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Wahrscheinlich ist es kein Zufall, meine Liebe. Ich habe mir auch schon bestimmte Gedanken gemacht.»



8      «Sie wissen es also? » fragt Frä ulein Ulrike und schnappt nach Luft.

9      «Natü rlich! Als ich die kleine Lotte, nachdem sie angekommen war, nach ihren Daten gefragt und diese eingetragen hatte, verglich ich sie mit Luises Geburtstag und Geburtsort. Das lag doch einigermaß en nahe. Nicht wahr? »

Ja, ja. Und was geschieht nun? »

Nichts.»

       «Nichts? »

12    «Nichts! » Falls Sie den Mund nicht halten sollten, schneide ich Ihnen die Ohren ab, meine Liebe.»

13    «Aber...»

14    «Kein Aber! Die Kinder ahnen nichts. Sie haben sich vorhin fotografieren lassen und werden die Bildchen heimschicken. Wenn sich die Fä den hierdurch entwirren, gut! Doch Sie und ich, wir wollen uns hü ten, Schicksal zu spielen. Ich danke Ihnen fü r Ihre Einsicht, meine Liebe. Und jetzt schicken Sie mir, bitte, die Kö chin.»

15    Frä ulein Ulrike macht kein sonderlich geistreiches Gesicht, als sie das Bü ro verlä sst. Ü brigens wä re das bei ihr auch etwas vö llig Neues.

Drittes Kapitel

 

Neue Kontinente werden entdeckt – Rä tsel ü ber Rä tsel – Der entzweigeteilte Vorname – Eine ernste Fotografie und ein lustiger Brief – Steffies Eltern lassen sich scheiden – Darf man Kinder halbieren?

1     Die Zeit vergeht (проходит). Sie weiß es nicht besser (ничего лучше не может придумать, по-другому не умеет).

2     Haben die zwei kleinen Mä dchen ihre Fotos beim Herrn Eipeldauer im Dorf abgeholt (забрали)? Lä ngst (давно /уже/)! Hat sich Frä ulein Ulrike neugierig erkundigt (с любопытством осведомилась), ob sie die Fotos nach Haus geschickt hä tten? Lä ngst! Haben Luise und Lotte mit den Kö pfchen genickt und ja gesagt? Lä ngst!

3     Und ebenso lange (столь же давно) liegen dieselben Fotos, in lauter kleine Fetzen zerpflü ckt (разорванные на мелкие клочья: «в совершенно, в сплошные маленькие клочья»: der Fetzen – лоскут, клочок), auf dem Grunde (на дне: der Grund) des flaschengrü nen Bü hlsees bei Seebü hl. Die Kinder haben Frä ulein Ulrike angelogen (солгали: lü gen)! Sie wollen ihr Geheimnis fü r sich behalten! Wollen es zu zweit (вдвоем = для себя двоих) verbergen (спрятать, утаить) und, vielleicht, zu zweit enthü llen (разоблачить, открыть; die Hü lle – оболочка)! Und wer ihren Heimlichkeiten zu nahe kommt (кто слишком близко подойдет, приблизится к их секретам, к вещам, которые они утаивают; heimlich – тайно), wird rü cksichtslos beschwindelt (тот будет бесцеремонно, беспощадно обманут; die Rü cksicht – внимани е, уважение, « оглядка » на кого - либо; auf jemanden Rü cksicht nehmen – считаться с кем - либо; der Schwindel – обман, надувательство). Es geht nicht anders (иначе невозможно). Nicht einmal Lottchen hat Gewissensbisse (даже у Лоттхен нет угрызений совести: das Gewissen – совесть + der Biss – укус; beiß en – кусать). Das will viel heiß en (а это о многом говорит: «это хочет много значить»).

4     Die beiden hä ngen neuerdings wie die Kletten zusammen (теперь неразлучны: die Klette – репейник). Trude, Steffie, Monika, Christine und die anderen sind manchmal bö se auf Luise, eifersü chtig auf Lotte (ревнуют; die Eifersucht – ревность). Was hilft’s (ну и какой от этого прок)? Gar nichts hilft es (вовсе никакого)! Wo mö gen sie jetzt wieder stecken (куда они теперь снова запропастились: «где могут торчать»)?

