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Bremen, Hanse- und Handelsstadt



Im Norden Deutschlands liegen zwei große Städte, die zusammen mit 400 Quadratkilometern und 681.722 Einwohnern[1] das kleinste deutsche Bundesland bilden: die „Freie Hansestadt Bremen". Die beiden Städte, Bremen und Bremerhaven, liegen jedoch 60 Kilometer voneinander entfernt. Bremerhaven liegt an der Mündung der Weser in die Nordsee und wurde 1827 als „Vor-Hafen“ von Bremen gegründet. Auch heute noch können Schiffe auf der Weser bis in den Hafen von Bremen fahren. Die großen Schiffe aber werden in Bremerhaven abgefertigt, dem größten deutschen Fischereihafen. Früher fuhren viele Auswanderer [2] von dort auf großen Schiffen über den Atlantik nach Amerika.

Freie Hansestadt

Die Stadt Bremen ist über 1200 Jahre alt. Am Anfang regierte ein Bischof die Stadt. Von dort aus verbreitete sich das Christentum bis in den Ostseeraum und nach Skandinavien. Mit der Zeit wurde Bremen immer mehr zu einem wichtigen Handelsplatz, und die Kaufleute wurden reicher und selbstbewusster. So setzten sie den Bischof ab und machten Bremen zu einer bürgerlichen Handelsstadt und 1358 zum Mitglied der Hanse. Bremen wuchs danach immer mehr. Als Zeichen der Stadtfreiheit steht seit 1404 eine fast 10 Meter hohe Statue auf dem Marktplatz: der Roland. Es ist bis heute das Bremer Wahrzeichen. Der junge Mann hält ein Schwert in den Händen. Es ist das Symbol der Gerichtsbarkeit [3], die nicht mehr von den Bischöfen, sondern von den Bürgern ausgeübt wurde.

Der Marktplatz, Bremens „gute Stube“

Rathaus, Dom St. Petri und Haus der Bürgerschaft

Im zweiten Weltkrieg wurden große Teile von Bremen vernichtet. Aber das Zentrum der Stadt rund um den Marktplatz ist zum großen Teil noch erhalten geblieben. Der Marktplatz zählt zu den schönsten Europas. Er wird umgeben von vielen historischen Gebäuden, z. B. dem 1405-1410 erbauten Rathaus mit seiner prachtvollen Renaissancefassade [4]. Daneben stehen der Dom St. Petri, der 1041 begonnen wurde, und das moderne Gebäude der Bremer Bürgerschaft. Das ist das Landesparlament des Bundeslandes Bremen. Weitere alte Gebäude sind der sogenannte „Schütting[5] von 1537, sowie die Kaufmannshäuser der Weser-Renaissance um 1600. Sie alle zusammen ergeben ein wunderschönes Bild.

Auf dem Marktplatz steht auch eine Statue [6] von vier weltbekannten Bremern: den Bremer Stadtmusikanten. Von ihnen wird in einem Märchen der Gebrüder Grimm erzählt. Ein Esel, ein Hund, eine Katze und ein Hahn wollen nach Bremen wandern, weil sie in der Heimat vom Tode bedroht werden. Dort hoffen sie auf ein Überleben in Freiheit. Unterwegs treffen sie in einem Haus im Wald auf böse Räuber. Sie schlagen sie mit ihrem schlimmen Gesang in die Flucht und finden dort ein neues Zuhause.


Schöne Straßen und Viertel

 

Vom Marktplatz aus geht man durch die mit 107 Metern vielleicht kürzeste, aber berühmteste Bremer Straße, die Böttcherstraße. Durch die Schaufenster hindurch kann man einem Goldschmied oder einem Glasbläser bei der Arbeit über die Schulter schauen. Ältere und neuere Häuser sind zu sehen, und ein schönes Glockenspielhaus mit Glocken aus Porzellan bietet auch etwas für das Ohr.

Eine weitere interessante Attraktion von Bremen ist der „Schnoor“. Im Mittelalter lebten in diesem Wohnviertel Handwerker und Fischer. Viele Häuser stammen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Sie sind schön restauriert worden und heute findet man dort Galerien [7], Boutiquen [8], sowie Kneipen [9] und Restaurants. Auch eine alte Windmühle gibt es noch in der Innenstadt. Sie steht am „Wall“, der früheren Stadtbefestigung.


Kultur und Feste

Lustig hört sich übrigens eine Bremer Spezialität an: „Kohl und Pinkel[10]“. Hierbei handelt sich um Grünkohl mit vielen Sorten Fleisch. Am besten schmeckt das Gericht zusammen mit Freunden an einem kalten Wintertag. Und feiern können die Bremer natürlich auch. Der „Freimarkt“ im Oktober mit Umzügen, vielen bunten Ständen und Attraktionen sowie viel Fröhlichkeit wird schon seit 1035 gefeiert.

Interessant ist in Bremen auch das „Überseemuseum“. Es wurde 1896 gegründet. Hier findet man viele Ausstellungsstücke aus fernen Ländern. Die bremischen Kaufleute hatten ja schon seit langer Zeit Handelsbeziehungen zu vielen Ländern in Übersee. Und wer sich mehr für Schiffe interessiert, ist im Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven genau richtig.

Umschlagplatz Hafen

Natürlich sollte man auch den Hafen besuchen. Bremen ist immerhin die zweitgrößte Hafenstadt Deutschlands. Viele Arbeitsplätze hängen davon ab. Mehr als 1.000 Seeschiffe verbinden Bremen und Bremerhaven jährlich mit über 1.000 Häfen in allen Teilen der Welt. Dabei werden jedes Jahr nahezu 30 Millionen Tonnen Güter im Gesamtwert von weit über 70 Milliarden Mark umgeschlagen [11]. Dazu zählen sehr viele Container mit ihren Inhalten und ungefähr 700.000 Autos pro Jahr, aber auch traditionelle Importprodukte wie Baumwolle, Wolle, Kaffee, Tabak oder Südfrüchte.


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