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Nein, Experiment am eigenen Leib, Frau Poulsen. Und – Sie haben doch bereits einiges hinter sich, was?»



Thesi lehnt sich in die Kissen zurü ck. Der Primararzt ist ein riesig sympathischer Mensch. Wenn ich mich nicht gerade schä len wü rde, kö nnte ich ein bisschen mit ihm flirten, ü berlegt Thesi.

«Ja – ich habe einiges hinter mir, Herr Primararzt. Zum Beispiel – Scharlach! » lä chelt sie harmlos.

«Sie sind noch nicht ganz fertig damit, Sie mü ssen sich noch sehr ruhig verhalten.»

«Ich werde ü berhaupt schwer fertig mit gewissen Dingen. Aber ich kann mich nie ruhig verhalten», antwortet Thesi und reibt nachdenklich an ihrer Wange herum.

«Nicht zupfen! » rufen Primararzt und Schwester Theophania gleichzeitig.

 

281. «Ich glaube – das gehö rt Ihnen (я думаю – это принадлежит Вам)», sagt der Primararzt unvermittelt (неожиданно: «без связи» говорит главный врач). Knö pft den weiß en Mantel auf, greift in die Rocktasche und zieht eine zerknitterte Fotografie aus der Brieftasche (расстегивает белый халат, залезает в карман пиджака и вынимает из бумажника помятую фотографию; der Rock –

/устар./ пиджак, тужурка, /воен./ мундир, френч). «Da – haben Sie das nicht in meinem Zimmer verloren (это – это не Вы потеряли в моем кабинете; verlieren)? »

Thesi dreht verlegen das kleine verwischte Foto in den Hä nden und versucht, sich zu erinnern, wie das Bild in die Brieftasche vom Herrn Primararzt gekommen sein mag (Тези растерянно вертит в руках маленькое потертое фото и пытается вспомнить, как фотография могла попасть в бумажник господина главного врача). Der Arzt bemerkt ihren hilflosen Blick (врач замечает ее беспомощный взгляд): «Ich glaube, beim Radio in meinem Zimmer haben Sie das Bild vergessen, nicht wahr (я полагаю, Вы забыли фотографию около радио в моем кабинете, не так ли)? »

Ü ber Thesis Zü ge fliegt Erschrecken (по чертам Тези проносится испуг = по лицу Тези проносится испуг; das Erschrecken; fliegen – летать). In den langen, langen Stunden des Gesundwerdens schiebt sich die Erinnerung an den Kriegsausbruch immer mehr zurü ck (за долгие-долгие часы процесса выздоровления воспоминание о начале войны все больше отодвигается назад; das Gesundwerden; der Kriegsausbruch). Sie will doch gesund werden (ведь она хочет выздороветь). Und diese Erinnerung lä hmt (а это воспоминание парализует). Manchmal – nachts, denkt sie an Garys Abschied und Garys Reise (иногда – ночами, она думает о прощании с Гари и о поездке Гари). Dann beiß t sie in ihre Hand, um nicht zu schreien (потом она кусает свою руку, чтобы не закричать). Und Schwester Theophania murmelt verschlafen (и сестра Теофания сонно бормочет): «Nicht weinen, nicht zupfen (не плакать, не дергать)...»

 

281. «Ich glaube – das gehö rt Ihnen», sagt der Primararzt unvermittelt. Knö pft den weiß en Mantel auf, greift in die Rocktasche und zieht eine zerknitterte Fotografie aus der Brieftasche. «Da – haben Sie das nicht in meinem Zimmer verloren? »

Thesi dreht verlegen das kleine verwischte Foto in den Hä nden und versucht, sich zu erinnern, wie das Bild in die Brieftasche vom Herrn Primararzt gekommen sein mag. Der Arzt bemerkt ihren hilflosen Blick: «Ich glaube, beim Radio in meinem Zimmer haben Sie das Bild vergessen, nicht wahr? »

Ü ber Thesis Zü ge fliegt Erschrecken. In den langen, langen Stunden des Gesundwerdens schiebt sich die Erinnerung an den Kriegsausbruch immer mehr zurü ck. Sie will doch gesund werden. Und diese Erinnerung lä hmt. Manchmal – nachts, denkt sie an Garys Abschied und Garys Reise. Dann beiß t sie in ihre Hand, um nicht zu schreien. Und Schwester Theophania murmelt verschlafen: «Nicht weinen, nicht zupfen...»

