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Aber meine Mutter wird weinen.»



Theodor Storm

Immensee

 

Der Alte (Старик)

 

1. An einem Spä therbstnachmittage (однажды поздней осенью ближе к вечеру: der Nachmittag – вторая половина дня; der Herbst – осень; spä t – поздний) ging ein alter, wohlgekleideter Mann (шел старый, хорошо одетый мужчина) langsam (медленно) die Straß e hinab (вниз по улице: hinabgehen – идти вниз, спускаться). Er schien (казалось: scheinen – казаться, иметь вид) von einem Spaziergange nach Hause zurü ckzukehren (он возвращался домой после прогулки); denn (так как) seine Schnallenschuhe (его туфли с пряжкой), die einer vorü bergegangenen Mode angehö rten (которые принадлежали прошедшей моде: vorü bergehen – миновать, проходить), waren bestä ubt (были в пыли: der Staub – пыль). Den langen Rohrstock (длинную трость) mit goldenem Knopf (с золотым набалдашником) trug er (нес он: tragen – нести) unter dem Arm (под мышкой: der Arm – рука от кисти до плеча); mit seinen dunklen Augen (его темные глаза), in welche sich die ganze verlorene Jugend gerettet zu haben schien (в которых, как казалось, жила: retten – спасать, вся утраченная молодость: verlieren – терять) und welche eigentü mlich von den schneeweiß en Haaren abstachen (и которые по- особенному контрастировали с белоснежными волосами: der Schnee – снег, weiß – белый, abstechen von – отличаться от, контрастировать с), sah er ruhig umher (смотрел он спокойно вокруг: sehen – смотреть, видеть) oder in die Stadt hinab (или на город вниз), welche im Abendsonnendufte (который в тумане вечернего солнца: der Duft – аромат; туман, дымка; die Sonne – солнце; der Abend – вечер) vor ihm lag (перед ним лежал: liegen – lag – лежать). – Er schien fast ein Fremder (казалось, он почти чужой); denn von den Vorü bergehenden (так как из проходящих мимо) grü ß ten ihn nur wenige (приветствовали его лишь немногие), obgleich mancher umwillkü rlich (хотя некоторые невольно) in diese ernsten Augen zu sehen gezwungen wurde (в эти серьезные глаза посмотреть были вынуждены: zwingen – заставлять, вынуждать).

 

1. An einem Spä therbstnachmittage ging ein alter, wohlgekleideter Mann langsam die Straß e hinab. Er schien von einem Spaziergange nach Hause zurü ckzukehren; denn seine Schnallenschuhe, die einer vorü bergegangenen Mode angehö rten, waren bestä ubt. Den langen Rohrstock mit goldenem Knopf trug er unter dem Arm; mit seinen dunklen Augen, in welche sich die ganze verlorene Jugend gerettet zu haben schien und welche eigentü mlich von den schneeweiß en Haaren abstachen, sah er ruhig umher oder in die Stadt hinab, welche im Abendsonnendufte vor ihm lag. – Er schien fast ein fremder; denn von den Vorü bergehenden grü ß ten ihn nur wenige, obgleich mancher umwillkü rlich in diese ernsten Augen zu sehen gezwungen wurde.

 

