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Wenn ihr Freunde vergesst, wenn ihr die Euern all,



       O ihr Dankbaren, sie, euere Dichter schmäht,

                   Gott vergeb es, doch ehret

                              Nur die Seele der Liebenden.

Denn o saget, wo lebt menschliches Leben sonst,

       Da die knechtische jetzt alles, die Sorge, zwingt?

                   Darum wandelt der Gott auch

                              Sorglos über dem Haupt uns längst.

Doch, wie immer das Jahr kalt und gesanglos ist

       Zur beschiedenen Zeit, aber aus weißem Feld

                   Grüne Halme doch sprossen,

                              Oft ein einsamer Vogel singt,

Wenn sich mählich der Wald dehnet, der Strom sich regt,

       Schon die mildere Luft leise von Mittag weht

                   Zur erlesenen Stunde,

                              So ein Zeichen der schönern Zeit,

Die wir glauben, erwächst einziggenügsam noch,

       Einzig edel und fromm über dem ehernen,

                   Wilden Boden die Liebe,

                              Gottes Tochter, von ihm allein.

Sei gesegnet, o sei, himmlische Pflanze, mir

       Mit Gesange gepflegt, wenn des ätherischen

                   Nektars Kräfte dich nähren,

                              Und der schöpfrische Strahl dich reift.

Wachs und werde zum Wald! eine beseeltere,

       Vollentblühende Welt! Sprache der Liebenden

                   Sei die Sprache des Landes,

                              Ihre Seele der Laut des Volks!

 

Der Abschied

(прощание, расставание)

 

Trennen wollten wir uns (расстаться мы хотели; trennen – разделять)? wähnten es gut und klug (мнили, что это хорошо и умно)?
Da wir’s taten (когда мы это сделали: tun-tat-getan), warum schröckte (почему ужаснул /нас/), wie Mord (словно убийство: der Mord), die Tat (/этот/ поступок)?
Ach! wir kennen uns wenig (мы знаем себя/друг друга мало),
   Denn es waltet ein Gott in uns (ибо в нас правит бог).

 

Den verraten (его предать)? ach ihn, welcher uns alles erst (его, который нам всё первоначально),
Sinn und Leben erschuf (сотворил смысл и жизнь: der Sinn – смысл ; понимание ; чувство ; das Leben; schaffen-schuf-geschaffen – творить), ihn, den beseelenden (его, одушевляющего, одухотворяющего; die Seele – душа)
Schutzgott unserer Liebe (бога-покровителя любви; der Schutz – защита ; schützen – защищать),
   Dies, dies Eine vermag ich nicht (это, это лишь одно я не могу /совершить/: vermögen – быть в состоянии , мочь / высок ./).

 

Aber anderen Fehl denket der Menschen Sinn (однако другой грех, другой недостаток изобретает: «думает» рассудок людей),
Andern ehernen Dienst übt er und anders Recht (другую железную службу исполняет, совершает он и другое право),
Und es fodert die Seele (и душу изнашивает, отторгает)
   Tag für Tag der Gebrauch uns ab (день за днем нам использование, обычай; fodern = fordern – требовать ; gebrauchen – использовать).

 

Wohl! ich wusste es zuvor (воистину, конечно, я знал это /и/ прежде). Seit der gewurzelte (с тех пор как укоренившаяся; die Wurzel – корень)
Allentzweiende Hass Götter und Menschen trennt («всераздваивающая» ненависть богов и людей разделяет: etnzweien ; hassen – ненавидеть),
Muss, mit Blut sie zu sühnen (должно, чтобы искупить ее кровью: das Blut),
   Muss der Liebenden Herz vergehn (должно возлюбленных сердце погибнуть).

 

Lass mich schweigen (позволь мне молчать)! oh lass nimmer (о позволь никогда более) von nun an (с нынешнего момента) mich (меня = мне)
Dieses Tödliche sehn (это смертельное, смертоносное видеть) = (позволь мне более никогда не видеть…), dass ich im Frieden doch (чтобы я в мире еще: der Friede)
Hin ins Einsame ziehe (туда в одинокое = в уединение удалюсь; einsam – одинокий; уединенный),
   Und noch unser der Abschied sei (и еще нашим будет, останется прощание)!

