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Der Morgen wurde finster wie der Letzte Tag.



Clenin geriet mitten in eine lange Automobilkette, ein Wagen hinter dem andern, die aus einem unerklä rlichen Grunde noch langsamer fuhr, als es in diesem Nebel nö tig gewesen wä re, fast ein Leichenzug, wie Clenin unwillkü rlich dachte.

Der Tote saß bewegungslos neben ihm und nur manchmal, bei einer Unebenheit der Straß e etwa, nickte er mit dem Kopf wie ein alter, weiser Chinese, so dass Clenin es immer weniger zu versuchen wagte, die andern Wagen zu ü berholen.

Sie erreichten Biel mit groß er Verspä tung.

 

6 Wä hrend man die Untersuchung (в то время, как расследование дела) der Hauptsache nach (по сути) von Biel aus einleitete (инициировалось из Биля), wurde in Bern der traurige Fund Kommissä r Bä rlach ü bergeben, der auch Vorgesetzter des Toten gewesen war (в Берне передали о печальной находке комиссару Берлаху, который был к тому же непосредственным начальником убитого).

Bä rlach hatte lange im Auslande gelebt (долгое время жил за границей) und sich in Konstantinopel und dann in Deutschland als bekannter Kriminalist hervorgetan (и выдвинулся, отличился как известный криминалист в Константинополе, а затем в Германии).

Zuletzt war er der Kriminalpolizei Frankfurt am Main vorgestanden (напоследок он возглавлял уголовную полицию во Франкфурте на Майне), doch kehrte er schon dreiunddreiß ig in seine Vaterstadt zurü ck (но уже в 1933 году вернулся в свой родной город).

Der Grund seiner Heimreise war nicht so sehr seine Liebe zu Bern (причина возвращения была не столько любовь к Берну), das er oft sein goldenes Grab nannte (который он часто называл золотой могилой), sondern eine Ohrfeige gewesen, die er einem hohen Beamten der damaligen neuen deutschen Regierung gegeben hatte (а одна пощечина, которую он дал высокопоставленному чиновнику тогдашнего нового немецкого правительства).

In Frankfurt wurde damals ü ber diese Gewalttä tigkeit viel gesprochen (во Франфурте тогда много говорили об этом акте насилия, die Gewalt – насилие; die Tä tigkeit – деятельность), und in Bern bewertete man sie, je nach dem Stand der europä ischen Politik (а в Берне его /этот акт/ оценивали в зависимости от полической обстановки), zuerst als empö rend (сначала как возмутительный), dann als verurteilenswert (потом как достойный осуждения, das Urteil – суждение, приговор; verurteilen – осуждать), aber doch noch begreiflich (но все же понятный, greifen – хватать; begreifen – постигать), und endlich sogar als die einzige fü r einen Schweizer mö gliche Haltung (и наконец даже как единственно возможный, для швейцарца поступок, die Haltung – вид, осанка; манера держать себя; позиция); dies aber erst fü nfundvierzig (но это только в 45-ом).

 

6 Wä hrend man die Untersuchung der Hauptsache nach von Biel aus einleitete, wurde in Bern der traurige Fund Kommissä r Bä rlach ü bergeben, der auch Vorgesetzter des Toten gewesen war.

Bä rlach hatte lange im Auslande gelebt und sich in Konstantinopel und dann in Deutschland als bekannter Kriminalist hervorgetan. Zuletzt war er der Kriminalpolizei Frankfurt am Main vorgestanden, doch kehrte er schon dreiunddreiß ig in seine Vaterstadt zurü ck.

Der Grund seiner Heimreise war nicht so sehr seine Liebe zu Bern, das er oft sein goldenes Grab nannte, sondern eine Ohrfeige gewesen, die er einem hohen Beamten der damaligen neuen deutschen Regierung gegeben hatte.

In Frankfurt wurde damals ü ber diese Gewalttä tigkeit viel gesprochen, und in Bern bewertete man sie, je nach dem Stand der europä ischen Politik, zuerst als empö rend, dann als verurteilenswert, aber doch noch begreiflich, und endlich sogar als die einzige fü r einen Schweizer mö gliche Haltung; dies aber erst fü nfundvierzig.

