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Die Zunahme der Zersetzungserscheinungen



Parteilumpen auf das äußerste. Ich war mir längst darüber im klaren, daß es sich bei diesem Gelichter wahrlich nicht um das Wohl der Nation handelte, sondern um die Füllung leerer Taschen. Und daß sie jetzt selbst bereit waren, dafür das ganze Volk zu opfern und wenn nötig Deutschland zugrunde gehen zu lassen, machte sie in meinen Augen reif für den Strick. Auf ihre Wünsche Rücksicht nehmen, hieß die Interessen das arbeitenden Volkes zugunsten einer Anzahl von Taschendieben opfern, sie aber erfüllen konnte man nur dann, wenn man bereit war, Deutschland aufzugeben.

So aber dachten noch immer die weitaus meisten des kämpfenden Heeres. Nur der aus der Heimat kommende Nachschub wurde rapid schlechter und schlechter, so daß sein Kommen keine Verstärkung, sondern eine Schwächung der Kampfkraft bedeutete. Besonders der junge Nachschub war zum großen Teil wertlos. Es war oft nur schwer zu glauben, daß dies Söhne desselben Volkes sein sollten, das einst seine Jugend zum Kampf um Ypern ausgeschickt hatte.

Im August und September nahmen die Zersetzungserscheinungen immer schneller zu, trotzdem die feindliche Angriffswirkung mit dem Schrecken unserer Abwehrschlachten von einst nicht zu vergleichen war. Sommeschlacht und Flandern lagen demgegenüber grauenerregend in der Vergangenheit.

Ende September kam meine Division zum drittenmal an die Stellen, die wir einst als junge Kriegsfreiwilligen-Regimenter gestürmt hatten.

Welch eine Erinnerung!

Im Oktober und November 1914 hatten wir dort die Feuertaufe erhalten. Vaterlandsliebe im Herzen und Lieder auf den Lippen war unser junges Regiment in die Schlacht gegangen wie in den Tanz. Teuerstes Blut gab sich da freudig hin im Glauben, dem Vaterlande so seine Unabhängigkeit und Freiheit zu bewahren.

Im Juli 1917 betraten wir zum zweiten Male den für uns alle geheiligten Boden. Schlummerten doch in ihm die besten Kameraden, Kinder noch fast, die einst mit strahlenden

220 Der jüngere Nachschub versagte

Augen für das einzige teure Vaterland in den Tod hineingelaufen waren!

Wir Alten, die mit dem Regiment einst ausgezogen, standen in ehrfürchtiger Ergriffenheit an dieser Schwurstätte von "Treue und Gehorsam bis in den Tod".

Diesen Boden, den das Regiment drei Jahre vorher gestürmt, sollte es nun in schwerer Abwehrschlacht verteidigen.

In dreiwöchigem Trommelfeuer bereitete der Engländer die große Flandernoffensive vor. Da schienen die Geister der Verstorbenen lebendig zu werden; das Regiment krallte sich in den schmutzigen Schlamm und biß sich hinein in einzelne Löcher und Krater und wich nicht und wankte nicht und wurde so wie schon einmal an dieser Stelle immer kleiner und dünner, bis der Angriff des Engländers am 31. Juli 1917 endlich losbrach.

In den ersten Augusttagen wurden wir abgelöst.

Aus dem Regiment waren einige Kompagnien geworden: die schwankten schlammüberkrustet zurück, mehr Gespenstern als Menschen ähnlich. Allein außer einigen hundert Metern Granatlöchern hatte der Engländer sich nur den Tod geholt.

Nun, im Herbste des Jahres 1918, standen wir zum drittenmal auf dem Sturmboden von 1914. Unser einstiges Ruhestädtchen Comines war jetzt zum Kampffeld geworden. Freilich, wenn auch das Kampfgelände das gleiche war, die Menschen hatten sich geändert: es wurde nunmehr in der Truppe auch "politisiert". Das Gift der Heimat begann wie überall, so auch hier wirksam zu werden. Der jüngere Nachschub aber versagte vollständig - er kam von zu Hause.

In der Nacht vom 13. zum 14. Oktober ging das englische Gasschießen auf der Südfront vor Ypern los; man verwendete dabei Gelbkreuz, das uns in der Wirkung noch unbekannt war, soweit es sich um die Erprobung am eigenen Leibe handelte. Ich sollte es noch in dieser Nacht selbst kennenlernen. Auf einem Hügel südlich von Wervick waren wir noch am Abend des 13. Oktober in ein mehrstündiges Trommelfeuer von Gasgranaten gekommen, das sich dann die ganze Nacht hindurch in mehr oder minder heftiger


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