 

282. «Ja, das Bild (да, фотография)! Danke vielmals (спасибо большое). Woran haben Sie denn erkannt, dass das Foto mir gehö rt (откуда же Вы узнали, что фотография принадлежит мне)? »

«Es stellt doch einen Soldaten in ö sterreichischer Uniform dar (на ней ведь изображен солдат в австрийской форме; darstellen – представлять, изображать). Die Zü ge sind schon sehr verblasst, aber die Weltkriegsuniform erkennt man sehr deutlich (черты уже выцвели, но униформу времен мировой войны можно узнать очень отчетливо). Der unbekannte Soldat – sagte ich zu mir (незнакомый солдат – сказал я себе).»

«Fü r mich bedeutet das Bild – der bekannte Soldat (для меня это фотография обозначает – знакомого солдата). Das Bild soll meinen Vater darstellen (на фотографии должен быть изображен мой отец). Aber jetzt (но сейчас) –» Sie hebt das Bild dicht vor die Augen, ihr Gesicht wird unendlich zä rtlich (она поднимает фотографию близко к глазам, ее лицо становится бесконечно нежным): «Man kann doch gar nicht mehr genau erkennen, welche Uniform es ist (но ведь здесь нельзя точно определить, что это за униформа). Mein bekannter Soldat – es kö nnte auch Gary sein (мой знакомый солдат – это мог бы быть также Гари). Gary, Herr Primararzt! »

 

282. «Ja, das Bild! Danke vielmals. Woran haben Sie denn erkannt, dass das Foto mir gehö rt? »

«Es stellt doch einen Soldaten in ö sterreichischer Uniform dar. Die Zü ge sind schon sehr verblasst, aber die Weltkriegsuniform erkennt man sehr deutlich. Der unbekannte Soldat – sagte ich zu mir.»

«Fü r mich bedeutet das Bild – der bekannte Soldat. Das Bild soll meinen Vater darstellen. Aber jetzt –»

Sie hebt das Bild dicht vor die Augen, ihr Gesicht wird unendlich zä rtlich: «Man kann doch gar nicht mehr genau erkennen, welche Uniform es ist. Mein bekannter Soldat – es kö nnte auch Gary sein. Gary, Herr Primararzt! »

 

283. «Ein Englä nder (англичанин)? » fragt der Primararzt hö flich (спрашивает главный врач вежливо).

«Mein lieber Freund (мой милый друг). Wir sind im Sommer eine ganze Nacht auf einer Wiese gesessen und haben die Sterne angeschaut (мы летом целую ночь сидели вместе на лугу и разглядывали звезды). Und ich weiß genau – wir haben beide gedacht, dass noch alles gut werden kö nnte (и я знаю точно – мы оба думали о том, что все еще может быть хорошо).»

«Es wird auch alles gut werden (но все еще будет хорошо)», sagt der Primararzt gewohnheitsmä ß ig, man muss Patienten immer beruhigen (по привычке говорит главный врач, пациентов всегда надо успокаивать; die Gewohnheit – привычка).

Thesi nickt (Тези кивает): «Jetzt hab' ich alle Kinderkrankheiten hinter mir (теперь я перенесла все детские заболевания: «имею за собой = за своей спиной»). Masern und Schafblattern hab' ich als Schulmä del gehabt (корью и ветряной оспой я переболела еще будучи школьницей; die Schafblattern – овина, овечья оспа; das Schulmä del). Und Scharlach, die letzte Kinderkrankheit, ist auch bald vorbei (и скарлатина, последняя детская болезнь, тоже скоро пройдет). Jetzt sollte ich endlich erwachsen werden (теперь я должна, наконец, стать взрослой). Glauben Sie, Herr Primararzt, kann man in meinem Alter noch ein erwachsener Mensch werden (как Вы думаете, господин главный врач, в моем возрасте можно еще стать взрослым человеком)? »

 

283. «Ein Englä nder? » fragt der Primararzt hö flich.

«Mein lieber Freund. Wir sind im Sommer eine ganze Nacht auf einer Wiese gesessen und haben die Sterne angeschaut. Und ich weiß genau – wir haben beide gedacht, dass noch alles gut werden kö nnte.»

«Es wird auch alles gut werden», sagt der Primararzt gewohnheitsmä ß ig, man muss Patienten immer beruhigen.