5     Sie stecken im Schrankzimmer. Lotte holt zwei gleiche Schü rzen aus ihrem Schrank, gibt der Schwester eine davon und sagt, wä hrend sie sich die andere umbindet (повязывает): «Die Schü rzen hat Mutti beim Oberpollinger gekauft.»

6     «Aha», meint Luise, «das ist das Kaufhaus auf der Neuhauser Straß e, beim... wie heiß t das Tor (ворота)? »

7     «Karlstor.»

8     «Richtig, beim Karlstor! »

9     Sie wissen wechselweise schon recht gut Bescheid (уже довольно подробно, хорошо обменялись информацией; wechseln – менять; wechselweise – « способом обмена », взаимно, обоюдно; Bescheid wissen – знать толк, быть в курсе дела; der Bescheid – информация, справка) ü ber die Lebensgewohnheiten (о жизненных привычках: die Gewohnheit; sich an etwas gewö hnen – привыкать к чему - либо), ü ber die Schulkameradinnen (о товарищах по школе, о школьных подружках), die Nachbarn (соседях: der Nachbar), die Lehrerinnen und Wohnungen der anderen! Fü r Luise ist ja alles, was mit der Mutter zusammenhä ngt (cвязано), so ungeheuer wichtig (так ужасно важно)! Und Lotte verzehrt sich (поглощена: «изнуряет себя, стремится изо всех сил»; verzehren – съедать, поглощать), alles, aber auch alles (ну совершенно всё) ü ber den Vater zu erfahren, was die Schwester weiß! Tag fü r Tag (день за днем) sprechen sie von nichts anderem. Und noch abends flü stern sie stundenlang in ihren Betten. Jede entdeckt (открывает) einen anderen, einen neuen Kontinent. Das, was bis jetzt von ihrem Kinderhimmel umspannt wurde (было окаймлено, ограничено; spannen – натягивать), war ja, wie sich plö tzlich herausgestellt hat (неожиданно выяснилось), nur die eine Hä lfte (половина) ihrer Welt!

10   Und wenn sie wirklich einmal nicht damit beschä ftigt sind (заняты), voller Eifer («с полным рвением») diese beiden Hä lften aneinanderzufü gen (присоединять, приставлять друг к другу), um das Ganze zu ü berschauen (чтобы осмотреть все в целом: «осмотреть целое», охватить взглядом), erregt sie (возбуждает = волнует) ein anderes Thema, plagt sie (мучит) ein anderes Geheimnis: Warum sind die Eltern nicht mehr zusammen?

11   «Erst haben sie natü rlich geheiratet», erklä rt Luise zum hundertsten Male. «Dann haben sie zwei kleine Mä dchen gekriegt. Und weil Mutti Luiselotte heiß t, haben sie das eine Kind Luise und das andere Lotte getauft (окрестили). Das ist doch sehr hü bsch (красиво, здесь: мило)! Da mü ssen sie sich doch noch gemocht haben (тогда они, должно быть, еще любили друг друга: mö gen), nicht? »

12   «Bestimmt (конечно, наверняка)! » sagt Lotte. «Aber dann haben sie sich sicher gezankt (поссорились). Und sind voneinander fort (и расстались: «друг от друга прочь»). Und haben uns selber genau so entzweigeteilt (поделили нас пополам) wie vorher (как до этого) Muttis Vornamen! »

13   «Eigentlich hä tten s’ uns erst fragen mü ssen (должны были бы сначала нас спросить), ob sie uns halbieren dü rfen (могут ли они нас делить пополам)! »

14   «Damals konnten wir ja auch noch gar nicht reden! »

15   Die beiden Schwestern lä cheln hilflos (беспомощно, растерянно). Dann haken sie sich unter (взялись под руки; der Haken – крючок) und gehen in den Garten.

 

1      Die Zeit vergeht. Sie weiß es nicht besser.

2      Haben die zwei kleinen Mä dchen ihre Fotos beim Herrn Eipeldauer im Dorf abgeholt? Lä ngst! Hat sich Frä ulein Ulrike neugierig erkundigt, ob sie die Fotos nach Haus geschickt hä tten? Lä ngst! Haben Luise und Lotte mit den Kö pfchen genickt und ja gesagt? Lä ngst!