 

Reich die Schale mir selbst (подай, протяни мне кубок сама), dass ich des rettenden (чтобы я спасительного; retten – спасать)
Heil’gen Giftes genug (священного яда довольно: das Gift ; heilig), dass ich des Lethetranks (чтобы я напитка Леты: der Trank – напиток /поэт./)
Mit dir trinke (выпил себе), dass alles (чтобы всё),
   Hass und Liebe, vergessen sei (ненависть и любовь, были забыты)!

 

Hingehn will ich (удалиться хочу я). Vielleicht seh ich in langer Zeit (возможно, увижу я спустя долгое время)
Diotima («Прекрасная Дама» поэта, персонаж платоновского «Пира»)! dich hier (тебя снова). Aber verblutet ist (но обескровленым будет; verbluten – истекать кровью)
Dann das Wünschen und friedlich (тогда желание и мирные)
   Gleich den Seligen (подобно блаженным), fremd sind wir (чужими мы будем),

 

Und ein ruhig Gespräch führet uns auf und ab (и спокойный разговор будет вести нас «вверх и вниз» = оживляясь и затухая),
Sinnend (задумчиво), zögernd (колеблясь, нерешительно: z ö gern – колебаться, быть в сомнении), doch itzt fasst die Vergessenen (но вдруг: «теперь» охватит забытых: itzt = jetzt)
Hier die Stelle des Abschieds (здесь место расставания),
   Es erwarmet ein Herz in uns (отогреет в нас сердце),

 

Staunend seh ich dich an (пораженно я смотрю на тебя: staunen – поражаться, удивляться), Stimmen und süßen Sang (голоса и сладостное пение: die Stimme ; sigen - sang - gesungen – петь),
Wie aus voriger Zeit hör ich und Saitenspiel (словно из прошлого времени я слышу и игру струн: die Saite – струна; das Spiel – игра),
Und befreiet in Lüfte (и освобожденным в воздух: «в воздухи» = в небеса: die Luft – воздух)
   Fliegt in Flammen der Geist uns auf (взлетает в пламени наш дух: «дух нам»: die Flamme – пламя).

 




























Der Abschied

Trennen wollten wir uns? wähnten es gut und klug?
Da wir’s taten, warum schröckte, wie Mord, die Tat?
Ach! wir kennen uns wenig,
   Denn es waltet ein Gott in uns.

Den verraten? ach ihn, welcher uns alles erst,
Sinn und Leben erschuf, ihn, den beseelenden
Schutzgott unserer Liebe,
   Dies, dies Eine vermag ich nicht.

Aber anderen Fehl denket der Menschen Sinn,
Andern ehernen Dienst übt er und anders Recht,
Und es fodert die Seele
   Tag für Tag der Gebrauch uns ab.

Wohl! ich wusste es zuvor. Seit der gewurzelte
Allentzweiende Hass Götter und Menschen trennt,
Muss, mit Blut sie zu sühnen,
   Muss der Liebenden Herz vergehn.

Lass mich schweigen! oh lass nimmer von nun an mich
Dieses Tödliche sehn, dass ich im Frieden doch
Hin ins Einsame ziehe,
   Und noch unser der Abschied sei!

Reich die Schale mir selbst, dass ich des rettenden
Heil’gen Giftes genug, dass ich des Lethetranks
Mit dir trinke, dass alles,
   Hass und Liebe, vergessen sei!

Hingehn will ich. Vielleicht seh ich in langer Zeit
Diotima! dich hier. Aber verblutet ist
Dann das Wünschen und friedlich
   Gleich den Seligen, fremd sind wir,

Und ein ruhig Gespräch führet uns auf und ab,
Sinnend, zögernd, doch itzt fasst die Vergessenen
Hier die Stelle des Abschieds,
   Es erwarmet ein Herz in uns,

Staunend seh ich dich an, Stimmen und süßen Sang,
Wie aus voriger Zeit hör ich und Saitenspiel,
Und befreiet in Lüfte
   Fliegt in Flammen der Geist uns auf.

 




























Die Heimat

(родина)

 

Froh kehrt der Schiffer heim (радостно, радостным возвращается мореплаватель домой; das Schiff – корабль) an den stillen Strom (к тихому потоку),
Von Inseln fernher (от далеких островов: die Insel; fern – далекий ; fernher – издалека), wenn er geerntet hat (когда он собрал урожай, плоды /трудов/; die Ernte – урожай);
So käm auch ich zur Heimat (точно так же и я прибыл бы на родину), hätt ich (если б я)
   Güter so viele (столько же товаров, имущества, добра: das Gut – имущество ; товар , груз), wie Leid (сколь горя, страдания: das Leid; leiden – страдать), geerntet (собрал бы: ernten – собирать / урожай /; пожинать / плоды трудов /).