2. Endlich stand er von einem hohen Giebelhause still (наконец остановился он перед высоким домом с фронтоном, обращенном на улицу: stillstehen – останавливаться), sah noch einmal in die Stadt hinaus (посмотрел еще раз на город: hinaussehen – выглянуть) und trat dann in die Hausdiele (и вошел в прихожую дома: treten – входить). Bei dem Schall der Tü rglocke (при звуке дверного= входного звонка: die Tü r – дверь; die Glockе – колокольчик, звонок) wurde drinnen in der Stube von einem Guckfenster (внутри в комнате перед смотровым окошком: gucken – смотреть), welches nach der Diele hinausging (которое выходило в прихожую), der grü ne Vorhang (зеленый занавес) weggeschoben (был отодвинут: schieben – двигать) und das Gesicht einer alten Frau dahinter sichtbar (лицо старой женщины из-за него показалось: «стало видимым»: sichtbar – видимый). Der Mann winkte ihr mit seinem Rohrstock (мужчина помахал ей своей тростью). «Noch kein Licht! » (еще не свет = света еще не нужно) sagte er in einem etwas sü dlichen Akzent (сказал он с немного южным акцентом); und die Haushä lterin ließ den Vorhang wieder fallen (и экономка опустила занавес: fallen lassen – уронить). Der Alte ging nun ü ber die weite Hausdiele (старик прошел по широкой прихожей дома), dann durch einen Pesel (затем через горницу: der Pesel – /нижне-нем./ большая комната для приема пищи и проведения праздников на нижнем этаже крестьянского дома), wo groß e Eichschrä nke mit Porzellanvasen an den Wä nden standen (где большие дубовые шкафы с фарфоровыми вазами у стен стояли: der Schrank – шкаф; die Wand – стена); durch die gegenü berstehende Tü r trat er (через расположенную напротив дверь вошел он) in einen kleinen Flur (в маленький коридор), von wo aus eine enge Treppe (откуда узкая лестница) zu den oberen Zimmern des Hinterhauses fü hrte (вела в верхние комнаты). Er stieg sie langsam hinauf (он поднялся по ней медленно: hinaufsteigen – подниматься), schloss oben eine Tü r (закрыл наверху дверь: schließ en – закрывать) und trat dann in ein mä ß ig groß es Zimmer (вошел затем в умеренно большую = средних размеров комнату).

 

2. Endlich stand er von einem hohen Giebelhause still, sah noch einmal in die Stadt hinaus und trat dann in die Hausdiele. Bei dem Schall der Tü rglocke wurde drinnen in der Stube von einem Guckfenster, welches nach der Diele hinausging, der grü ne Vorhang weggeschoben und das Gesicht einer alten Frau dahinter sichtbar. Der Mann winkte ihr mit seinem Rohrstock. «Noch kein Licht! » sagte er in einem etwas sü dlichen Akzent; und die Haushä lterin ließ den Vorhang wieder fallen. Der Alte ging nun ü ber die weite Hausdiele, dann durch einen Pesel, wo groß e Eichschrä nke mit Porzellanvasen an den Wä nden standen; durch die gegenü berstehende Tü r trat er in einen kleinen Flur, von wo aus eine enge Treppe zu den oberen Zimmern des Hinterhauses fü hrte. Er stieg sie langsam hinauf, schloss oben eine Tü r und trat dann in ein mä ß ig groß es Zimmer.

 

3. Hier war es heimlich und still (здесь было укромно и тихо); die eine Wand fast mit Repositorien und Bü cherschrä nken bedeckt (одна стена почти полностью была закрыта стеллажами и книжными шкафами); an der anderen hingen Bilder von Menschen und Gegenden (на другой /стене/ висели портреты и пейзажи: das Bild – картина; der Mensch – человек; die Gegend – местность; hä ngen – висеть); vor einem Tische mit grü ner Decke (перед столом с зеленой скатертью), auf dem einzelne aufgeschlagene Bü cher umherlagen (на котором лежали отдельные раскрытые книги: umherliegen – лежать в беспорядке; aufschlagen – открывать), stand ein schwerfä lliger Lehnstuhl mit rotem Sammetkissen (стояло неуклюжее кресло с красной бархатной подушкой: der Stuhl – стул, sich lehnen – прислоняться, облокачиваться). – Nachdem (после того как) der Alte Hut und Stock in die Ecke gestellt hatte (старик шляпу и трость поставил в угол), setzte er sich in den Lehnstuhl (он сел в кресло) und schien (и казалось) mit gefalteten Hä nden (сложив руки = со сложенными руками) von seinem Spaziergange auszuruhen (отдыхал от своей прогулки).

 

3. Hier war es heimlich und still; die eine Wand fast mit Repositorien und Bü cherschrä nken bedeckt; an der anderen hingen Bilder von Menschen und Gegenden; vor einem Tische mit grü ner Decke, auf dem einzelne aufgeschlagene Bü cher umherlagen, stand ein schwerfä lliger Lehnstuhl mit rotem Sammetkissen. – Nachdem der Alte Hut und Stock in die Ecke gestellt hatte, setzte er sich in den Lehnstuhl und schien mit gefalteten Hä nden von seinem Spaziergange auszuruhen.