3      Und ebenso lange liegen dieselben Fotos, in lauter kleine Fetzen zerpflü ckt, auf dem Grunde des flaschengrü nen Bü hlsees bei Seebü hl. Die Kinder haben Frä ulein Ulrike angelogen! Sie wollen ihr Geheimnis fü r sich behalten! Wollen es zu zweit verbergen und, vielleicht, zu zweit enthü llen! Und wer ihren Heimlichkeiten zu nahe kommt, wird rü cksichtslos beschwindelt. Es geht nicht anders. Nicht einmal Lottchen hat Gewissensbisse. Das will viel heiß en.

4      Die beiden hä ngen neuerdings wie die Kletten zusammen. Trude, Steffie, Monika, Christine und die anderen sind manchmal bö se auf Luise, eifersü chtig auf Lotte. Was hilft’s? Gar nichts hilft es! Wo mö gen sie jetzt wieder stecken?

5      Sie stecken im Schrankzimmer. Lotte holt zwei gleiche Schü rzen aus ihrem Schrank, gibt der Schwester eine davon und sagt, wä hrend sie sich die andere umbindet: «Die Schü rzen hat Mutti beim Oberpollinger gekauft.»

6      «Aha», meint Luise, «das ist das Kaufhaus auf der Neuhauser Straß e, beim... wie heiß t das Tor? »

Karlstor.»

8      «Richtig, beim Karlstor! »

9      Sie wissen wechselweise schon recht gut Bescheid ü ber die Lebensgewohnheiten, ü ber die Schulkameradinnen, die Nachbarn, die Lehrerinnen und Wohnungen der anderen! Fü r Luise ist ja alles, was mit der Mutter zusammenhä ngt, so ungeheuer wichtig! Und Lotte verzehrt sich, alles, aber auch alles ü ber den Vater zu erfahren, was die Schwester weiß! Tag fü r Tag sprechen sie von nichts anderem. Und noch abends flü stern sie stundenlang in ihren Betten. Jede entdeckt einen anderen, einen neuen Kontinent. Das, was bis jetzt von ihrem Kinderhimmel umspannt wurde, war ja, wie sich plö tzlich herausgestellt hat, nur die eine Hä lfte ihrer Welt!

10    Und wenn sie wirklich einmal nicht damit beschä ftigt sind, voller Eifer diese beiden Hä lften aneinanderzufü gen, um das Ganze zu ü berschauen, erregt sie ein anderes Thema, plagt sie ein anderes Geheimnis: Warum sind die Eltern nicht mehr zusammen?

11    «Erst haben sie natü rlich geheiratet», erklä rt Luise zum hundertsten Male. «Dann haben sie zwei kleine Mä dchen gekriegt. Und weil Mutti Luiselotte heiß t, haben sie das eine Kind Luise und das andere Lotte getauft. Das ist doch sehr hü bsch! Da mü ssen sie sich doch noch gemocht haben, nicht? »

12    «Bestimmt! » sagt Lotte. «Aber dann haben sie sich sicher gezankt. Und sind voneinander fort. Und haben uns selber genau so entzweigeteilt wie vorher Muttis Vornamen! »

13    «Eigentlich hä tten s’ uns erst fragen mü ssen, ob sie uns halbieren dü rfen! »

14    «Damals konnten wir ja auch noch gar nicht reden! »

15    Die beiden Schwestern lä cheln hilflos. Dann haken sie sich unter und gehen in den Garten.

1      Es ist Post gekommen. Ü berall, im Gras und auf der Mauer und auf den Gartenbä nken, hocken kleine Mä dchen und studieren Briefe.

2     Lotte hä lt die Fotografie eines Mannes von etwa fü nfunddreiß ig Jahren in den Hä nden und blickt mit zä rtlichen Augen (с нежностью; zä rtlich – нежн ый) auf ihren Vater. So sieht er also aus! Und so wird es einem ums Herz (и так вот становится на сердце: «вокруг сердца»), wenn man einen wirklichen, lebendigen Vater hat (настоящего, живого; wirklich – действительный)!