Thesi nickt: «Jetzt hab' ich alle Kinderkrankheiten hinter mir. Masern und Schafblattern hab' ich als Schulmä del gehabt. Und Scharlach, die letzte Kinderkrankheit, ist auch bald vorbei. Jetzt sollte ich endlich erwachsen werden. Glauben Sie, Herr Primararzt, kann man in meinem Alter noch ein erwachsener Mensch werden? »

 

284. Der Primararzt versucht, ein ernstes Gesicht zu machen (главный врач пытается сделать серьезное лицо = придать лицу серьезное выражение). Diese Frau Poulsen hat so ernsthafte Augen (у этой госпожи Поульсен такие серьезные глаза = такое серьезное выражение глаз). «Tja – es kommt darauf an, ob Sie Ihre Pflichten erkennen (да/ну – это зависит от того, осознаете ли Вы свои обязанности; die Pflicht)», sagt er, um sich wü rdevoll aus der Affä re zu ziehen (говорит он, чтобы достойно выйти из этой истории; die Affä re). Thesi seufzt (Тези вздыхает): «Pflichten (обязанности)? Ich bin zu allem fä hig und zu nichts wirklich brauchbar (я на все способна и ни к чему, на самом деле, непригодна)! »

«Nicht zupfen (не дергать)», ermahnt der Primararzt und beendet die Nachmittagsvisite bei Maria Theresia Poulsen (напоминает главный врач и заканчивает свой вечерний визит к Марии Терезе Поульсен).

 

284. Der Primararzt versucht, ein ernstes Gesicht zu machen. Diese Frau Poulsen hat so ernsthafte Augen. «Tja – es kommt darauf an, ob Sie Ihre Pflichten erkennen», sagt er, um sich wü rdevoll aus der Affä re zu ziehen. Thesi seufzt: «Pflichten? Ich bin zu allem fä hig und zu nichts wirklich brauchbar! »

«Nicht zupfen», ermahnt der Primararzt und beendet die Nachmittagsvisite bei Maria Theresia Poulsen.

 

285. «Frau Poulsen – heute dü rfen Sie auf eine halbe Stunde aufstehen (госпожа Поульсен – сегодня Вы можете на полчаса встать)! » verkü ndet Schwester Theophania eines Tages (объявляет однажды сестра Теофания). «Aufstehen (встать)? » fragt Thesi verstä ndnislos und erschrickt ein wenig (непонимающе спрашивает Тези и немного пугается; das Verstä ndnis – понимание).

«Freuen Sie sich denn nicht darü ber (Вы разве этому не рады)? » lä chelt Schwester Theophania und meint, dass es am nettesten wä re, nach Tisch aufzustehen (улыбается сестра Теофания и говорит, что лучше всего было бы встать после обеда). Zur Besuchsstunde (к часу посещения). Vielleicht kommt heute wieder das nette Frä ulein Ulla oder Frä ulein Betsy mit dem buntbemalten Gesicht (возможно, сегодня снова придет милая фрейлейн Улла или фрейлейн Бетси с ярко-накрашенным лицом). Vielleicht kommt auch der freundliche Onkel mit dem weiß en Schnurrbart (возможно, придет также приветливый дядюшка с белыми усами). «Ich hab' Ihnen doch schon gesagt, dass es gar kein Onkel ist, sondern nur ein Herr Direktor Nielsen (я ведь Вам говорила, что это не дядюшка, а просто господин директор Нильсен)», sagt Thesi mü d und ü berlegt, ob sie sich eigentlich freut, dass sie aufstehen darf (устало говорит Тези и размышляет, радуется ли она в самом деле тому, что ей разрешено встать). Es ist so angenehm, in einem weiß en Bett zu liegen und gepflegt zu werden und gar nichts zu ü berlegen (это так приятно лежать в белой постели, и чтобы за тобой ухаживали, и тебе ни о чем не надо размышлять). Gegen drei Uhr nachmittags tauchen manchmal bekannte Gesichter hinter der Scheibe auf, man lacht ihnen zu – und man muss keine richtigen Gesprä che mit ihnen fü hren, sie sind doch nur hinter Glas (около трех часов /пополудни/ за стеклом иногда возникают знакомые лица, ты им улыбаешься – и нет необходимости вести с ними настоящие беседы, ведь они всего лишь за стеклом; tauchen – нырять; auftauchen – выныривать, возникать). Und spä ter, wenn sie wieder verschwunden sind, hat man viel Zeit, ü ber diese Gesichter nachzudenken (и позже, когда они снова исчезают, у тебя есть много времени, чтобы поразмышлять об этих лицах; verschwinden). Man hat ü berhaupt viel Zeit, herrlich viel Zeit (и вообще у тебя много времени, необыкновенно много времени)...