 

4. Wie er so saß (как = пока он так сидел: sitzen), wurde es allmä hlich dunkler (становилось постепенно темнее); endlich fiel ein Mondstrahl durch die Fensterscheiben auf die Gemä lde an der Wand (наконец упал лунный луч через оконное стекло на картину на стене), und wie der helle Streif langsam weiterrü ckte (и как светлая полоска медленно продвигалась), folgten die Augen des Mannes umwillkü rlich (следовали глаза мужчины непроизвольно). Nun trat er ü ber ein kleines Bild in schlichtem schwarzem Rahmen (и вот взгляд упал на маленькую картину в простой черной раме). «Elisabeth! » sagte der Alte leise (сказал старик тихо); und wie er das Wort gesprochen (и как только он произнес слово: sprechen – говорить, сказать), war die Zeit verwandelt (было время преобразовано) –; er war in seiner Jugend (он был в своей юности).

 

4. Wie er so saß, wurde es allmä hlich dunkler; endlich fiel ein Mondstrahl durch die Fensterscheiben auf die Gemä lde an der Wand, und wie der helle Streif langsam weiterrü ckte, folgten die Augen des Mannes umwillkü rlich. Nun trat er ü ber ein kleines Bild in schlichtem schwarzem Rahmen. «Elisabeth! » sagte der Alte leise; und wie er das Wort gesprochen, war die Zeit verwandelt –; er war in seiner Jugend.

 

Die Kinder (Дети)

 

1. Bald trat die anmutige Gestalt eines kleinen Mä dchens zu ihm (вскоре к нему приблизилась грациозная фигура маленькой девочки). Sie hieß Elisabeth (ее звали Элизабет: heiß en) und mochte fü nf Jahre zä hlen (вероятно, ей было: «она насчитывала» лет пять: здесь mö gen выражает предположение); er selbst war doppelt so alt (ему было вдвое больше). Um den Hals trug sie ein rotseidenes Tü chelchen (вокруг шеи она носила = у нее был надет красный шелковый платочек: tragen – носить); das ließ ihr hü bsch zu den braunen Augen (он подходил к ее милым карим глазам: lassen – /восточно-нем./ – идти, быть к лицу).

«Reinhard! » rief sie (закричала она: rufen – звать; кричать), «wir haben frei, frei! (мы свободны). Den ganzen Tag keine Schule (целый день никакой школы) und morgen auch nicht (и завтра тоже нет).»

 

1. Bald trat die anmutige Gestalt eines kleinen Mä dchens zu ihm. Sie hieß Elesabeth und mochte fü nf Jahre zä hlen; er selbst war doppelt so alt. Um den Hals trug sie ein rotseidenes Tü chelchen; das ließ ihr hü bsch zu den braunen Augen.

«Reinhard! » rief sie, «wir haben frei, frei! Den ganzen Tag keine Schule und morgen auch nicht.»

 

