachbarten Weinberges als Wohnhaus diente. Es wird heute als Caf6 genutzt. Das Chinesische Haus hat einen kleeblattfö rmigen Grundriß, mit einem kreisrunden Saal als Zentrum. Die Kleeblattform ermö glicht eine Ö ffnung des Hauses nach allen Seiten in Form von Vorhallen, die von vergoldeten Palmen aus Sandstein getragen werden. Um diese gruppieren sich die sitzenden Figuren der tee- bzw. kaffeetrinkenden Chinesen. Im Inneren findet man eine interessant ausgemalte Kuppel sowie Nachbildungen der Seidentapeten mit Chinoiseriemotiven in den Kabinetten.

NEUES PALAIS

Am westlichen Ende der Hauptallee bildet das Neue Palais mit den Communs (ehemals Wirtschaftsgebä ude) einen gewaltigen Abschluß des Parkes. Friedrich der Groß e ließ es sofort nach Beendigung des Siebenjä hrigen Krieges erbauen und bezeichnete es selbst als „Fanfaronade" als Prahlerei.

Die ersten Plä ne fü r den Schloß bau entstanden bereits 1755 fü r einen Standort an der Havel gegenü ber dem Schloß Sanssouci. Davor war es schon Bestandteil der Planung fü r ein Forum Fride-ricianum in Berlin. Friedrich hat sich sehr lange mit dem Gedanken an den Bau dieses Schlosses getragen. Es war als Gä steschloß gedacht mit einer Reihe von fü rstlichen Wohnungen fü r Freunde und Familienmitglieder, prä chtigen Festsä len und einem reizvollen Rokokotheater fü r die Hofhaltung. Friedrich hat seine Wohnung unter ganz persö nlichen Gesichtspunkten in den sü dlichen Seitenflü gel gelegt. Mit dem Palais wurde er nie so recht warm und hat nur selten hier gewohnt.

Die Dreiflü gelanlage mit der mä chtigen Kuppel folgt im Ä uß eren barocken Traditionen. Ursprü nglich sollte das ganze Schloß aus Backstein aufgefü hrt werden, wie man es am sü dlichen Seitenflü gel begonnen hatte. Schließ lich begnü gte sich Friedrich mit einem Anstrich, der Backsteinmauerwerk vortä uscht, weil das saubere Verfugen zuviel Zeit raubte und der Ziegelnachschub nicht schnell genug erfolgte. Der Baukö rper wird durch Sandsteinpilaster gegliedert und von mehr als 400 Sandsteinskulpturen verziert. Bei der Ausstattung der Innenrä ume hielt Friedrich an dem Stil fest, den er kannte, in dessen Schö pfungen sich sein ganzes Leben abgespielt hatte, dem Rokoko. Es weist hier deutlich Merkmale eines Spä tstiles auf.

Das Neue Palais enthä lt eine reiche Sammlung von Intarsienmö beln des 18. Jahrhunderts, eine umfangreiche Gemä ldesammlung von Werken italienischer, niederlä ndischer und franzö sischer Meister des Barock und Rokoko sowie Deckengemä lde des 18. Jahrhunderts. Besonders bemerkenswert und einmalig nö rdlich der Alpen sind die kostbaren farbig inkrustierten Marmorfuß bö den in einigen Festsä len.

Zur Zeit Wilhelms II. (1859 bis 1941), der das Neue Palais bis zu seiner Abdankung und Flucht 1918 bewohnte, wurde es mit einer Zentralheizung, elektrischer Beleuchtung, Bä dern und einem Fahrstuhl komfortabel ausgestattet. Die Balustrade auf der Gartenseite ist ebenfalls eine wilhelminische Zutat.

Die Wirtschaftsgebä ude gegenü ber dem Neuen Palais hatten ü ber ihren praktischen Zweck hinaus die Funktion, dem Palais ein wirkungsvolles Gegenü ber zu sein und als Architekturkulisse das darunterliegende Ö dland zu verdecken. Heute werden die Communs von der Universitä t Potsdam genutzt.

Grottensaal im Neuen Palais

Vor Baubeginn des Neuen Palais war der Bau einer Grotte am westlichen Ende des Rehgartens geplant. Diese Idee wurde mit dem Grottensaal wieder aufgegriffen. Von Manger als einfacher Gartensaal geplant, erhielt er erst durch Gontard seine endgü ltige Form. Wä hrend der Bauarbeiten hatte sich fü r den Marmorsaal im Obergeschoß ein pfeilergestü tzter Unterbau als notwendig erwiesen, fü r dessen Gestaltung Pö ppelmanns Grottensaal im Dresdner Zwinger als Vorbild diente.

Die Wä nde und Pfeiler waren im 18.Jahrhundert mit einem schlichten Belag von Muscheln, Glasfuß und Glimmer versehen, [m 19. Jahrhundert erfuhren sie seit Friedrich Wilhelm III. eine zunehmende Bereicherung durch Mineralien, Fossilien und Halbedelsteine.

Den grottenhaften Charakter des Raumes betont der farbig inkrustierte Marmorfuß boden mit Motiven, die an einen Meeres-Doden denken lassen, ebenso wie die Fabelwesen an den Deckengewö lben und nicht zuletzt die Brunnenbecken mit Marmorfiguren.


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