 

7 Das erste, was Bä rlach im Fall Schmied tat (что сделал Берлах по делу Шмидта), war, dass er anordnete, die Angelegenheit die ersten Tage geheim zu behandeln (распорядился, чтобы дело обрабатывалось секретно) – eine Anordnung, die er nur mit dem Einsatz seiner ganzen Persö nlichkeit durchzubringen vermochte (распоряжение, для выполнения которого потребовало пустить в ход весь свой авторитет: «которое он лишь при задействовании всей своей личности протолкнуть /провести/ смог»).

«Man weiß zu wenig (известно слишком мало) und die Zeitungen sind sowieso das Ü berflü ssigste (все равно самое излишнее), was in den letzten zweitausend Jahren erfunden worden ist (из того, что было изобретено за последние две тысячи лет)», meinte er.

Bä rlach schien sich von diesem geheimen Vorgehen offenbar viel zu versprechen (Берлах, казалось, ожидал от этих негласных действий многообещающего, scheinen-schien-geschienen – казаться; das Vorgehen – образ действий; geheim – тайный; versprechen – обещать), im Gegensatz zu seinem «Chef», Dr. Lucius Lutz, der auch auf der Universitä t ü ber Kriminalistik las (в противоположность своему «шефу», доктору Луциусу Лутцу, который читал лекции по криминалистике в университете).

Dieser Beamte, in dessen stadtbernisches Geschlecht ein Basler Erbonkel wohltuend eingegriffen hatte (этот чиновник, на бернский род которого благотворно повлиял богатый дядюшка из Базеля, erben – наследовать; eingreifen – вмешиваться, принимать меры), war eben von einem Besuch der New Yorker und Chicagoer Polizei nach Bern zurü ckgekehrt (только что вернулся в Берн после посещения нью-йоркской и чикагской полиции) und erschü ttert «ü ber den vorweltlichen Stand der Verbrecherabwehr der schweizerischen Bundeshauptstadt (и был потрясен «доисторическим» состоянием борьбы с преступностью в столице Швейцарской федерации, der Verbrecher – преступник; die Abwehr – защита)», wie er zu Polizeidirektor Freiberger anlä sslich einer gemeinsamen Heimfahrt im Tram offen sagte (как он открыто заявил директору полиции Фрейбергеру, когда однажды они вместе возвращались домой в трамвае: «по поводу совместной поездки домой»).

 

7 Das erste, was Bä rlach im Fall Schmied tat, war, dass er anordnete, die Angelegenheit die ersten Tage geheim zu behandeln – eine Anordnung, die er nur mit dem Einsatz seiner ganzen Persö nlichkeit durchzubringen vermochte.

«Man weiß zu wenig und die Zeitungen sind sowieso das Ü berflü ssigste, was in den letzten zweitausend Jahren erfunden worden ist», meinte er.

Bä rlach schien sich von diesem geheimen Vorgehen offenbar viel zu versprechen, im Gegensatz zu seinem «Chef», Dr. Lucius Lutz, der auch auf der Universitä t ü ber Kriminalistik las.

Dieser Beamte, in dessen stadtbernisches Geschlecht ein Basler Erbonkel wohltuend eingegriffen hatte, war eben von einem Besuch der New Yorker und Chicagoer Polizei nach Bern zurü ckgekehrt und erschü ttert «ü ber den vorweltlichen Stand der Verbrecherabwehr der schweizerischen Bundeshauptstadt», wie er zu Polizeidirektor Freiberger anlä sslich einer gemeinsamen Heimfahrt im Tram offen sagte.

 

8 Noch am gleichen Morgen (в то же утро) ging Bä rlach – nachdem er noch einmal mit Biel telephoniert hatte (еще раз поговорив по телефону с Билем, nachdem – после того, как) – zu der Familie Schö nler an der Bantigerstraß e, wo Schmied gewohnt hatte (к семье Шенлер, на Бантигерштрассе, где жил Шмидт). Bä rlach schritt zu Fuß die Altstadt hinunter und ü ber die Nydeggbrü cke (Берлах прошел пешком старый город и мост Нюдегбрюке), wie er es immer gewohnt war (как он всегда обычно делал, ich bin es gewohnt – я привык к этому), denn Bern war seiner Ansicht nach eine viel zu kleine Stadt fü r «Trams und dergleichen» (так как на его взгляд Берн был слишком маленьким городом для трамваев и тому подобных вещей).