2. Reinhard stellte die Rechentafel (Райнхард поставил грифельную доску), die er schon unterm Arm hatte (которую он имел = нес под мышкой), flink hinter die Haustü r (быстро за дверь), und dann liefen beide Kinder durchs Haus in den Garten (и затем побежали оба ребенка через дом в сад: laufen – бежать; идти пешком) und durch die Gartenpforte hinaus auf die Wiese (и через садовые ворота на луг). Die unverhofften Ferien kamen ihnen herrlich zustatten (неожиданные каникулы пришлись им как нельзя более кстати: hoffen – надеяться; zustatten kommen – быть кстати). Reinhard hatte hier mit Elisabeths Hilfe ein Haus aus Rasenstü cken aufgefü hrt (Райнхард с помощью Элизабет построил здесь дом из кусков дерна: auffü hren – воздвигать, строить); darin wollten sie die Sommerabende wohnen (в нем они хотели жить = проводить летние вечера); aber es fehlte noch die Bank (но еще не хватало скамейки). Nun ging er gleich an die Arbeit (он сразу взялся за работу: gehen an – приниматься за); Nä gel; Hammer und die nö tigen Bretter lagen schon bereit (гвозди, молоток и необходимые доски уже лежали наготове: liegen – лежать). Wä hrenddessen ging Elisabeth an dem Wall entlang (тем временем Элизабет шла вдоль вала) und sammelte den ringfö rmigen Samen der wilden Malve in ihre Schü rze (и собирала круглые семена дикой мальвы в свой фартук); davon wollte sie sich Ketten und Halsbä nder machen (из них она хотела сделать себе цепочки и браслеты); und als Reinhard endlich (и когда Райнхард) trotz manches krumm geschlagenen Nagels (несмотря на несколько криво забитых гвоздей: schlagen – бить) seine Bank dennoch zustande gebracht hatte (свою скамейку все же сделал: zustande bringen – завершать, создавать) und nun wieder in die Sonne hinaustrat (и снова вышел на солнце), ging sie schon weit davon am anderen Ende der Wiese (она уже шла далеко от него по другому концу луга).

 

2. Reinhard stellte die Rechentafel, die er schon unterm Arm hatte, flink hinter die Haustü r, und dann liefen beide Kinder durchs Haus in den Garten und durch die Gartenpforte hinaus auf die Wiese. Die unverhofften Ferien kamen ihnen herrlich zustatten. Reinhard hatte hier mit Elisabeths Hilfe ein Haus aus Rasenstü cken aufgefü hrt; darin wollten sie die Sommerabende wohnen; aber es fehlte noch die Bank. Nun ging er gleich an die Arbeit; Nä gel; Hammer und die nö tigen Bretter lagen schon bereit. Wä hrenddessen ging Elisabeth an dem Wall entlang und sammelte den ringfö rmigen Samen der wilden Malve in ihre Schü rze; davon wollte sie sich Ketten und Halsbä nder machen; und als Reinhard endlich trotz manches krumm geschlagenen Nagels dennoch zustande gebracht hatte und nun wieder in die Sonne hinaustrat, ging sie schon weit davon am anderen Ende der Wiese.

 

3. «Elisabeth! » rief er, «Elisabeth», und da kam sie (тут пришла она), und ihre Locken flogen (ее локоны развевались: fliegen – лететь). «Komm (иди)», sagte er, «nun ist unser Haus fertig (наш дом готов). Du bist ja ganz heiß geworden (да ты совсем горячая: heiß werden разгорячиться: «стать горячим»); komm herein (входи), wir wollen uns auf die neue Bank setzen (давай посидим на нашей новой скамейке: «давай сядем на нашу новую скамейку»). Ich erzä hl dir etwas (я тебе расскажу что-нибудь)».

 

3. «Elisabeth! » rief er, «Elisabeth», und da kam sie, und ihre Locken flogen. «Komm», sagte er, «nun ist unser Haus fertig. Du bist ja ganz heiß geworden; komm herein, wir wollen uns auf die neue Bank setzen. Ich erzä hl dir etwas.»

 

4. Dann gingen sie beide hinein (тогда они оба вошли внутрь) und setzten sich auf die neue Bank (и сели на новую скамейку). Elisabeth nahm ihre Ringelchen aus der Schü rze (Элизабет взяла свои кружочки из фартука: nehmen – брать) und zog sie auf lange Bindfä den (и нанизала их на длинную бечевку: ziehen – нанизывать); Reinhard fing an zu erzä hlen (Райнхард начал рассказывать: anfangen – начинать): «Es waren einmal drei Spinnfrauen» (жили-были однажды три пряхи) –»

«Ach», sagte Elisabeth, «das weiß ich ja auswendig (это я ведь знаю наизусть); du musst auch nicht immer dasselbe erzä hlen (ты не должен все время одно и то же рассказывать).»

 

4. Dann gingen sie beide hinein und setzten sich auf die neue Bank. Elisabeth nahm ihre Ringelchen aus der Schü rze und zog sie auf lange Bindfä den; Reinhard fing an zu erzä hlen: «Es waren einmal drei Spinnfrauen –»

«Ach», sagte Elisabeth, «das weiß ich ja auswendig; du musst auch nicht immer dasselbe erzä hlen.»

