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Die Jammerbriefe aus der Heimat



Jahre 1915 bestimmte Wirkungen zu erzielen. Die Stimmung gegen Preußen wuchs unter der Truppe ganz ersichtlich - ohne daß von oben herunter auch nur ein einziges Mal dagegen eingeschritten worden wäre. Dies war schon mehr als eine bloße Unterlassungssünde, die sich früher oder später einmal auf das unseligste rächen mußte, und zwar nicht an den "Preußen", sondern an dem deutschen Volke, und dazu gehört nicht zum allerletzten denn doch auch Bayern selber.

In dieser Richtung begann die feindliche Propaganda schon vom Jahre 1916 an unbedingte Erfolge zu zeitigen.

Ebenso übten die Jammerbriefe direkt aus der Heimat längst ihre Wirkung aus. Es war nun gar nicht mehr notwendig, daß der Gegner sie noch besonders durch Flugblätter usw. der Front übermittelte. Auch dagegen geschah, außer einigen psychologisch blitzdummen "Ermahnungen" von "Regierungsseite" nichts. Die Front wurde nach wie vor mit diesem Gift überschwemmt, das gedankenlose Weiber zu Hause zusammenfabrizierten, ohne natürlich zu ahnen, daß dies das Mittel war, dem Gegner die Siegeszuversicht auf das äußerste zu stärken, also mithin die Leiden ihrer Angehörigen an der Kampffront zu verlängern und zu verschärfen. Die sinnlosen Briefe deutscher Frauen kosteten in der Folgezeit Hunderttausenden von Männern das Leben.

So zeigten sich im Jahre 1916 bereits verschiedene bedenkliche Erscheinungen. Die Front schimpfte und "masselte", war schon in vielen Dingen unzufrieden und manchmal auch mit Recht empört. Während sie hungerte und duldete, die Angehörigen zu Hause im Elend saßen, gab es an anderer Stelle Überfluß und Prasserei. Ja, sogar an der Kampffront selber war in dieser Richtung nicht alles in Ordnung.

So kriselte es schon damals ganz leicht - allein, dies waren noch immer "interne" Angelegenheiten. Der gleiche Mann, der erst geschimpft und geknurrt hatte, tat wenige Minuten später schweigend seine Pflicht, als ob es selbstverständlich gewesen wäre. Dieselbe Kompagnie, die erst unzufrieden war, klammerte sich an das Stück Graben, das

Verwundet

sie zu schützen hatte, wie wenn Deutschlands Schicksal von diesen hundert Metern Schlammlöchern abhängig gewesen wäre. Es war noch die Front der alten, herrlichen Heldenarmee!

Den Unterschied zwischen ihr und der Heimat sollte ich in grellem Wechsel kennenlernen.

Ende September 1916 rückte meine Division in die Sommeschlacht ab. Sie war für uns die erste der nun folgenden ungeheuren Materialschlachten und der Eindruck denn auch ein nur schwer zu beschreibender - mehr Hölle als Krieg.

In wochenlangem Wirbelsturm des Trommelfeuers hielt die deutsche Front stand, manchmal etwas zurückgedrängt, dann wieder vorstoßend, niemals aber weichend.

Am 7. Oktober 1916 wurde ich verwundet.

Ich kam glücklich nach rückwärts und sollte mit einem Transport nach Deutschland.

Es waren nun zwei Jahre verflossen, seit ich die Heimat nicht mehr gesehen hatte, eine unter solchen Verhältnissen fast endlose Zeit. Ich konnte mir kaum mehr vorstellen, wie Deutsche aussehen, die nicht in Uniform stecken. Als ich in Hermies im Verwundeten- Sammellazarett lag, zuckte ich fast wie im Schreck zusammen, als plötzlich die Stimme einer deutschen Frau als Krankenschwester einen neben mir Liegenden ansprach.

Nach zwei Jahren zum erstenmal ein solcher Laut!