 

285. «Frau Poulsen – heute dü rfen Sie auf eine halbe Stunde aufstehen! » verkü ndet Schwester Theophania eines Tages.

«Aufstehen? » fragt Thesi verstä ndnislos und erschrickt ein wenig. «Freuen Sie sich denn nicht darü ber? » lä chelt Schwester Theophania und meint, dass es am nettesten wä re, nach Tisch aufzustehen. Zur Besuchsstunde. Vielleicht kommt heute wieder das nette Frä ulein Ulla oder Frä ulein Betsy mit dem buntbemalten Gesicht. Vielleicht kommt auch der freundliche Onkel mit dem weiß en Schnurrbart. «Ich hab' Ihnen doch schon gesagt, dass es gar kein Onkel ist, sondern nur ein Herr Direktor Nielsen», sagt Thesi mü d und ü berlegt, ob sie sich eigentlich freut, dass sie aufstehen darf. Es ist so angenehm, in einem weiß en Bett zu liegen und gepflegt zu werden und gar nichts zu ü berlegen. Gegen drei Uhr nachmittags tauchen manchmal bekannte Gesichter hinter der Scheibe auf, man lacht ihnen zu – und man muss keine richtigen Gesprä che mit ihnen fü hren, sie sind doch nur hinter Glas. Und spä ter, wenn sie wieder verschwunden sind, hat man viel Zeit, ü ber diese Gesichter nachzudenken. Man hat ü berhaupt viel Zeit, herrlich viel Zeit...

 

286. «Es wird eine groß e Ü berraschung sein, wenn Sie zur Besuchsstunde aufstehen und selbst ans Fenster treten (это будет большой сюрприз, если Вы к часу посещения встанете и сами подойдете к окну).»

«Vielleicht kommt heute Sven (быть может, сегодня придет Свен)», sagt Thesi. Das sagt sie jeden Morgen (она говорит это каждое утро). Vielleicht (может быть)... Sven kommt selten, Sven hat jetzt besonders viel zu tun (Свен приходит редко, у Свена сейчас особенно много дел). Warum hat eigentlich Sven gerade jetzt so viele Aufträ ge (почему, собственно, именно сейчас у Свена так много заказов; der Auftrag)? Der Krieg hat doch erst begonnen, gibt es bereits Kriegsgewinnler (война ведь только началась, неужели уже есть спекулянты, нажившиеся на военных поставках; der Kriegsgewinnler; gewinnen – выигрывать)?

«Ich habe keinen Schlafrock, Schwester (сестра, у меня нет шлафрока /домашнего халата/; der Schlafrock)», wirft Thesi ein und denkt, dass man ohne Schlafrock nicht aufstehen kann (возражает Тези и думает, что без шлафрока нельзя вставать; einwerfen). Es ist so warm und gut im weiß en Bett (в кровати так тепло и хорошо).

«Oh, Sie bekommen einen Spitаlsmantel (о, Вам получите больничный халат)! » antwortet Schwester Theophania vergnü gt (весело/удовлетворенно отвечает сестра Теофания).

«Und Hausschuhe (а домашние туфли; der Hausschuh)? »

«Auch vom Spital (также из больницы = также получите больничные).»

Darauf lä sst sich nichts erwidern (на это нечего возразить). Thesi soll eine halbe Stunde aufstehen (Тези должна встать на полчаса). Sie bekommt einen Spitalsmantel (она получит больничный халат). Hü bsch wird das sein, so ein Spitalsmantel (мило это будет выглядеть, такой больничный халат)!

 

286. «Es wird eine groß e Ü berraschung sein, wenn Sie zur Besuchsstunde aufstehen und selbst ans Fenster treten.»

«Vielleicht kommt heute Sven», sagt Thesi. Das sagt sie jeden Morgen. Vielleicht... Sven kommt selten, Sven hat jetzt besonders viel zu tun. Warum hat eigentlich Sven gerade jetzt so viele Aufträ ge? Der Krieg hat doch erst begonnen, gibt es bereits Kriegsgewinnler?

«Ich habe keinen Schlaf rock, Schwester», wirft Thesi ein und denkt, dass man ohne Schlafrock nicht aufstehen kann. Es ist so warm und gut im weiß en Bett.