3     Luise liest vor (читает вслух), was er ihr schreibt: «Mein liebes, einziges Kind (единственное дитя)! » – «So ein Schwindler (обманщик, мошенник)! » – sagt sie hochblickend. «Wo er doch genau weiß, dass er Zwillinge hat! » Dann liest sie weiter: «Hast du denn ganz vergessen, wie dein Haushaltungsvorstand aussieht (как выглядит твой глава семьи; der Haushalt + der Vorstand – правление; председатель), dass Du unbedingt (обязательно), noch dazu zum Ferienschluss (да к тому же к концу каникул; der Schluss; schließ en – закрывать, запирать, оканчивать), eine Fotografie von ihm haben willst? Erst wollte ich Dir ja ein Kinderbild von mir schicken. Eines, wo ich als nackiges Baby (голенький малыш) auf einem Eisbä renfell (на шкуре белого медведя; das Fell – мех, шкура) liege! Aber du schreibst, dass es unbedingt ein funkelnagelneues (новешенькая; nagelneu – как с иголочки; die Nagel; funkeln – искриться; der Funken – искра) Bild sein muss! Na, da bin ich gleich zum Fotografen gerannt, obwohl ich eigentlich gar keine Zeit hatte, und hab ihm genau erklä rt, weswegen ich das Bild so eilig (срочно) brauche. Sonst (иначе), habe ich ihm gesagt, erkennt mich meine Luise nicht wieder (не узнает), wenn ich sie von der Bahn abhole (заберу, встречу)! Das hat er zum Glü ck eingesehen (понял, вошел в положение). Und so kriegst Du das Bild noch rechtzeitig (вовремя). Hoffentlich tanzt Du den Frä uleins im Heim nicht so auf der Nase herum (надеюсь, что ты не танцуешь так на носу у барышень /воспитательниц/ = что ты ведешь себя примерно) wie Deinem Vater, der Dich tausendmal grü ß t und groß e Sehnsucht nach Dir hat (очень скучает; die Sehnsucht – тоска / по кому - либо /)! »

4     «Schö n! » sagt Lotte. «Und lustig! Dabei sieht er auf dem Bild so ernst aus! »

5     «Wahrscheinlich hat er sich vor dem Fotografen geniert zu lachen (постеснялся, [Geni: rt], [женирт])», vermutet Luise. «Vor anderen Leuten macht er immer ein strenges Gesicht. Aber wenn wir allein sind, kann er sehr komisch sein.»

6     Lotte hä lt das Bild ganz fest. «Und ich darf es wirklich behalten? » «Natü rlich», sagt Luise, «deswegen hab ich’s mir doch schicken lassen (поэтому, для того ведь я и попросила ее /фотографию/ прислать)! »

 

1      Es ist Post gekommen. Ü berall, im Gras und auf der Mauer und auf den Gartenbä nken, hocken kleine Mä dchen und studieren Briefe.

2      Lotte hä lt die Fotografie eines Mannes von etwa fü nfunddreiß ig Jahren in den Hä nden und blickt mit zä rtlichen Augen auf ihren Vater. So sieht er also aus! Und so wird es einem ums Herz, wenn man einen wirklichen, lebendigen Vater hat!

3      Luise liest vor, was er ihr schreibt: «Mein liebes, einziges Kind! » – «So ein Schwindler! » – sagt sie hochblickend. «Wo er doch genau weiß, dass er Zwillinge hat! » Dann liest sie weiter: «Hast Du denn ganz vergessen, wie Dein Haushaltungsvorstand aussieht, dass Du unbedingt, noch dazu zum Ferienschluss, eine Fotografie von ihm haben willst? Erst wollte ich Dir ja ein Kinderbild von mir schicken. Eines, wo ich als nackiges Baby auf einem Eisbä renfell liege! Aber du schreibst, dass es unbedingt ein funkelnagelneues Bild sein muss! Na, da bin ich gleich zum Fotografen gerannt, obwohl ich eigentlich gar keine Zeit hatte, und hab ihm genau erklä rt, weswegen ich das Bild so eilig brauche. Sonst, habe ich ihm gesagt, erkennt mich meine Luise nicht wieder, wenn ich sie von der Bahn abhole! Das hat er zum Glü ck eingesehen. Und so kriegst Du das Bild noch rechtzeitig. Hoffentlich tanzt Du den Frä uleins im Heim nicht so auf der Nase herum wie Deinem Vater, der Dich tausendmal grü ß t und groß e Sehnsucht nach Dir hat! »

4      «Schö n! » sagt Lotte. «Und lustig! Dabei sieht er auf dem Bild so ernst aus! »


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