Je näher dann aber der Zug, der uns in die Heimat bringen sollte, der Grenze kam, um so unruhiger wurde es nun im Innern eines jeden. Alle die Orte zogen vorüber, durch die wir zwei Jahre vordem als junge Soldaten gefahren waren: Brüssel, Löwen, Lüttich, und endlich glaubten wir das erste deutsche Haus am hohen Giebel und seinen schönen Läden zu erkennen.

Das Vaterland!

Im Oktober 1914 brannten wir vor stürmischer Begeisterung, als wir die Grenze überfuhren, nun herrschte Stille und Ergriffenheit. Jeder war glücklich, daß ihn das Schicksal noch einmal schauen ließ, was er mit seinem Leben so

210 Das Rühmen der eigenen Feigheit

schwer zu schützen hatte; und jeder schämte sich fast, den andern in sein Auge sehen zu lassen.

Fast am Jahrestage meines Ausmarsches kam ich in das Lazarett zu Beelitz bei Berlin.

Welcher Wandel! Vom Schlamm der Sommeschlacht in die weißen Betten dieses Wunderbaues! Man wagte ja anfangs kaum, sich richtig hineinzulegen. Erst langsam vermochte man sich an diese neue Welt wieder zu gewöhnen.

Leider aber war diese Welt auch in anderer Hinsicht neu.

Der Geist des Heeres an der Front schien hier schon kein Gast mehr zu sein. Etwas, das an der Front noch unbekannt war, hörte ich hier zum ersten Male: das Rühmen der eigenen Feigheit! Denn was man auch draußen schimpfen und "masseln" hören konnte, so war dies doch nie eine Aufforderung zur Pflichtverletzung oder gar eine Verherrlichung des Angsthasen. Nein! Der Feigling galt noch immer als Feigling und sonst eben als weiter nichts; und die Verachtung, die ihn traf, war noch immer allgemein, genau so wie die Bewunderung, die man dem wirklichen Helden zollte. Hier aber im Lazarett war es schon zum Teil fast umgekehrt: Die gesinnungslosesten Hetzer führten das große Wort und versuchten mit allen Mitteln ihrer jämmerlichen Beredsamkeit, die Begriffe des anständigen Soldaten als lächerlich und die Charakterlosigkeit des Feiglings als vorbildlich hinzustellen. Ein paar elende Burschen vor allem gaben den Ton an. Der eine davon rühmte sich, die Hand selber durch das Drahtverhau gezogen zu haben, um so in das Lazarett zu kommen; er schien nun trotz dieser lächerlichen Verletzung schon endlose Zeit hier zu sein, wie er denn ja überhaupt nur durch einen Schwindel in den Transport nach Deutschland kam. Dieser giftige Kerl aber brachte es schon so weit, die eigene Feigheit mit frecher Stirne als den Ausfluß höherer Tapferkeit als den Heldentod des ehrlichen Soldaten hinzustellen. Viele hörten schweigend zu, andere gingen, einige aber stimmten auch bei.

Mir kroch der Ekel zum Halse herauf, allein der Hetzer wurde ruhig in der Anstalt geduldet. Was sollte man

211 Die Drückebergerei

machen? Wer und was er war, mußte man bei der Leitung genau wissen und wußte es auch. Dennoch geschah nichts.

Als ich wieder richtig gehen konnte, erhielt ich Erlaubnis, nach Berlin fahren zu dürfen.

Die Not war ersichtlich überall sehr herbe. Die Millionenstadt litt Hunger. Die Unzufriedenheit war groß. In verschiedenen, von Soldaten besuchten Heimen war der Ton ähnlich dem des Lazaretts. Es machte ganz den Eindruck, als ob mit Absicht diese Burschen gerade solche Stellen aufsuchen würden, um ihre Anschauungen weiterzuverbreiten.

Noch viel, viel ärger waren jedoch die Verhältnisse in München selber!