«Oh, Sie bekommen einen Spitalsmantel! » antwortet Schwester Theophania vergnü gt.

«Und Hausschuhe? »

«Auch vom Spital.»

Darauf lä sst sich nichts erwidern. Thesi soll eine halbe Stunde aufstehen. Sie bekommt einen Spitalsmantel. Hü bsch wird das sein, so ein Spitalsmantel!

 

287. Zehn Minuten vor drei zieht Schwester Theophania die Bettdecke fort (без десяти минут три сестра Теофания стягивает /с Тези/ одеяло). Thesi setzt sich auf und schiebt langsam die Beine aus dem Bett (Тези садится и медленно вынимает ноги из постели). Dann lä sst sie vorsichtig die Beine auf den Boden baumeln und reibt nachdenklich mit der groß en Zehe auf dem Fuß boden herum (затем она осторожно опускает ноги болтаться над полом и водит большим пальцем ноги по полу = затем она осторожно спускает ноги, они болтаются над полом, а она задумчиво водит большим пальцем ноги по полу; reiben – тереть, натирать, растирать; die Zehe – палец ноги). Aber da steckt Schwester Theophania Thesis Fü ß e in groß e Filzpantoffeln (но тут сестра Теофания вставляет ноги Тези в большие войлочные туфли; der Filzpantó ffel; der Filz; der Fuß ). Die Filzpantoffeln sind braungrau kariert und sehr abscheulich (войлочные туфли в серо-коричневую клеточку, ужасно отвратительные). «Lassen Sie mich lieber im Bett (оставьте лучше меня в кровати)», schlä gt Thesi vor (предлагает Тези; vorschlagen).

«Kommen Sie nur, Sie sind gesund (пойдемте же, Вы здоровы)! » muntert Schwester Theophania auf, zieht Thesi in die Hö he und stellt sie auf (приободряет сестра Теофания, приподнимает Тези вверх и ставит ее /на ноги/; munter – бодрый; aufmuntern – ободрять). Thesi steht (Тези стоит). Knieweich zwar und frö stelnd und sehr ungern, aber – sie steht (правда, с согнутыми и дрожащими коленями и очень неохотно, но – она стоит; frö steln – дрожать, зябнуть; weich – мягкий, гибкий).

«Mir ist schwindlig, Schwester (сестра, у меня кружится голова)! »

«Das kommt Ihnen nur so vor, Frau Poulsen (Вам это только кажется, госпожа Поульсен; vorkommen). Schnell den Spitalsmantel anziehen (быстро одевайте больничный халат)! »

«Mir ist sehr schlecht, Schwester (сестра, мне очень плохо)! »

«Das kommt Ihnen nur so vor, Frau Poulsen (Вам это только кажется, госпожа Поульсен)! »

Der Spitalsmantel ist aus Barchent und grau in grau gestreift (больничный халат из бумазеи и в серую полоску; der Bá rchent; grau in grau – в серых тонах; gestreift – полосатый). Er ist viel zu groß fü r Thesi, sie steckt darin wie in einem weiten Sack (он слишком велик для Тези, она болтается в нем, как в широком мешке; stecken – находиться, быть, торчать; der Sack). Und die Ä rmel sind zu lang und – ü berhaupt (и рукава слишком длинные и – вообще; der Ä rmel)!

 

287. Zehn Minuten vor drei zieht Schwester Theophania die Bettdecke fort. Thesi setzt sich auf und schiebt langsam die Beine aus dem Bett. Dann lä sst sie vorsichtig die Beine auf den Boden baumeln und reibt nachdenklich mit der groß en Zehe auf dem Fuß boden herum. Aber da steckt Schwester Theophania Thesis Fü ß e in groß e Filzpantoffeln. Die Filzpantoffeln sind braungrau kariert und sehr abscheulich.

«Lassen Sie mich lieber im Bett», schlä gt Thesi vor.

«Kommen Sie nur, Sie sind gesund! » muntert Schwester Theophania auf, zieht Thesi in die Hö he und stellt sie auf. Thesi steht. Knieweich zwar und frö stelnd und sehr ungern, aber – sie steht.

«Mir ist schwindlig, Schwester! »

«Das kommt Ihnen nur so vor, Frau Poulsen. Schnell den Spitalsmantel anziehen! »

«Mir ist sehr schlecht, Schwester! »

«Das kommt Ihnen nur so vor, Frau Poulsen! »

Der Spitalsmantel ist aus Barchent und grau in grau gestreift. Er ist viel zu groß fü r Thesi, sie steckt darin wie in einem weiten Sack. Und die Ä rmel sind zu lang und – ü berhaupt!