 

8 Noch am gleichen Morgen ging Bä rlach – nachdem er noch einmal mit Biel telephoniert hatte – zu der Familie Schö nler an der Bantigerstraß e, wo Schmied gewohnt hatte. Bä rlach schritt zu Fuß die Altstadt hinunter und ü ber die Nydeggbrü cke, wie er es immer gewohnt war, denn Bern war seiner Ansicht nach eine viel zu kleine Stadt fü r «Trams und dergleichen».

 

9 Die Haspeltreppen stieg er etwas mü hsam hinauf (крутые лестницы он одолел с трудом, die Haspel – лебедка, ворот), denn er war ü ber sechzig (ему было за шестьдесят) und spü rte das in solchen Momenten (и в такие моменты он это чувствовал); doch befand er sich bald vor dem Hause Schö nler und lä utete (но вскоре он оказался перед домом Шенлеров и позвонил).

Es war Frau Schö nler selbst, die ö ffnete (госпожа Шенлер открыла дверь сама), eine kleine, dicke, nicht unvornehme Dame (маленькая, полная, не лишенная достоинства дама, vornehm – благородный /в манерах/), die Bä rlach sofort einließ (сразу впустила), da sie ihn kannte (так как она его знала).

 

9 Die Haspeltreppen stieg er etwas mü hsam hinauf, denn er war ü ber sechzig und spü rte das in solchen Momenten; doch befand er sich bald vor dem Hause Schö nler und lä utete.

Es war Frau Schö nler selbst, die ö ffnete, eine kleine, dicke, nicht unvornehme Dame, die Bä rlach sofort einließ, da sie ihn kannte.

 

10 «Schmied musste diese Nacht dienstlich verreisen», sagte Bä rlach – (Шмид должен был ночью уехать в командировку, – сказал Берлах, der Dienst – служба; dienstlich – служебный), «ganz plö tzlich musste er gehen (совсем неожиданно должен был уехать), und er hat mich gebeten, ihm etwas nachzuschicken (и попросил меня кое-что послать ему вслед, bitten-bat-gebeten). Ich bitte Sie, mich in sein Zimmer zu fü hren, Frau Schö nler (проводите меня, пожалуйста, в его комнату).»

Die Dame nickte, und sie gingen durch den Korridor an einem groß en Bilde in schwerem Goldrahmen vorbei (дама кивнула, и они пошли по коридору мимо большой картины в тяжелой золоченой раме). Bä rlach schaute hin, es war die Toteninsel (Берлах посмотрел на нее, это был Остров мертвых).

 

10 «Schmied musste diese Nacht dienstlich verreisen», sagte Bä rlach, «ganz plö tzlich musste er gehen, und er hat mich gebeten, ihm etwas nachzuschicken. Ich bitte Sie, mich in sein Zimmer zu fü hren, Frau Schö nler.»

Die Dame nickte, und sie gingen durch den Korridor an einem groß en Bilde in schwerem Goldrahmen vorbei. Bä rlach schaute hin, es war die Toteninsel.

 

11 «Wo ist Herr Schmied denn? » fragte die dicke Frau, indem sie das Zimmer ö ffnete (а где же господин Шмидт? – спросила полная женщина, открывая комнату).

«Im Ausland», sagte Bä rlach und schaute nach der Decke hinauf (за границей, – ответил Берлах, разглядывая потолок, глядя вверх на потолок).

Das Zimmer lag zu ebener Erde (комната была расположена на уровне земли), und durch die Gartentü re (и через садовую калитку) sah man in einen kleinen Park, in welchem alte, braune Tannen standen (ели, die Tanne), die krank sein mussten, denn der Boden war dicht mit Nadeln bedeckt (должно быть, были больны, так как почва, земля под ними была густо усыпана хвоей, die Nadel – иголка). Es musste das schö nste Zimmer des Hauses sein (это, наверное, была лучшая комната в доме: «должна была быть»).