Als ich nach Ausheilung aus dem Lazarett entlassen und dem Ersatzbataillon überwiesen wurde, glaubte ich die Stadt nicht mehr wieder zu erkennen. Ärger, Mißmut und Geschimpfe, wohin man nur kam! Beim Ersatzbataillon selber war die Stimmung unter jeder Kritik. Hier wirkte noch mit die unendlich ungeschickte Art der Behandlung der Feldsoldaten von seiten alter Instruktionsoffiziere, die noch keine Stunde im Felde waren und schon aus diesem Grunde nur zu einem Teile ein anständiges Verhältnis zu den alten Soldaten herzustellen vermochten. Diese besaßen nun einmal gewisse Eigenheiten, die aus dem Dienste an der Front erklärlich waren, den Leitern dieser Ersatztruppenteile indessen gänzlich unverständlich blieben, während sie der ebenfalls von der Front gekommene Offizier sich wenigstens zu erklären wußte. Letzterer selbst war von den Mannschaften natürlich auch ganz anders geachtet als der Etappenkommandeur. Aber von dem ganz abgesehen, war die allgemeine Stimmung miserabel; die Drückebergerei galt schon fast als Zeichen höherer Klugheit, das treue Ausharren aber als Merkmal innerer Schwäche und Borniertheit. Die Kanzleien waren mit Juden besetzt. Fast jeder Schreiber ein Jude und jeder Jude ein Schreiber. Ich staunte über diese Fülle von Kämpfern des auserwählten Volkes und konnte nicht anders, als sie mit den spärlichen Vertretern an der Front zu vergleichen.

Noch schlimmer lagen die Dinge bei der Wirtschaft. Hier

212 Die Preußen-Hetze

war das jüdische Volk tatsächlich "unabkömmlich" geworden. Die Spinne begann, dem Volke langsam das Blut aus den Poren zu saugen. Auf dem Umwege über die Kriegsgesellschaften hatte man das Instrument gefunden, um der nationalen und freien Wirtschaft nach und nach den Garaus zu machen.

Es wurde die Notwendigkeit einer schrankenlosen Zentralisation betont.

So befand sich tatsächlich schon im Jahre 1916/17 fast die gesamte Produktion unter der Kontrolle des Finanzjudentums.

Gegen wen aber richtete sich aber nun der Haß des Volkes?

In dieser Zeit sah ich mit Entsetzen ein Verhängnis herannahen, das, nicht zur richtigen Stunde noch abgewendet, zum Zusammenbruch führen mußte.

Während der Jude die gesamte Nation bestahl und unter seine Herrschaft preßte, hetzte man gegen die "Preußen". Genau wie an der Front, geschah auch zu Hause von oben gegen diese Giftpropaganda nichts. Man schien gar nicht zu ahnen, daß der Zusammenbruch Preußens noch lange keinen Aufschwung Bayerns mit sich bringe, ja, daß im Gegenteil jeder Sturz des einen den anderen rettungslos mit sich in den Abgrund reißen mußte.

Mir tat dies Gebaren unendlich leid. Ich konnte in ihm nur den genialsten Trick des Juden sehen, der die allgemeine Aufmerksamkeit von sich ab- und auf andere hinlenken sollte. Während Bayer und Preuße stritten, zog er beiden die Existenz unter der Nase fort; während man in Bayern gegen den Preußen schimpfte, organisierte der Jude die Revolution und zerschlug Preußen und Bayern zugleich.

Ich konnte diesen verfluchten Hader unter den deutschen Stämmen nicht leiden und war froh, wieder an die Front zu kommen, zu der ich mich sofort nach meiner Ankunft in München von neuem meldete.

Anfang März 1917 war ich denn auch wieder bei meinem Regiment.

*

Neues Hoffen des Heeres

Gegen Ende des Jahres 1917 schien der Tiefpunkt der Niedergeschlagenheit des Heeres überwunden zu sein. Die ganze Armee schöpfte nach dem russischen Zusammenbruch wieder frische Hoffnung und frischen Mut. Die Überzeugung, daß der Kampf nun dennoch mit einem Siege Deutschlands enden würde, begann die Truppe immer mehr zu erfassen. Man konnte wieder singen hören, und die Unglücksraben wurden seltener. Man glaubte wieder an die Zukunft des Vaterlandes.

