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Nicht Waffen, sondern der Wille entscheidend



befriedigen, die "kochende Volksseele" zu beruhigen, oder in Wirklichkeit zu düpieren. Hätten sie ernstlich an das geglaubt, was sie taten, so hätten sie doch erkennen müssen, daß die Stärke eines Volkes in erster Linie nicht in seinen Waffen, sondern in seinem Willen liegt, und daß, ehe man äußere Feinde besiegt, erste der Feind im eigenen Inneren vernichtet werden muß; sonst wehe, wenn nicht der Sieg schon am ersten Tage den Kampf belohnt. Sowie auch nur der Schatten einer Niederlage über ein im Inneren nicht von Feinden freies Volk streicht, wird dessen Widerstandskraft zerbrechen und der Gegner endgültig Sieger werden.

Das konnte man damit schon im Frühjahr 1923 voraussagen. Man rede durchaus nicht von der Fraglichkeit eines militärischen Erfolges gegen Frankreich! Denn wenn das Ergebnis des deutschen Handelns gegenüber dem Ruhreinfall der Franzosen nur die Vernichtung des Marxismus im Innern gewesen wäre, so würde schon damit der Erfolg auf unserer Seite gewesen sein. Ein Deutschland, von diesen Todfeinden seines Daseins und seiner Zukunft erlöst, besäße Kräfte, die keine Welt mehr abzuwürgen vermöchte. An dem Tage, da in Deutschland der Marxismus zerbrochen wird, brechen in Wahrheit für ewig seine Fesseln. Denn niemals sind wir in unserer Geschichte durch die Kraft unserer Gegner besiegt worden, sondern immer nur durch unsere eigenen Laster und durch die Feinde in unserem eigenen Lager.

Da die deutsche Staatsleitung sich damals zu einer solchen heroischen Tat nicht aufzuraffen vermochte, hätte sie sinngemäß eigentlich nur mehr den ersten Weg gehen können, nämlich den, nun überhaupt nichts zu tun, sondern die Dinge laufen zu lassen, wie sie eben liefen.

Allein in großer Stunde hat der Himmel dem deutschen Volk auch einen großen Mann geschenkt, Herrn Cuno. Er war nicht eigentlich Staatsmann oder Politiker von Beruf, und noch viel weniger natürlich von Geburt, sondern er stellte so eine Art politischen Zugeher dar, den man bloß für die Erledigung bestimmter Aufgaben brauchte; sonst war er eigentlich mehr in Geschäften bewandert. Ein Fluch

Cunos Weg

für Deutschland deshalb, weil dieser politisierende Kaufmann nun auch die Politik als wirtschaftliches Unternehmen ansah und demgemäß sein Handeln einrichtete.

"Frankreich besetzt das Ruhrgebiet; was ist im Ruhrgebiet? Kohle. Also besetzt Frankreich das Ruhrgebiet wegen der Kohle?" Was war für Herrn Cuno da natürlicher als der Gedanke, nun zu streiken, damit die Franzosen keine Kohle bekommen, worauf sie dann, nach der Meinung des Herrn Cuno, sicher eines Tages das Ruhrgebiet infolge der Unrentabilität des Unternehmens wieder räumen würden. So ungefähr verlief der Gedankengang dieses "bedeutenden" "nationalen" "Staatsmannes", den man zu Stuttgart und an anderen Orten zu "seinem Volk" reden ließ und den dieses Volk ganz glückselig bestaunte.

Zum Streik brauchte man aber natürlich auch die Marxisten, denn in erster Linie mußten ja die Arbeiter streiken. Also war es notwendig, den Arbeiter (und der ist in dem Gehirn eines solchen bürgerlichen Staatsmannes immer gleichbedeutend mit dem Marxisten) in eine Einheitsfront mit all den anderen Deutschen zu bringen. Man muß damals wirklich das Leuchten dieser bürgerlichen parteipolitischen Schimmelkulturen angesichts einer solchen genialen Parole gesehen haben! National und genial zugleich - da hatten sie ja nun endlich das, was sie innerlich doch die ganze Zeit suchten! Die Brücke zum Marxismus war gefunden, und dem nationalen Schwindler war es jetzt ermöglicht, mit "teutscher" Miene und nationalen Phrasen dem internationalen Landesverräter die biedere Hand hinzustrecken. Und dieser schlug schleunigst ein. Denn so wie Cuno zu seiner "Einheitsfront" die marxistischen Führer brauchte, so notwendig brauchten aber die marxistischen Führer das Cunosche Geld. Damit war dann beiden Teilen geholfen. Cuno erhielt seine Einheitsfront, gebildet aus nationalen Schwätzern und antinationalen Gaunern, und die internationalen Betrüge konnten bei staatlicher Bezahlung ihrer erhabensten Kampfesmission dienen, d.h. die nationale Wirtschaft zerstören, und zwar dieses mal sogar auf Staatskosten. Ein unsterblicher Gedanke, durch einen

777 Die "Einheitsfront"

bezahlten Generalstreik eine Nation zu erretten, auf jeden Fall aber die Parole, in die selbst der gleichgültigste Taugenichts doch mit voller Begeisterung einstimmen kann.