 

5. Da musste Reinhard die Geschichte von den drei Spinnfrauen stecken lassen (тогда Райнхарду пришлось оставить историю о трех пряхах: stecken lassen – оставить; stecken – торчать; находиться), und statt dessen erzä hlte er die Geschichte von dem armen Mann (и вместо нее он рассказал историю о бедном мужчине), der in die Lö wengrube geworfen war (которого бросили в логово льва: werfen – бросать).

«Nun war es Nacht (наступила ночь)», sagte er, «weiß t du (знаешь)? Ganz finstere (совсем темная), und die Lö wen schliefen (а львы спали: schlafen – спать). Mitunter aber gä hnten sie im Schlaf (иногда они зевали во сне) und reckten die roten Zungen aus (и высовывали красные языки); dann schauderte der Mann (тогда мужчина вздрагивал) und meinte, dass der Morgen komme (ему показалось, что настало утро). Da warf es um ihn her auf einmal einen hellen Schein (вдруг вокруг него засиял светлый луч), und als er aufsah (и когда он посмотрел наверх/поднял голову), stand ein Engel vor ihm (перед ним стоял ангел). Der winkte ihm mit der Hand (он помахал ему рукой) und ging dann gerade in die Felsen hinein (и вошел затем прямо в скалы).»

 

5. Da musste Reinhard die Geschichte von den drei Spinnfrauen stecken lassen, und statt dessen erzä hlte er die Geschichte von dem armen Mann, der in die Lö wengrube geworfen war.

«Nun war es Nacht», sagte er, «weiß t du? Ganz finstere, und die Lö wen schliefen. Mitunter aber gä hnten sie im Schlaf und reckten die roten Zungen aus; dann schauderte der Mann und meinte, dass der Morgen komme. Da warf es um ihn her auf einmal einen hellen Schein, und als er aufsah, stand ein Engel vor ihm. Der winkte ihm mit der Hand und ging dann gerade in die Felsen hinein.»

 

6. Elisabeth hatte aufmerksam zugehö rt (Элизабет слушала внимательно). «Ein Engel (ангел)? » sagte sie. «Hatte er denn Flü gel (имел ли он крылья = а крылья у него были)? »

«Es ist nur so eine Geschichte (это просто такая вот история)», antwortete Reinhard (ответил Райнхард) «es gibt ja gar keine Engel (ангелов ведь вовсе не бывает)».

«O pfui, Reinhard! » sagte sie und sah ihm starr ins Gesicht (и посмотрела неподвижно ему в лицо). Als er sie aber finster anblickte (но когда он мрачно посмотрел), fragte sie ihn zweifelnd (спросила она его с сомнением): «Warum sagen die es denn immer (почему они это говорят всегда)? Mutter und Tante und auch in der Schule» (мама и тетя, а также в школе).

«Das weiß ich nicht (этого я не знаю)», antwortete er.

«Aber du», sagte Elisabeth, «gibt es denn auch keine Lö wen (что же/но послушай, и львов не существует? )? »

«Lö wen? Ob es Lö wen gibt (еще как существуют: «существуют ли львы»)! In Indien (в Индии), da spannen die Gö tzenpriester sie vor den Wagen (там языческие священники запрягают их в повозки) und fahren mit ihnen durch die Wü ste (и ездят на них по пустыням). Wenn ich groß bin (когда я стану большим), will ich einmal selber hin (хочу я когда-нибудь сам туда). Da ist es vieltausendmal schö ner als hier bei uns (там во много тысяч раз красивее, чем здесь у нас); da gibt es gar keinen Winter (там вовсе нет зимы). Du musst auch mit mir (ты должна тоже со мной.) Willst du (хочешь)? »

«Ja», sagte Elisabeth, «aber Mutter muss dann auch mit und deine Mutter auch». (но мама должна тогда тоже со мной, и твоя мама тоже.)

«Nein», sagte Reinhard, «die sind dann zu alt, die kö nnen nicht mit (они тогда будут слишком старыми, они не смогут с нами).»