 

288. «Kranke Menschen lä sst man im Bett (больных людей оставляют в постели)», knurrt Thesi und schlurft knieweich zum Fenster (ворчит Тези и шаркающими шагами на полусогнутых коленях идет к окну; schlurfen – шаркать / ногами, туфлями /). Man sieht in einen gepflasterten Hof mit drei mageren Bä umen (/в окно/ виден мощеный двор с тремя тощими деревьями; das Pflaster – мостовая, брусчатка). Die armseligen Bä ume haben rotgelbe Blä tter (на жалких деревцах висят желто-красные листья). Unter dem Baum rechts ist eine Bank, auf dieser Bank sitzt eine Frau (под деревом справа стоит скамья, на скамье сидит женщина). Die Frau hä lt das Taschentuch vor ihren Mund (женщина держит около своего рта платок). Man kann ihr Gesicht nicht genau erkennen (нельзя четко разглядеть ее лицо).

Thesi, die fü nf Wochen lang nur den Himmel anschauen konnte, interessiert sich sehr fü r die Vorgä nge im Hof (Тези, которая на протяжении пяти недель могла рассматривать /в окно/ только небо, живо интересуется событиями /происходящими/ во дворе; der Vorgang). «Schwester, da unten sitzt eine Frau (сестра, там внизу сидит женщина). Ich glaube, sie weint (я полагаю, она плачет)», berichtet Thesi (сообщает Тези).

«So –», sagt Schwester Theophania gleichgü ltig und hantiert mit Thesis Bettzeug herum (равнодушно говорит сестра Теофания и занимается постельными принадлежностями Тези).

«Vielleicht ist jemand gestorben (возможно, кто-то умер)», meint Thesi und beobachtet die Frau unter dem trü bseligen Bä umchen (высказывает свое мнение Тези и наблюдает за женщиной под мрачным деревцем).

 

288. «Kranke Menschen lä sst man im Bett», knurrt Thesi und schlurft knieweich zum Fenster. Man sieht in einen gepflasterten Hof mit drei mageren Bä umen. Die armseligen Bä ume haben rotgelbe Blä tter. Unter dem Baum rechts ist eine Bank, auf dieser Bank sitzt eine Frau. Die Frau hä lt das Taschentuch vor ihren Mund. Man kann ihr Gesicht nicht genau erkennen.

Thesi, die fü nf Wochen lang nur den Himmel anschauen konnte, interessiert sich sehr fü r die Vorgä nge im Hof. «Schwester, da unten sitzt eine Frau. Ich glaube, sie weint», berichtet Thesi.

«So –», sagt Schwester Theophania gleichgü ltig und hantiert mit Thesis Bettzeug herum.

«Vielleicht ist jemand gestorben», meint Thesi und beobachtet die Frau unter dem trü bseligen Bä umchen.

 

289. «Jetzt sind Sie wieder gesund (теперь Вы снова здоровы)! » sagt Schwester Theophania freundlich (приветливо говорит сестра Теофания). Sie hat Thesi nicht zugehö rt, sondern das Bett in Ordnung gebracht (она не слушала Тези, а приводила в порядок кровать).

«Ja – jetzt bin ich also wieder gesund (да – итак, теперь я снова здорова)», nickt Thesi und wendet den Blick von der fremden weinenden Frau (кивает Тези и отворачивает взгляд от незнакомой плачущей женщины). Vielleicht hat die Arme auch nur Zahnweh, denkt sie, alles ist mö glich, ich bin also wieder gesund, ich muss vielleicht bald fort von hier und irgend etwas Vernü nftiges anfangen (возможно, у бедняжки всего лишь болит зуб, думает она, все возможно, итак, я снова здорова, вероятно, я скоро должна буду покинуть больницу и начать заниматься чем-либо разумным). Warum eigentlich etwas Vernü nftiges (почему, собственно, чем-либо разумным)? Es ist ein Vorurteil, dass erwachsene alleinstehende Menschen vernü nftig sein sollen (это предрассудок, что взрослые, отдельно проживающие = не состоящие в браке люди должны быть благоразумными). Ich mü sste mir etwas Nettes, Blö dsinniges ausdenken, ich mö chte mir gern eine Freude machen (я должна придумать для себя что-нибудь милое, сумасшедшее/глупое, я очень бы хотела доставить себе радость). Ich weiß nur nicht, was Freude machen kö nnte, ich (я только не знаю, что бы могло доставить радость, я)–