 

11 «Wo ist Herr Schmied denn? » fragte die dicke Frau, indem sie das Zimmer ö ffnete.

«Im Ausland», sagte Bä rlach und schaute nach der Decke hinauf.

Das Zimmer lag zu ebener Erde, und durch die Gartentü re sah man in einen kleinen Park, in welchem alte, braune Tannen standen, die krank sein mussten, denn der Boden war dicht mit Nadeln bedeckt. Es musste das schö nste Zimmer des Hauses sein.

 

12 Bä rlach ging zum Schreibtisch und schaute sich aufs neue um (Берлах подошел к письменному столу и снова огляделся).

Auf dem Diwan lag eine Krawatte des Toten (лежал галстук убитого).

«Herr Schmied ist sicher in den Tropen ( конечно в тропиках), nicht wahr (не так ли), Herr Bä rlach», fragte ihn Frau Schö nler neugierig (любопытствуя, neugierig – любопытствующий: die Neugier – любопытство; die Gier – жадность, алчность).

Bä rlach war etwas erschrocken (Берлах немножко испугался: «был испуган», erschrecken-erschrak-erschrocken):

«Nein, er ist nicht in den Tropen, er ist mehr in der Hö he (нет он не в тропиках, скорее «на высоте»)».

Frau Schö nler machte runde Augen und schlug die Hä nde ü ber dem Kopf zusammen (сделала круглые глаза и всплеснула руками).

«Mein Gott, im Himalaya? »

 

12 Bä rlach ging zum Schreibtisch und schaute sich aufs neue um.

Auf dem Diwan lag eine Krawatte des Toten.

«Herr Schmied ist sicher in den Tropen, nicht wahr, Herr Bä rlach», fragte ihn Frau Schö nler neugierig. Bä rlach war etwas erschrocken:

«Nein, er ist nicht in den Tropen, er ist mehr in der Hö he.»

Frau Schö nler machte runde Augen und schlug die Hä nde ü ber dem Kopf zusammen.

«Mein Gott, im Himalaya? »

 

13 «So ungefä hr (приблизительно)», sagte Bä rlach,

«Sie haben es beinahe erraten (Вы почти угадали).»

Er ö ffnete eine Mappe, die auf dem Schreibtisch lag (он раскрыл папку, лежавшую на письменном столе), und die er sogleich unter den Arm klemmte (и сразу же сунул ее под мышку, klemmen – зажимать).

«Sie haben gefunden, was Sie Herrn Schmied nachschicken mü ssen (Вы нашли то, что должны послать господину Шмиду)? »

«Das habe ich (да, нашел).»

 

13 «So ungefä hr», sagte Bä rlach, «Sie haben es beinahe erraten.»

Er ö ffnete eine Mappe, die auf dem Schreibtisch lag, und die er sogleich unter den Arm klemmte.

«Sie haben gefunden, was Sie Herrn Schmied nachschicken mü ssen? »

«Das habe ich.»

 

14 Er schaute sich noch einmal um, vermied es aber, ein zweites Mal nach der Krawatte zu blicken (он еще раз огляделся, избегая смотреть на галстук, vermeiden).

«Er ist der beste Untermieter, den wir je gehabt haben (это лучший жилец, которого мы когда-либо имели, mieten – снимать /например, квартиру/), und nie gab's Geschichten mit Damen oder so (и никогда никаких историй с женщинами или в этом роде)», versicherte Frau Schö nler (заверила, sicher – уверенный; надежный).

Bä rlach ging zur Tü re:

«Hin und wieder werde ich einen Beamten schicken oder selber kommen (время от времени я буду присылать служащего или заходить сам). Schmied hat noch wichtige Dokumente hier, die wir vielleicht brauchen (у Шмида здесь есть еще важные документы, которые нам, возможно, понадобятся).»