Besonders der italienische Zusammenbruch des Herbstes 1917 hatte die wundervollste Wirkung ausgeübt; sah man doch in diesem Siege den Beweis für die Möglichkeit, auch abseits des russischen Kriegsschauplatzes die Front durchbrechen zu können. Ein herrlicher Glaube strömte nun wieder in die Herzen der Millionen und ließ sie mit aufatmender Zuversicht dem Frühjahr 1918 entgegenharren. Der Gegner aber war ersichtlich deprimiert. In diesem Winter blieb es etwas ruhiger als sonst. Es trat die Ruhe vor dem Sturme ein.

Doch während gerade die Front die letzten Vorbereitungen zur endlichen Beendigung des ewigen Kampfes vornahm, endlose Transporte an Menschen und Material an die Westfront rollten und die Truppe die Ausbildung zum großen Angriff erhielt, brach in Deutschland das größte Gaunerstück des ganzen Krieges aus.

Deutschland sollte nicht siegen: in letzter Stunde, da der Sieg sich schon an die deutschen Fahnen zu heften drohte, griff man zu einem Mittel, das geeignet erschien, mit einem Schlage den deutschen Angriff des Frühjahrs im Keime zu ersticken, den Sieg unmöglich zu machen:

Man organisierte den Munitionsstreik.

Wenn er gelang, mußte die deutsche Front zusammenbrechen und der Wunsch des "Vorwärts", daß der Sieg sich dieses Mal nicht mehr an die deutschen Fahnen heften möge, in Erfüllung gehen. Die Front mußte unter dem Mangel an Munition in wenigen Wochen durchstoßen sein; die Offensive war damit verhindert, die Entente gerettet, das internationale Kapital aber zum Herrn Deutschlands

214 Rußlands Zusammenbruch

gemacht, das innere Ziel des marxistischen Völkerbetruges erreicht.

Zerbrechung der nationalen Wirtschaft zur Aufrichtung der Herrschaft des internationalen Kapitals - ein Ziel, das dank der Dummheit und Gutgläubigkeit der einen Seite und der bodenlosen Feigheit der anderen ja auch erreicht ist.

Allerdings hatte der Munitionsstreik in bezug auf die Aushungerung der Front an Waffen nicht den letzten gehofften Erfolg: er brach zu frühzeitig zusammen, als daß der Munitionsmangel als solcher - so wie der Plan vorhanden war - das Heer zum Untergange verdammt hätte. Allein um wieviel entsetzlicher war der moralische Schaden, der angerichtet worden war!

Erstens: Für was kämpfte das Heer noch, wenn die Heimat selber den Sieg gar nicht wollte? Für wen die ungeheuren Opfer und Entbehrungen? Der Soldat soll für den Sieg fechten, und die Heimat streikt dagegen!

Zweitens aber: Wie war die Wirkung auf den Feind?

Im Winter 1917/18 stiegen zum ersten Male trübe Wolken am Firmament der alliierten Welt auf. Fast vier Jahre lang war man gegen den deutschen Recken angerannt und konnte ihn nicht zum Sturze bringen; dabei war es aber nur der Schildarm, den dieser frei zur Abwehr hatte, während das Schwert bald im Osten, bald im Süden zum Hiebe ausholen mußte. Nun endlich war der Riese im Rücken frei. Ströme von Blut waren geflossen, bis es ihm gelang, den einen der Gegner endgültig niederzuschlagen. Jetzt sollte im Westen zum Schild das Schwert kommen, und wenn es dem Feinde bisher nicht glückte, die Abwehr zu brechen, nun sollte der Angriff ihn selber treffen.

Man fürchtete ihn und bangte um den Sieg.

In London und Paris jagte eine Beratung die andere. Selbst die feindliche Propaganda tat sich schon schwer; es war nicht mehr so leicht, die Aussichtslosigkeit des deutschen Sieges nachzuweisen.

Das gleiche jedoch galt an den Fronten, an denen dösiges Schweigen herrschte, auch für die alliierten Truppen


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