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Theoretiker - Organisator - Agitator



Aus diesem Grunde ist es zweckmäßiger, eine Idee erst eine Zeitlang von einer Zentrale aus propagandistisch zu verbreiten und das sich allmählich ansammelnde Menschenmaterial dann sorgfältig nach Führerköpfen durchzusuchen und zu prüfen. Es wird sich dabei manchesmal herausstellen, daß an sich unscheinbare Menschen nichtsdestoweniger als geborene Führer anzusehen sind.

Ganz falsch wäre es allerdings, im Reichtum an theoretischen Erkenntnissen charakteristische Beweise für Führereigenschaft und Führertüchtigkeit erblicken zu wollen.

Das Gegenteil trifft häufig zu.

Die großen Theoretiker sind nur in den seltensten Fällen auch große Organisatoren, da die Größe des Theoretikers und Programmatikers in erster Linie in der Erkenntnis und Festlegung abstrakt richtiger Gesetze liegt, während der Organisator in erster Linie Psychologe sein muß. Er hat den Menschen zu nehmen, wie er ist, und muß ihn deshalb kennen. Er darf ihn ebensowenig überschätzen wie in seiner Masse zu gering achten. Er muß im Gegenteil versuchen, der Schwäche und der Bestialität gleichermaßen Rechnung zu tragen, um unter Berücksichtigung aller Faktoren ein Gebilde zu schaffen, das als lebendiger Organismus von stärkster und stetiger Kraft erfüllt und so geeignet ist, eine Idee zu tragen und ihr den Weg zum Erfolg freizumachen.

Noch seltener aber ist ein großer Theoretiker ein großer Führer. Viel eher wird das der Agitator sein, was viele, die nur wissenschaftlich über eine Frage arbeiten, nicht gerne hören wollen; doch ist das verständlich. Ein Agitator, der die Fähigkeit aufweist, eine Idee der breiten Masse zu vermitteln, muß immer Psychologe sein, sogar wenn er nur Demagoge wäre. Er wird dann immer noch besser zum Führer geeignet sein als der menschenfremde, weltferne Theoretiker. Denn Führen heißt: Massen bewegen können. Die Gabe, Ideen zu gestalten, hat mit Führerfähigkeit gar nichts zu schaffen. Es ist dabei ganz müßig,

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darüber zu streiten, was von größerer Bedeutung ist, Menschheitsideale und Menschheitsziele aufzustellen oder sie zu verwirklichen. Es geht hier wie so oft im Leben: das eine wäre vollkommen sinnlos ohne das andere. Die schönste theoretische Einsicht bleibt ohne Zweck und Wert, wenn nicht der Führer die Massen zu ihr hin in Bewegung setzt. Und umgekehrt, was sollte alle Führergenialität und aller Führerschwung, wenn nicht der geistvolle Theoretiker die Ziele für das menschliche Ringen aufstellen würde? Die Vereinigung aber von Theoretiker, Organisator und Führer in einer Person ist das Seltenste, was man auf dieser Erde finden kann; diese Vereinigung schafft den großen Mann.

Ich habe mich in der ersten Zeit meiner Tätigkeit in der Bewegung, wie schon bemerkt, der Propaganda gewidmet. Ihr mußte es gelingen, allmählich einen kleinen Kern von Menschen mit der neuen Lehre zu erfüllen, um so das Material heranzubilden, das später die ersten Elemente einer Organisation abgeben konnte. Dabei ging das Ziel der Propaganda meist über das der Organisation hinaus.

Wenn eine Bewegung die Absicht hegt, eine Welt einzureißen und eine neue an ihrer Stelle zu erbauen, dann muß in den Reihen ihrer eigenen Führerschaft über folgende Grundgesetze vollkommene Klarheit herrschen: Jede Bewegung wird das von ihr gewonnene Menschenmaterial zunächst in zwei große Gruppen zu sichten haben: in Anhänger und Mitglieder.

Aufgabe der Propaganda ist es, Anhänger zu werben, Aufgabe der Organisation, Mitglieder zu gewinnen.

Anhänger einer Bewegung ist, wer sich mit ihren Zielen einverstanden erklärt, Mitglied ist, wer für sie kämpft.

Der Anhänger wird einer Bewegung durch die Propaganda geneigt gemacht. Das Mitglied wird durch die Organisation veranlaßt, selbst mitzuwirken zur Werbung neuer Anhänger, aus denen sich

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dann wieder Mitglieder herausbilden können.

Da die Anhängerschaft nur eine passive Anerkennung einer Idee bedingt, während die Mitgliedschaft die aktive Vertretung und Verteidigung fordert, werden auf zehn Anhänger immer höchstens ein bis zwei Mitglieder treffen.

Die Anhängerschaft wurzelt nur in der Erkenntnis, die Mitgliedschaft in dem Mute, das Erkannte selbst zu vertreten und weiter zu verbreiten.

Die Erkenntnis in ihrer passiven Form entspricht der Majorität der Menschheit, die träge und feige ist. Die Mitgliedschaft bedingt aktivistische Gesinnung und entspricht damit nur der Minorität der Menschen.

Die Propaganda wird demgemäß unermüdlich dafür zu sorgen haben, daß eine Idee Anhänger gewinnt, während die Organisation schärfstens darauf bedacht sein muß, aus der Anhängerschaft selbst nur das Wertvollste zum Mitglied zu machen. Die Propaganda braucht sich deshalb nicht den Kopf zu zerbrechen über die Bedeutung jedes einzelnen der von ihr Belehrten, über Fähigkeit, Können und Verständnis oder den Charakter derselben, während die Organisation aus der Masse dieser Elemente sorgfältigst zu sammeln hat, was den Sieg der Bewegung wirklich ermöglicht.

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Die Propaganda versucht eine Lehre dem ganzen Volke aufzuzwingen, die Organisation erfaßt in ihrem Rahmen nur diejenigen,


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