«Werde ich von Herrn Schmied eine Postkarte aus dem Ausland erhalten (я получу от господина Шмида открытку из-за границы)? » wollte Frau Schö nler noch wissen (захотела узнать). «Mein Sohn sammelt Briefmarken (собирает марки)»

 

14 Er schaute sich noch einmal um, vermied es aber, ein zweites Mal nach der Krawatte zu blicken.

«Er ist der beste Untermieter, den wir je gehabt haben, und nie gab's Geschichten mit Damen oder so», versicherte Frau Schö nler.

Bä rlach ging zur Tü re:

«Hin und wieder werde ich einen Beamten schicken oder selber kommen. Schmied hat noch wichtige Dokumente hier, die wir vielleicht brauchen.»

«Werde ich von Herrn Schmied eine Postkarte aus dem Ausland erhalten? » wollte Frau Schö nler noch wissen. «Mein Sohn sammelt Briefmarken.»

 

15 Aber Bä rlach runzelte die Stirne und bedauerte, indem er Frau Schö nler nachdenklich ansah (но Берлах наморщил лоб и с сожалением ответил, задумчиво глядя на фрау Шенлер, bedauern – выражать сожаление):

«Wohl kaum (вряд ли), denn von solchen dienstlichen Reisen schickt man gewö hnlich keine Postkarten (так как из таких служебных командировок обычно не посылают открыток). Das ist verboten (это запрещено).»

Da schlug Frau Schö nler aufs neue die Hä nde ü ber dem Kopf zusammen und meinte verzweifelt (тут фрау Шенлер снова всплеснула руками и в отчаянии воскликнула):

«Was die Polizei nicht alles verbietet (и чего только полиция не запрещает)! »

Bä rlach ging und war froh, aus dem Hause hinaus zu sein (Берлах вышел и был рад выбраться из этого дома).

 

15 Aber Bä rlach runzelte die Stirne und bedauerte, indem er Frau Schö nler nachdenklich ansah:

«Wohl kaum, denn von solchen dienstlichen Reisen schickt man gewö hnlich keine Postkarten. Das ist verboten.»

Da schlug Frau Schö nler aufs neue die Hä nde ü ber dem Kopf zusammen und meinte verzweifelt:

«Was die Polizei nicht alles verbietet! »

Bä rlach ging und war froh, aus dem Hause hinaus zu sein.

 

Zweites Kapitel

 

1 Tief in Gedanken versunken (погруженный в глубокое раздумье, versinken – тонуть, погружаться), aß er gegen seine Gewohnheit nicht in der Schmiedstube (он ел вопреки своей привычке не в «Кузнечной комнате» – название кафе, essen-aß -gegessen), sondern im Du Thé â tre zu Mittag, aufmerksam in der Mappe blä tternd und lesend (внимательно листая и читая папку), die er von Schmieds Zimmer geholt hatte (взятую из комнаты Шмида, abholen – забирать), und kehrte dann nach einem kurzen Spaziergang ü ber die Bundesterrasse gegen zwei Uhr auf sein Bureau zurü ck (и вернулся, после короткой прогулки по Бундестерассе, около двух часов, в офис, zurü ckkehren – возвращаться), wo ihn die Nachricht erwartete, dass der tote Schmied nun von Biel angekommen sei (где его ожидало известие, что покойный Шмид прибыл из Биля). Er verzichtete jedoch darauf (он, однако, отказался), seinem ehemaligen Untergebenen einen Besuch abzustatten (от визита к своему бывшему подчиненному), denn er liebte Tote nicht (так как не любил покойников) und ließ sie daher meistens in Ruhe (и чаще всего поэтому не тревожил их, in Ruhe lassen – оставить в покое). Den Besuch bei Lutz hä tte er auch gern unterlassen, doch musste er sich fü gen (от визита к Лутцу он бы тоже охотно отказался, но тут уж он был обязан, sich fü gen – прилаживаться; покоряться).

