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Was fehlt denn dem Kind?» fragt die besorgte Stimme seiner geschiedenen Frau.



19    «Nervenfieber», antwortet er. «Die Krisis sei ü berstanden, sagt der Arzt. Aber die kö rperliche und seelische Erschö pfung sind sehr groß.»

20    «Ein tü chtiger Arzt? »

21    «Aber gewiss! Hofrat Strobl. Er kennt Luise schon von klein auf.» Der Mann lacht irritiert. «Entschuldige, es ist ja Lotte! Er kennt sie also nicht! » Er seufzt.

22    Drü ben in Mü nchen seufzt eine Frau. – Zwei Erwachsene sind ratlos. Ihre Herzen und Zungen sind gelä hmt. Und ihre Gehirne, scheint es, ihre Gehirne auch.

23    In dieses beklemmende, gefä hrliche Schweigen hinein klingt eine wilde Kinderstimme. «Vati! Lieber, lieber Vati! » hallt es aus der Ferne. «Hier ist Luise! Grü ß dich Gott, Vati! Sollen wir nach Wien kommen? Ganz geschwind? »

24   Das erlö sende Wort ist gesprochen. Die eisige Beklemmung der beiden Groß en schmilzt wie unter einem Tauwind. «Grü ß Gott, Luiserl! » ruft der Vater sehnsü chtig. «Das ist ein guter Gedanke! »

Nicht wahr? » Das Kind lacht selig.

26    «Wann kö nnt ihr denn hier sein? » ruft er.

27    Nun ertö nt wieder die Stimme der jungen Frau. «Ich werde mich gleich erkundigen, wann morgens der erste Zug fä hrt.»

28    «Nehmt doch ein Flugzeug! » schreit er. «Dann seid ihr schneller hier! » – ‘Wie kann ich nur so schreien! ’ denkt er. ‘Das Kind soll doch schlafen! ’

29    Als er ins Kinderzimmer zurü ckkommt, rä umt ihm die Resi seinen angestammten Platz am Bett wieder ein und will auf Zehenspitzen davon.

30    «Resi! » flü stert er.

Sie bleiben beide stehen.

Morgen kommt meine Frau.»

Ihre Frau? »

34    «Pst! Nicht so laut! Meine geschiedene Frau! Lottchens Mutter! »

«Lottchens? »

35    Er winkt lä chelnd ab. Woher soll sie’s denn wissen? «Das Luiserl kommt auch mit! »

36    «Das – wieso? Da liegt’s doch, das Luiserl! »

37    Er schü ttelt den Kopf. «Nein, das ist der Zwilling.»

38    «Zwilling? » Die Familienverhä ltnisse des Herrn Kapellmeister wachsen der armen Person ü ber den Kopf.

39    «Sorgen Sie dafü r, dass wir zu essen haben! Ü ber die Schlafgelegenheiten sprechen wir noch.»

40    «O du mei! » murmelt sie, wä hrend sie aus der Tü r schleicht.

41    Der Vater betrachtet das erschö pft schlummernde Kind, dessen Stirn feucht glä nzt. Mit einem Tuch tupft er sie behutsam trocken.

42    Das ist nun also die andere kleine Tochter! Sein Lottchen! Welche Tapferkeit und welche Willenskraft erfü llten dieses Kind, bevor es von Krankheit und Verzweiflung ü berwä ltigt wurde! Vom Vater hat es diesen Heldenmut wohl nicht. Von wem?

Von der Mutter?

44    Wieder lä utet das Telefon.

45    Resi steckt den Kopf ins Zimmer. «Frä ulein Gerlach! »

46    Herr Palfy schü ttelt, ohne sich umzuwenden, ablehnend den Kopf.

1      Frau Kö rner lä sst sich von Doktor Bernau wegen ‘dringender Familienangelegenheiten’ (по неотложным семейным обстоятельствам) Urlaub geben (дать ей отпуск). Sie telefoniert mit dem Flugplatz und bekommt fü r morgen frü h zwei Flugplä tze. Dann wird ein Koffer mit dem Notwendigsten gepackt (самым необходимым; notwendig – необходимый).

2     Die Nacht scheint endlos (кажется бесконечной), so kurz sie ist (как бы коротка она ни была). Aber auch endlos scheinende Nä chte vergehen.

 

1      Frau Kö rner lä sst sich von Doktor Bernau wegen ‘dringender Familienangelegenheiten’ Urlaub geben. Sie telefoniert mit dem Flugplatz und bekommt fü r morgen frü h zwei Flugplä tze. Dann wird ein Koffer mit dem Notwendigsten gepackt.

2      Die Nacht scheint endlos, so kurz sie ist. Aber auch endlos scheinende Nä chte vergehen.

1      Als am nä chsten Morgen der Herr Hofrat Strobl, von Peperl begleitet, vor dem Haus in der Rotenturmstraß e ankommt, fä hrt gerade ein Taxi vor (перед домом как раз останавливается такси).

2     Ein kleines Mä dchen steigt aus dem Auto – und schon springt Peperl wie besessen (как одержимый) an dem Kind hoch! Er bellt (лает), er dreht sich wie ein Kreisel, er wimmert vor Wonne (скулит, повизгивает от счаться: «блаженства»), er springt wieder hoch!

3     «Grü ß Gott, Peperl! Grü ß Gott, Herr Hofrat! »

4     Der Herr Hofrat vergisst vor Verblü ffung, den Gruß zu erwidern. Plö tzlich springt er, wenn auch nicht ganz so graziö s wie sein Peperl, auf das Kind zu und schreit:

5     «Bist du denn vö llig ü berg’schnappt (совсем с ума сошла; schnappen – защелкнуться, захлопнуться на замок)? Scher dich ins Bett (марш: «убирайся» в кровать)! »

6     Luise und der Hund sausen (мчатся) ins Haustor.

7     Eine junge Dame entsteigt dem Auto (выходит из машины).

8     «Den Tod wird sich’s holen, das Kind! » schreit der Herr Hofrat empö rt (возмущенно).

9     «Es ist nicht das Kind, das Sie meinen», sagt die junge Dame freundlich. «Es ist die Schwester.»

 

1      Als am nä chsten Morgen der Herr Hofrat Strobl, von Peperl begleitet, vor dem Haus in der Rotenturmstraß e ankommt, fä hrt gerade ein Taxi vor.

2      Ein kleines Mä dchen steigt aus dem Auto – und schon springt Peperl wie besessen an dem Kind hoch! Er bellt, er dreht sich wie ein Kreisel, er wimmert vor Wonne, er springt wieder hoch!

3      «Grü ß Gott, Peperl! Grü ß Gott, Herr Hofrat! »

4      Der Herr Hofrat vergisst vor Verblü ffung, den Gruß zu erwidern. Plö tzlich springt er, wenn auch nicht ganz so graziö s wie sein Peperl, auf das Kind zu und schreit:

5      «Bist du denn vö llig ü berg’schnappt? Scher dich ins Bett! »


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