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Politische Ziele Frankreichs und Englands



wären die Verkehrsstränge des britischen Handels bloßgelegt. Ein U-Bootkrieg, gestützt auf die lange atlantische Küste sowohl als auf die nicht minder großen Strecken der französischen Randgebiete des Mittelländischen Meeres in Europa und Nord-Afrika, würde zu verheerenden Wirkungen führen.

So war die Frucht des Kampfes gegen die Machtentwicklung Deutschlands politisch die Herbeiführung der französischen Hegemonie auf dem Kontinent. Das militärische Ergebnis: die Festigung Frankreichs als erste Vormacht zu Lande und die Anerkennung der Union als gleichstarke Seemacht. Wirtschaftspolitisch: die Auslieferung größter britischer Interessengebiete an die ehemaligen Verbündeten.

So wie nun Englands traditionelle politische Ziele eine gewisse Balkanisierung Europas wünschen und benötigen, genau so diejenigen Frankreichs eine Balkanisierung Deutschlands.

Englands Wunsch ist und bleibt die Verhütung des übermäßigen Emporsteigens einer kontinentalen Macht zu weltpolitischer Bedeutung, d.h. also die Aufrechterhaltung einer bestimmten Ausgeglichenheit der Machtverhältnisse der europäischen Staaten untereinander; denn dies erscheint als Voraussetzung einer britischen Welthegemonie.

Frankreichs Wunsch ist und bleibt die Verhütung der Bildung einer geschlossenen Macht Deutschlands, die Aufrechterhaltung eines Systems deutscher, in ihren Kräfteverhältnissen ausgeglichener Kleinstaaten ohne einheitliche Führung, unter Besetzung des linken Ufers des Rheins als Voraussetzung für die Schaffung und Sicherung seiner Hegemonie-Stellung in Europa.

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Das letzte Ziel französischer Diplomatie wird ewig im Gegensatze stehen zur letzten Tendenz der britischen Staatskunst.

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Wer von dem obigen Gesichtspunkt aus eine Prüfung der heutigen Bündnismöglichkeiten für Deutschland vornimmt, muß zu der Überzeugung gelangen, daß als letzte durchführbare Bindung nur eine Anlehnung an England übrigbleibt. So entsetzlich auch die Folgen der englischen Kriegspolitik für Deutschland waren und sind, so darf man sich doch nicht der Einsicht verschließen, daß ein zwangsläufiges Interesse Englands an einer Vernichtung Deutschlands heute nicht mehr besteht, ja, daß im Gegenteil Englands Politik von Jahr zu Jahr mehr auf eine Hemmung des maßlosen französischen Hegemonie-Triebes hinauslaufen muß. Nun wird aber Bündnispolitik nicht getrieben vom Gesichtspunkt rückblickender Verstimmungen aus, sondern vielmehr befruchtet von der Erkenntnis zurückliegender Erfahrungen. Die Erfahrung aber sollte uns nun belehrt haben, daß Bündnisse zur Durchführung negativer Ziele an innerer Schwäche kranken. Völkerschicksale werden fest aneinandergeschmiedet nur durch die Aussicht eines gemeinsamen Erfolges im Sinne gemeinsamer Erwerbungen, Eroberungen, kurz einer beiderseitigen Machterweiterung.

Wie wenig außenpolitisch denkend unser Volk ist, kann man am klarsten ersehen aus den laufenden Pressemeldungen über die mehr oder minder große "Deutschfreundlichkeit" des einen oder anderen fremden Staatsmannes, wobei dann in dieser vermuteten Einstellung solcher Persönlichkeiten zu unserem Volkstum eine besondere Garantie für eine hilfreiche Politik uns gegenüber erblickt wird. Es ist dies ein ganz unglaublicher Unsinn, eine Spekulation auf die beispiellose Einfalt des normalen politisierenden deutschen Spießbürgers. Es gibt weder einen englischen

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noch amerikanischen oder italienischen Staatsmann, der jemals "pro-deutsch" eingestellt wäre. Es wird jeder Engländer als Staatsmann natürlich erst recht Engländer sein, jeder Amerikaner Amerikaner, und es wird sich kein Italiener bereit finden, eine andere Politik zu machen als eine pro-italienische. Wer also Bündnisse mit fremden Nationen aufbauen zu können glaubt auf einer pro-deutschen Gesinnung der dort leitenden Staatsmänner, ist entweder ein Esel oder ein unwahrer Mensch. Die Voraussetzung zur Aneinanderkettung von Völkerschicksalen liegt niemals in einer gegenseitigen Hochachtung oder gar Zuneigung begründet, sondern in der Voraussicht einer Zweckmäßigkeit für beide Kontrahenten. D.h. also: so sehr, sagen wir, ein englischer Staatsmann immer pro-englische Politik betreiben wird und niemals pro-deutsche, so sehr können aber ganz bestimmte Interessen dieser pro-englischen Politik aus den verschiedensten Gründen heraus pro-deutschen Interessen gleichen. Dies braucht natürlich nur bis zu einem gewissen Grad der Fall zu sein und kann eines Tages in das reine Gegenteil umschlagen; allein die Kunst eines leitenden Staatsmannes zeigt sich eben gerade darin, für die Durchführung eigener Notwendigkeiten in bestimmten Zeiträumen immer diejenigen Partner zu finden, die für die Vertretung ihrer Interessen den gleichen Weg gehen müssen.

Die praktische Nutzanwendung für die Gegenwart kann sich damit aber nur aus der Beantwortung folgender Fragen ergeben: Welche Staaten besitzen zur Zeit kein Lebensinteresse daran, daß durch eine vollständige Ausschaltung eines deutschen Mittel-Europas die französische Wirtschafts- und Militärmacht zur unbedingten, herrschenden Hegemonie-Stellung gelangt? Ja, welche Staaten werden auf Grund ihrer eigenen Daseinsbedingungen und ihrer bisherigen traditionellen politischen

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