 

Ihr teuren Ufer (вы, дорогие берега: teuer; das Ufer), die mich erzogen einst (которые меня воспитали некогда, когда-то: erziehen),
Stillt ihr der Liebe Leiden (утолите ли вы страдания любви), versprecht ihr mir (обещаете ли вы мне),
Ihr Wälder meiner Jugend (вы, леса моей юности), wenn ich (если, когда я)
   Komme (приду, прибуду), die Ruhe noch einmal wieder (покой еще раз снова)?

 

Am kühlen Bache (у прохладного ручья: der Bach), wo ich der Wellen Spiel (где я игру волн /наблюдал/: das Spiel – игра ; die Welle – волна),
Am Strome (у потока: der Strom), wo ich gleiten die Schiffe sah (где я видел, наблюдал, как скользят корабли),
Dort bin ich bald (там я скоро буду); euch, traute Berge (вас, близкие, родные мне горы: der Berg; traut – уютный , родной , близкий , дорогой),
   Die mich behüteten einst (которые меня оберегали, хранили когда-то; die Hut – охрана , защита), der Heimat (родины)

 

Verehrte sichre Grenzen (почитаемые, почтенные надежные границы, рубежи: verehren – почитать ; die Ehre – честь ; sicher – надежный ; die Grenze), der Mutter Haus (дом матери)
Und liebender Geschwister Umarmungen (любящих братьев и сестер объятия: die Geschwister – братья и сестры ; umarmen – обнимать ; der Arm – рука)
Begrüß ich bald (приветствую я вскоре) und ihr umschließt mich (и вы обнимете, окружите меня; schließen – закрывать),
   Dass, wie in Banden (чтобы, как в узах, в оковах, в перевязке: das Band – die Bande), das Herz mir heile (сердце у меня: «мне» исцелилось),

Ihr treugebliebnen (вы, сохранившие верность, оставшиеся верными: bleiben – оставаться ; treu – верный , преданный)! aber ich weiß (но я /ведь/ знаю), ich weiß,
Der Liebe Leid (страдание, горе любви), dies heilet so bald mir nicht (это так быстро у меня не исцелится, не заживет),
Dies singt kein Wiegensang (это не поет колыбельную песню; die Wiege – колыбель ; wiegen – качать), den tröstend (которую, утешая; der Trost – утешение)
   Sterbliche singen (смертные поют; sterben – умирать), mir aus dem Busen (у меня из груди).

 

Denn sie (поскольку они = те), die uns das himmlische Feuer leihn (кто нам одалживает, дает взаймы небесный огонь; der Himmel – небо),
Die Götter schenken heiliges Leid uns auch (боги даруют нам также и священное страдание),
Drum bleibe dies (потому пусть так и будет: «пусть останется»). Ein Sohn der Erde (сын земли)
   Schein ich (кажусь я = кажется, я); zu lieben gemacht (любить создан), zu leiden (/и/ страдать).

 



















Die Heimat

Froh kehrt der Schiffer heim an den stillen Strom,
Von Inseln fernher, wenn er geerntet hat;
So käm auch ich zur Heimat, hätt ich
   Güter so viele, wie Leid, geerntet.

Ihr teuren Ufer, die mich erzogen einst,
Stillt ihr der Liebe Leiden, versprecht ihr mir,
Ihr Wälder meiner Jugend, wenn ich
   Komme, die Ruhe noch einmal wieder?

Am kühlen Bache, wo ich der Wellen Spiel,
  Am Strome, wo ich gleiten die Schiffe sah,
Dort bin ich bald; euch, traute Berge,
   Die mich behüteten einst, der Heimat

Verehrte sichre Grenzen, der Mutter Haus
Und liebender Geschwister Umarmungen
Begrüß ich bald und ihr umschließt mich,
   Dass, wie in Banden, das Herz mir heile,

Ihr treugebliebnen! aber ich weiß, ich weiß,
Der Liebe Leid, dies heilet so bald mir nicht,
Dies singt kein Wiegensang, den tröstend
   Sterbliche singen, mir aus dem Busen.

Denn sie, die uns das himmlische Feuer leihn,
Die Götter schenken heiliges Leid uns auch,
Drum bleibe dies. Ein Sohn der Erde
   Schein ich; zu lieben gemacht, zu leiden.

 



















Clemens Brentano (1778 – 1842)

 


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