«Besuchsstunde (час посещений)», sagt Schwester Theophania. Thesi schlurft zum Besucherfenster und zieht selbst den Vorhang zurü ck (Тези шаркающими шагами идет к окну посещений и сама отодвигает занавес). Schwester Theophania stellt einen Stuhl vor die Scheibe (сестра Теофания ставит перед стеклом стул): «Setzen Sie sich, Frau Poulsen, Sie sind noch schwach (садитесь, госпожа Поульсен, Вы ведь еще слабы).»

 

289. «Jetzt sind Sie wieder gesund! » sagt Schwester Theophania freundlich. Sie hat Thesi nicht zugehö rt, sondern das Bett in Ordnung gebracht.

«Ja – jetzt bin ich also wieder gesund», nickt Thesi und wendet den Blick von der fremden weinenden Frau. Vielleicht hat die Arme auch nur Zahnweh, denkt sie, alles ist mö glich, ich bin also wieder gesund, ich muss vielleicht bald fort von hier und irgend etwas Vernü nftiges anfangen. Warum eigentlich etwas Vernü nftiges? Es ist ein Vorurteil, dass erwachsene alleinstehende Menschen vernü nftig sein sollen. Ich mü sste mir etwas Nettes, Blö dsinniges ausdenken, ich mö chte mir gern eine Freude machen. Ich weiß nur nicht, was Freude machen kö nnte, ich –

«Besuchsstunde», sagt Schwester Theophania. Thesi schlurft zum Besucherfenster und zieht selbst den Vorhang zurü ck. Schwester Theophania stellt einen Stuhl vor die Scheibe: «Setzen Sie sich, Frau Poulsen, Sie sind noch schwach.»

 

290. Thesi sitzt vor dem leeren Fenster (Тези сидит перед пустым окном). Die Ä rmel fallen ü ber ihre Hä nde, unter dem komischen, grau in grau gestreiften Sack schauen riesige Filzpantoffeln hervor (рукава закрываю ладони, из-под забавного мешка в серую полоску выглядывают огромные войлочные туфли; hervor – наружу). Thesis Haare hä ngen glatt und strä hnig bis zu den Schultern, und ihr mageres Gesicht ist nicht mehr gelb gefleckt, sondern einfarbig blass (волосы Тези свисают прямыми прядями до плеч, и ее худое лицо больше не покрыто желтыми пятнами, оно совершенно бледное; die Strä hne – прядь; einfarbig – одноцветный). Sie schaut zu Boden, weil sie sich gerade ä ngstlich bemü ht, die Filzpantoffeln unter dem Stuhl zu verstecken (она смотрит на пол, потому что она сейчас как раз старается спрятать под стул войлочные туфли). Dann blickt sie auf –und gerade in Svens lachendes Gesicht (затем она поднимает взгляд вверх – и прямо/как раз в смеющееся лицо Свена). Thesi kann sich nicht erinnern, Sven jemals so herzlich lachen gesehen zu haben (Тези не может вспомнить, видела ли она когда-то, чтобы Свен так от души смеялся). Es ist beleidigend (это оскорбительно; beleidigen – обижать, оскорблять). Krä nkend (обидно; krä nken – обижать, задевать). Es ist gemein und tut weh (это подло и причиняет боль).

«Warum lachst du so (почему ты так смеешься)? » fä hrt sie ihn an (кричит: «наезжает» она на него).

 

290. Thesi sitzt vor dem leeren Fenster. Die Ä rmel fallen ü ber ihre Hä nde, unter dem komischen, grau in grau gestreiften Sack schauen riesige Filzpantoffeln hervor. Thesis Haare hä ngen glatt und strä hnig bis zu den Schultern, und ihr mageres Gesicht ist nicht mehr gelb gefleckt, sondern einfarbig blass. Sie schaut zu Boden, weil sie sich gerade ä ngstlich bemü ht, die Filzpantoffeln unter dem Stuhl zu verstecken. Dann blickt sie auf –und gerade in Svens lachendes Gesicht.

Thesi kann sich nicht erinnern, Sven jemals so herzlich lachen gesehen zu haben. Es ist beleidigend. Krä nkend. Es ist gemein und tut weh. «Warum lachst du so? » fä hrt sie ihn an.