 

1 Tief in Gedanken versunken, aß er gegen seine Gewohnheit nicht in der Schmiedstube, sondern im Du Thé â tre zu Mittag, aufmerksam in der Mappe blä tternd und lesend, die er von Schmieds Zimmer geholt hatte, und kehrte dann nach einem kurzen Spaziergang ü ber die Bundesterrasse gegen zwei Uhr auf sein Bureau zurü ck, wo ihn die Nachricht erwartete, dass der tote Schmied nun von Biel angekommen sei.

Er verzichtete jedoch darauf, seinem ehemaligen Untergebenen einen Besuch abzustatten, denn er liebte Tote nicht und ließ sie daher meistens in Ruhe.

Den Besuch bei Lutz hä tte er auch gern unterlassen, doch musste er sich fü gen.

 

2 Er verschloss Schmieds Mappe sorgfä ltig in seinem Schreibtisch (он запер папку Шмида тщательно в в своем письменном столе, die Sorgfalt – тщательность), ohne sie noch einmal durchzublä ttern (не пролистав ее еще раз), zü ndete sich eine Zigarre an und ging in Lutzens Bureau (закурил сигару и пошел в кабинет Лутца), wohl wissend (хорошо зная), dass sich der jedesmal ü ber die Freiheit ä rgerte (что того /Лутца/, каждый раз эта вольность раздражала), die sich der Alte mit seinem Zigarrenrauchen herausnahm (которую старик позволял себе, куря свою сигару: «со своим курением сигары»).

Nur einmal vor Jahren hatte Lutz eine Bemerkung gewagt (только один раз, много лет назад, Лутц решился сделать замечание, wagen – решиться, осмелиться); aber mit einer verä chtlichen Handbewegung hatte Bä rlach geantwortet (но Берлах пренебрежительно отмахнулся, verachten – презирать), er sei unter anderem zehn Jahre in tü rkischen Diensten gestanden und habe immer in den Zimmern seiner Vorgesetzten in Konstantinopel geraucht (он, кроме всего прочего, десять лет находился на службе в Турции и всегда курил в кабинетах своих начальников), eine Bemerkung, die um so gewichtiger war, als sie nie nachgeprü ft werden konnte (это замечание было тем полновеснее, что его невозможно было проверить).

 

2 Er verschloss Schmieds Mappe sorgfä ltig in seinem Schreibtisch, ohne sie noch einmal durchzublä ttern, zü ndete sich eine Zigarre an und ging in Lutzens Bureau, wohl wissend, dass sich der jedesmal ü ber die Freiheit ä rgerte, die sich der Alte mit seinem Zigarrenrauchen herausnahm.

Nur einmal vor Jahren hatte Lutz eine Bemerkung gewagt; aber mit einer verä chtlichen Handbewegung hatte Bä rlach geantwortet, er sei unter anderem zehn Jahre in tü rkischen Diensten gestanden und habe immer in den Zimmern seiner Vorgesetzten in Konstantinopel geraucht, eine Bemerkung, die um so gewichtiger war, als sie nie nachgeprü ft werden konnte.

 

3 Dr. Lucius Lutz empfing Bä rlach nervö s (д-р Луциус Лутц принял Берлаха раздраженно, emfangen-empfing-empfangen – принимать кого-либо), da seiner Meinung nach noch nichts unternommen worden war (по его мнению, еще ничего не предпринято, unternehmen-unternahm-unternommen), und wies ihm einen bequemen Sessel in der Nä he seines Schreibtisches an (и указал ему на кресло возле своего стола, anweisen).

«Noch nichts aus Biel (ничего нет из Биля)? » fragte Bä rlach.

«Noch nichts», antwortete Lutz.

«Merkwü rdig», sagte Bä rlach, «dabei arbeiten die doch wie wild (Странно, они ведь работают как одержимые, wild – дикий; необузданный).»

 

3 Dr. Lucius Lutz empfing Bä rlach nervö s, da seiner Meinung nach noch nichts unternommen worden war, und wies ihm einen bequemen Sessel in der Nä he seines Schreibtisches an.

«Noch nichts aus Biel? » fragte Bä rlach.

«Noch nichts», antwortete Lutz.

«Merkwü rdig», sagte Bä rlach, «dabei arbeiten die doch wie wild.»