Daß man ein Volk nicht durch Beten frei macht, weiß man im allgemeinen. Ob man es aber nicht doch vielleicht frei zu faulenzen vermag, das mußte erst noch geschichtlich erprobt werden. Hätte Herr Cuno damals, statt zum bezahlten Generalstreik aufzufordern und diesen damit als die Grundlage der "Einheitsfront" aufzustellen, von jedem Deutschen nur zwei Stunden mehr Arbeit verlangt, dann würde der Schwindel dieser "Einheitsfront" sich am dritten Tage von selbst erledigt haben. Völker befreit man nicht durch Nichtstun, sondern durch Opfer.

Allerdings ließ sich dieser sogenannte passive Widerstand an sich nicht lange halten. Denn nur ein vollkommen kriegsfremder Mensch konnte sich einbilden, okkupierende Armeen mit so lächerlichen Mitteln verscheuchen zu können. Das allein hätte aber doch den Sinn einer Aktion sein können, deren Kosten in die Milliarden gingen und die wesentlich mithalf, die nationale Währung bis in den Grund hinein zu zerstören.

Natürlich konnten sich die Franzosen mit einer gewissen inneren Beruhigung in dem Augenblick im Ruhrgebiet häuslich einrichten, in dem sie den Widerstand sich solcher Mittel bedienen sahen. Sie hatten ja gerade durch uns selbst die besten Rezepte in der Hand, wie man eine störrische Zivilbevölkerung zur Raison bringt, wenn in ihrem Benehmen eine ernstliche Gefährdung der Okkupationsbehörden liegt. Wie blitzschnell hatten wir doch neun Jahre vorher die belgischen Franktireurbanden zu Paaren getrieben und der Zivilbevölkerung den Ernst der Lage klar gemacht, als unter ihrer Tätigkeit die deutschen Armeen Gefahr liefen, ernstlich Schaden zu erleiden. Sowie der passive Ruhrwiderstand Frankreich wirklich gefährlich geworden

Der passive Widerstand

wäre, hätte die Besatzungstruppe im Verlaufe von noch nicht einmal acht Tagen in spielender Leichtigkeit diesem ganzen kindlichen Unfug ein grausames Ende bereitet. Denn das ist immer die letzte Frage: Was will man tun, wenn einem Gegner der passive Widerstand zum Schluß wirklich auf die Nerven geht und er nun den Kampf dagegen mit blutiger Brachialgewalt aufnimmt? Ist man dann entschlossen, weiter Widerstand zu leisten? Wenn ja, muß man wohl oder übel die schwersten, blutigsten Verfolgungen auf sich nehmen. Damit aber seht man dort, wo man auch beim aktiven Widerstand steht - nämlich vor dem Kampf. Daher hat jeder sogenannte passive Widerstand nur dann einen inneren Sinn, wenn hinter ihm die Entschlossenheit wartet, nötigenfalls im offenen Kampf oder im verdeckten Kleinkrieg diesen Widerstand fortzusetzen. Im allgemeinen wird jedes solche Ringen an die Überzeugung eines möglichen Erfolges gebunden sein. Sobald eine belagerte Festung, die vom Feinde hart berannt wird, die letzte Hoffnung auf Entsatz aufzugeben gezwungen ist, gibt sie sich praktisch damit selbst auf, besonders dann, wenn in einem solchen Fall den Verteidiger statt des wahrscheinlichen Todes noch das sichere Leben lockt. Man raube der Besatzung einer umschlossenen Burg den Glauben an die mögliche Befreiung, und alle Kräfte der Verteidigung werden damit jäh zusammenbrechen.

Deshalb hatte auch ein passiver Widerstand an der Ruhr unter Hinblick auf die letzten Konsequenzen, die er mit sich bringen konnte und mußte, wenn er wirklich erfolgreich sein sollte, nur dann einen Sinn, wenn sich hinter ihm eine aktive Front aufbaute. Dann allerdings hätte man Unermeßliches aus unserem Volke zu holen vermocht. Würde jeder dieser Westfalen gewußt haben, daß die Heimat eine Armee von achtzig oder hundert Divisionen aufstellt, die Franzosen wären auf Dornen getreten. Für den Erfolg aber sind immer mehr mutige Männer bereit, sich zu opfern, als für eine ersichtliche Zwecklosigkeit.

Es war ein klassischer Fall, der uns Nationalsozialisten zwang, gegen eine sogenannte nationale Parole schärfstens


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