 

291. Sven beiß t sich auf die Lippen und schluckt, um reden zu kö nnen (Свен закусывает губы и сглатывает, чтобы иметь возможность говорить). «Weil du so wahnsinnig komisch ausschaust, Bumsi (потому что ты выглядишь так безумно смешно, Бумси)», bringt er hervor und lacht weiter (произносит он и продолжает смеяться).

«Du bist ein Scheusal, geh weg (ты – чудовище, уходи)! » ruft Thesi (кричит Тези). Sie ist machtlos (она безвластна). Sven bleibt und lacht (Свен остается и смеется).

«Sven – ich bin wieder gesund, ich brauche einen neuen Schlafrock, ich mö chte einen rosaseidenen Schlafrock (Свен – я снова здорова, мне нужен новый шлафрок, я хотела бы шлафрок из розового шелка; die Seide – шелк)! » sagt sie klä glich (жалобно говорит она; klagen – жаловаться).

«Ja – wozu denn (да – для чего же)? » fragt Sven und amü siert sich kö niglich (спрашивает Свен и по-королевски забавляется; der Kö nig).

Thesi denkt, dass sie um alles in der Welt eine schö ne Frau sein will, wenn Sven sie durch ein Fenster anschaut (Тези думает, что она ради всего святого: «ради всего в мире» хочет быть красивой женщиной, когда Свен смотрит на нее через окно; um alles in der Welt – ради всего святого, ради Бога). Aber das kann sie ihm doch nicht sagen (но ведь это она не может ему сказать). Lieber in diesem Sack zugrunde gehen als ihm das einfach zu sagen (лучше погибнуть в этом мешке, чем просто ему это все сказать). Deshalb erklä rt sie eifrig (поэтому она старательно: «ревностно» объясняет): «Schau, wenn Betsy mich besuchen kommt oder Ulla oder Papa Nielsen (смотри, если Бетси придет меня навестить, или Улла, или папа Нильсен)...»

 

291. Sven beiß t sich auf die Lippen und schluckt, um reden zu kö nnen. «Weil du so wahnsinnig komisch ausschaust, Bumsi», bringt er hervor und lacht weiter.

«Du bist ein Scheusal, geh weg! » ruft Thesi. Sie ist machtlos. Sven bleibt und lacht.

«Sven – ich bin wieder gesund, ich brauche einen neuen Schlafrock, ich mö chte einen rosaseidenen Schlafrock! » sagt sie klä glich.

«Ja – wozu denn? » fragt Sven und amü siert sich kö niglich.

Thesi denkt, dass sie um alles in der Welt eine schö ne Frau sein will, wenn Sven sie durch ein Fenster anschaut. Aber das kann sie ihm doch nicht sagen. Lieber in diesem Sack zugrunde gehen als ihm das einfach zu sagen. Deshalb erklä rt sie eifrig: «Schau, wenn Betsy mich besuchen kommt oder Ulla oder Papa Nielsen...»

 

292. «Was, der alte Nielsen hat dich besucht (что, старый Нильсен навещал тебя)? »

Thesi nickt (Тези кивает): «Natü rlich (конечно). Betsy hat Ulla angerufen und ihr gesagt, dass ich Scharlach habe und mö glicherweise sterben muss, und dass man durch ein Fenster zuschauen kann (Бетси позвонила Улле и сказала, что у меня скарлатина и, возможно, я умру, и что можно посмотреть на меня через окно). Ulla kommt manchmal her, sie hat es wahrscheinlich dem alten Nielsen erzä hlt (Улла иногда приходит сюда, вероятно, она рассказала об этом старому Нильсену). Der alte Nielsen kommt ziemlich oft, er hat sogar einmal rote Rosen mitgebracht, der alte Gauner (старый Нильсен приходит довольно часто, однажды он даже принес красные розы, старый пройдоха; der Gauner – мошенник)! »

Sven schü ttelt den Kopf (Свен качает головой): «Ich verstehe das nicht (я этого не понимаю). Die Nielsens sind doch bö s mit uns (Нильсены злы на нас).» «Warum denn, Sven (почему же, Свен)? »

«Aber, Thesi! Ich hab' doch die Verlobung mit Karen gelö st (я ведь расторг помолвку с Карен). Und – seitdem sind die Nielsens bö s (и – с тех пор Нильсены злятся)! »

 


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