 

4 Bä rlach setzte sich und sah flü chtig nach den Traffelet-Bildern (Берлах сел и взглянул бегло на картины Траффелета), die an den Wä nden hingen (висевшие на стенах), farbige Federzeichnungen (цветные рисунки, написанные пером, die Feder), auf denen bald mit und bald ohne General (на которых то с генералом, то без него) unter einer groß en flatternden Fahne (под большим развевающимся знаменем) Soldaten entweder von links nach rechts oder von rechts nach links marschierten (либо слева направо, либо справа налево маршировали солдаты).

«Es ist», begann Lutz, «wieder einmal mit einer immer neuen, steigenden Angst zu sehen (еще раз, как всегда с новой тревогой: «с растущим страхом», мы видим, – начал Лутц, steigen – подниматься), wie sehr die Kriminalistik in diesem Lande noch in den Kinderschuhen steckt (как криминалистика в этой стране еще находится в пеленках: «в детской обуви»).

Ich bin, weiß Gott, an vieles im Kanton gewö hnt (я, видит Бог, ко многому привык в кантоне), aber das Verfahren, wie man es hier einem toten Polizeileutnant gegenü ber offenbar fü r natü rlich ansieht (но действия, которые здесь в отношении убитого полицейского лейтенанта очевидно представляются /людям/ естественными), wirft ein so schreckliches Licht auf die berufliche Fä higkeit unserer Dorfpolizei (бросают такую страшную тень: «свет» на профессиональную способность нашей сельской полиции, fä hig – способный), dass ich noch jetzt erschü ttert bin (что я еще сейчас = до сих пор потрясен).»

 

4 Bä rlach setzte sich und sah flü chtig nach den Traffelet-Bildern, die an den Wä nden hingen, farbige Federzeichnungen, auf denen bald mit und bald ohne General unter einer groß en flatternden Fahne Soldaten entweder von links nach rechts oder von rechts nach links marschierten.

«Es ist», begann Lutz, «wieder einmal mit einer immer neuen, steigenden Angst zu sehen, wie sehr die Kriminalistik in diesem Lande noch in den Kinderschuhen steckt.

Ich bin, weiß Gott, an vieles im Kanton gewö hnt, aber das Verfahren, wie man es hier einem toten Polizeileutnant gegenü ber offenbar fü r natü rlich ansieht, wirft ein so schreckliches Licht auf die berufliche Fä higkeit unserer Dorfpolizei, dass ich noch jetzt erschü ttert bin.»

 

5 «Beruhigen Sie sich (успокойтесь), Doktor Lutz», antwortete Bä rlach, «unsere Dorfpolizei ist ihrer Aufgabe sicher ebenso sehr gewachsen (столь же в силах справиться со своей задачей, wachsen-wuchs-gewachsen – расти) wie die Polizei von Chicago, und wir werden schon noch herausfinden, wer den Schmied getö tet hat (и мы-то уж найдем, кто убил Шмида).»

«Haben Sie irgendwen im Verdacht, Kommissä r Bä rlach (Вы кого-нибудь подозреваете, der Verdacht – подозрение)? »

Bä rlach sah Lutz lange an und sagte endlich (долго смотрел на Лутца и наконец сказал):

«Ja, ich habe irgendwen im Verdacht (кое-кого подозреваю), Doktor Lutz.»

«Wen denn (кого же)? »

«Das kann ich Ihnen noch nicht sagen (этого я Вам пока сказать не могу).»

 

5 «Beruhigen Sie sich, Doktor Lutz», antwortete Bä rlach, «unsere Dorfpolizei ist ihrer Aufgabe sicher ebenso sehr gewachsen wie die Polizei von Chicago, und wir werden schon noch herausfinden, wer den Schmied getö tet hat.»

«Haben Sie irgendwen im Verdacht, Kommissä r Bä rlach? »

Bä rlach sah Lutz lange an und sagte endlich:

«Ja, ich habe irgendwen im Verdacht, Doktor Lutz.»

«Wen denn? »

«Das kann ich Ihnen noch nicht sagen.»

