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Psychologische Fehler des alten Regiments



einer Zeit, in der die Welt einen großen Wandel in vielen alten Anschauungen durchgemacht hatte, der natürlich auch nicht vor der Beurteilung mancher althergebrachten Überlieferungen der Höfe haltmachte.

So konnte um die Jahrhundertwende der gewöhnliche Mann und Mensch keine besondere Bewunderung mehr finden für die an der Front in Uniform entlang reitende Prinzessin. Über die Wirkung einer solchen Parade in den Augen des Volkes konnte man sich anscheinend gar keine richtige Vorstellung machen, denn sonst wäre es zu so unglücklichen Auftritten wohl nie gekommen. Auch die nicht immer ganz echte Humanitätsduselei dieser Kreise wirkte eher abstoßend als anziehend. Wenn zum Beispiel die Prinzessin X. geruhte, die Kostprobe in einer Volksküche mit dem bekannten Resultat vorzunehmen, so konnte das früher vielleicht ganz gut aussehen, damals aber war der Erfolg ein gegenteiliger. Es kann dabei ohne weiteres angenommen werden, daß die Hoheit wirklich keine Ahnung davon besaß, daß das Essen am Tage ihrer Prüfung eben ein klein wenig anders war, als es sonst zu sein pflegte; allein es genügte vollkommen, da die Leute dies wußten.

So wurde die möglicherweise beste Absicht lächerlich, wenn nicht gerade aufreizend.

Schilderungen über die immer sprichwörtliche Genügsamkeit des Monarchen, sein viel zu frühes Aufstehen sowie sein förmliches Schuften bis in die späte Nacht hinein, noch dazu bei der dauernden Gefahr seiner drohenden Unterernährung, riefen doch sehr bedenkliche Äußerungen hervor. Man verlangte ja gar nicht zu wissen, was und wieviel der Monarch zu sich zu nehmen geruhte; man gönnte ihm schon eine "auskömmliche" Mahlzeit; man war auch nicht darauf aus, ihm etwa den nötigen Schlaf verweigern zu wollen; man war zufrieden, wenn er nur sonst als Mensch und Charakter dem Namen seines Geschlechtes und der Nation Ehre bereitete und als Regent seine Pflichten erfüllte. Das Märchenerzählen nützte nur wenig, schadete aber dafür um so mehr.

Dieses und vieles Ähnliches waren aber doch nur Kleinigkeiten.

305 Die Stabilität der monarchischen Staatsform

Schlimmer wirkte sich in leider sehr großen Teilen der Nation immer mehr die Überzeugung aus, daß man ohnehin von oben regiert werde und der einzelne sich mithin auch um nichts weiter zu kümmern habe. Solange die Regierung wirklich gut war oder doch wenigstens das Beste wollte, ging die Sache noch an. Aber wehe, wenn einmal an Stelle der an sich Gutes wollenden alten Regierung eine neue, weniger ordentliche, treten sollte; dann waren die willenlose Fügsamkeit und der kindliche Glaube das schwerste Unheil, das man sich nur auszudenken vermochte.

Allen diesen und vielen anderen Schwächen aber standen unbestreitbare Werte gegenüber.

Einmal die durch die monarchische Staatsform bedingte Stabilität der gesamten Staatsleitung sowie das Herausziehen der letzten Staatsstellen aus dem Trubel der Spekulation ehrgeiziger Politiker. Weiter die Ehrwürdigkeit der Institution an sich sowie die schon dadurch begründete Autorität derselben: ebenso das Emporheben des Beamtenkörpers und besonders des Heeres über das Niveau parteipolitischer Verpflichtungen. Dazu kam noch der Vorzug der persönlichen Verkörperung der Staatsspitze durch den Monarchen als Person und das Vorbild einer Verantwortung, die der Monarch stärker zu tragen hat als der Zufallshaufe einer parlamentarischen Majorität - die sprichwörtliche Sauberkeit der deutschen Verwaltung war in erster Linie dem zuzuschreiben. Endlich aber war der kulturelle Wert der Monarchie für das deutsche Volk ein hoher und vermochte sehr wohl andere Nachteile auszugleichen. Die deutschen Residenzen waren noch immer der Hort einer Kunstgesinnung, die in unserer vermaterialisierten Zeit ohnehin immer mehr auszusterben droht. Was die deutschen Fürsten für Kunst und Wissenschaft gerade im neunzehnten Jahrhundert taten, war vorbildlich. Die heutige Zeit darf jedenfalls damit nicht verglichen werden.

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Als größten Wertfaktor in dieser Zeit der beginnenden und sich langsam weiterverbreitenden Zersetzung unseres


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