 

6 «Nun, das ist ja interessant», sagte Lutz, «ich weiß, dass Sie immer bereit sind, Kommissä r Bä rlach (что Вы всегда готовы), einen Fehlgriff gegen die groß en Erkenntnisse der modernen wissenschaftlichen Kriminalistik zu beschö nigen (скрасить ошибку против = в отношении крупных достижений современной научной криминалистики, die Erkenntnis – познание; die Erkenntnisse /pl/ – накопленный опыт, выводы).

Vergessen Sie jedoch nicht (все же не забывайте), dass die Zeit fortschreitet (время идет вперед) und auch vor dem berü hmtesten Kriminalisten nicht haltmacht (и даже перед самыми знаменитыми криминалистами не останавливается, der Ruhm – cлава).

Ich habe in New York und Chicago Verbrechen gesehen (видел преступления), von denen Sie in unserem lieben Bern (о которых Вы в нашем любимом Берне) doch wohl nicht die richtige Vorstellung haben (пожалуй, не имеете верного представления).

Nun ist aber ein Polizeileutnant ermordet worden (убит полицейский, der Mord – убийство), das sichere Anzeichen (верный признак), dass es auch hier im Gebä ude der ö ffentlichen Sicherheit zu krachen beginnt (что и здесь, в здании общественной безопасности, начало трещать), und da heiß t es rü cksichtslos eingreifen (и тут надо решительно вмешаться; rü cksichtlos – бесцеремонно, без оглядки; auf jemanden Rü cksicht nehmen – считаться с кем-либо).»

 

6 «Nun, das ist ja interessant», sagte Lutz, «ich weiß, dass Sie immer bereit sind, Kommissä r Bä rlach, einen Fehlgriff gegen die groß en Erkenntnisse der modernen wissenschaftlichen Kriminalistik zu beschö nigen.

Vergessen Sie jedoch nicht, dass die Zeit fortschreitet und auch vor dem berü hmtesten Kriminalisten nicht haltmacht.

Ich habe in New York und Chicago Verbrechen gesehen, von denen Sie in unserem lieben Bern doch wohl nicht die richtige Vorstellung haben. Nun ist aber ein Polizeileutnant ermordet worden, das sichere Anzeichen, dass es auch hier im Gebä ude der ö ffentlichen Sicherheit zu krachen beginnt, und da heiß t es rü cksichtslos eingreifen.»

 

7 Gewiss, das tue er ja auch (конечно это он ведь и делает), antwortete Bä rlach.

Dann sei es ja gut (тогда все хорошо), entgegnete Lutz und hustete (ответил Лутц и закашлялся).

An der Wand tickte eine Uhr (на стене тикали часы).

Bä rlach legte seine linke Hand sorgfä ltig auf den Magen (приложил левую руку аккуратно, осторожно на желудок) und drü ckte mit der rechten die Zigarre im Aschenbecher aus (а правой загасил сигару в пепельнице, drü cken – жать, давить), den ihm Lutz hingestellt hatte (придвинул, поставил).

Er sei, sagte er, seit lä ngerer Zeit nicht mehr so ganz gesund (он сказал, что вот уже довольно длительное время, некоторое время не совсем здоров), der Arzt wenigstens mache ein langes Gesicht (врач по крайней мере, им не доволен: «делает длинное лицо»).

Er leide oft an Magenbeschwerden (он часто страдает болями в желудке, die Beschwerden – жалобы), und er bitte deshalb Doktor Lutz (поэтому просит Лутца), ihm einen Stellvertreter (заместителя, die Stelle – место, vertreten – замещать; представлять /чьи-либо интересы/) in der Mordsache Schmied beizugeben (в деле убийства предоставить: «придать»), der das Hauptsä chliche ausfü hren kö nnte (мог бы выполнять основное = основную работу, die Hauptsache – главное дело, самое важное), Bä rlach wolle dann den Fall mehr vom Schreibtisch aus behandeln (хотел бы больше за письменным столом: «из-за стола, от своего стола» вести это дело, etwas behandeln – обращаться /с чем-либо/; обрабатывать).

Lutz war einverstanden (был согласен).

 

7 Gewiss, das tue er ja auch, antwortete Bä rlach.


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