«Ich darf aber nicht allein (я не могу одна = но мне не разрешат одной)».

«Du sollst schon dü rfen (тебе должны разрешить); du wirst dann wirklich meine Frau (ты будешь тогда на самом деле моей женой), und dann haben die anderen dir nichts zu befehlen (и тогда другие не должны будут = не смогут тебе ничего приказывать).»

 

6. Elisabeth hatte aufmerksam zugehö rt. «Ein Engel? » sagte sie. «Hatte er denn Flü gel? »

«Es ist nur so eine Geschichte», antwortete Reinhard; «es gibt ja gar keine Engel».

«O pfui, Reinhard! » sagte sie und sah ihm starr ins Gesicht. Als er sie aber finster anblickte, fragte sie ihn zweifelnd: «Warum sagen die es denn immer? Mutter und Tante und auch in der Schule».

«Das weiß ich nicht», antwortete er.

«Aber du», sagte Elisabeth, «gibt es denn auch keine Lö wen? »

«Lö wen? Ob es Lö wen gibt! In Indien, da spannen die Gö tzenpriester sie vor den Wagen und fahren mit ihnen durch die Wü ste. Wenn ich groß bin, will ich einmal selber hin. Da ist es vieltausendmal schö ner als hier bei uns; da gibt es gar keinen Winter. Du musst auch mit mir. Willst du? »

«Ja», sagte Elisabeth, «aber Mutter muss dann auch mit und deine Mutter auch».

«Nein», sagte Reinhard, «die sind dann zu alt, die kö nnen nicht mit».

«Ich darf aber nicht allein».

«Du sollst schon dü rfen; du wirst dann wirklich meine Frau, und dann haben die anderen dir nichts zu befehlen.»

 

7. «Aber meine Mutter wird weinen (но моя мама будет плакать).»

«Wir kommen ja wieder (мы ведь вернемся)», sagte Reinhard heftig (сказал Райнхард резко); «sag es nur gerade heraus (только скажи прямо), willst du mit mir reisen (хочешь ты поехать со мной)? Sonst gehe ich allein (иначе я отправлюсь один) und dann komme ich nimmer wieder (и тогда я никогда больше не вернусь).»

Der Kleinen kam das Weinen nahe (малышке подступили слезы: «подошел плач близко»). «Mach nur nicht so bö se Augen (только не делай такие злые глаза)», sagte sie, «ich will ja mit nach Indien (я ведь хочу с тобой в Индию).» Reinhard fasste sie mit ausgelassener Freude bei beiden Hä nden (Pайнхард схватил ее с буйной радостью за обе руки) und zog sie hinaus auf die Wiese (и потянул на луг). «Nach Indien, nach Indien», sang er und schwenkte sich mit ihr im Kreise (пел он и кружился с ней так: singen – петь), dass ihr das rote Tü chelchen vom Halse flog (/так/ что ее красный платочек улетел с шеи: fliegen – летать). Dann aber ließ er sie plö tzlich los (но затем он неожиданно отпустил ее: loslassen) und sagte ernst (и сказал серьезно): «Es wird doch nichts daraus werden (ничего все же из этого не получится); du hast keine Courage (у тебя нет смелости).»

– «Elisabeth! Reinhard! » rief es jetzt von der Gartenpforte (закричали от садовых ворот). «Hier (здесь)! Hier! » antworteten die Kinder und sprangen Hand in Hand nach Hause (ответили дети и побежали рука об руку домой).

 

Da stand das Kind am Wege

und winkte ihm nach Haus!

 

9. Dann trat er an sein Pult (затем он подошел к своему бюро), nahm einiges Geld heraus (достал немного денег) und ging wieder auf die Straß e hinab (и пошел снова на улицу). – Hier war es mittlerweile stiller geworden (здесь тем временем стало тише); die Weihnachtsbä ume waren ausgebrannt (рождественские деревья погасли), die Umzü ge der Kinder hatten aufgehö rt (шествия детей прекратились). Der Wind fegte durch die einsamen Straß en (ветер проносился: «мел» по пустынным улицам: einsam – одинокий); Alte und Junge saß en in ihren Hä usern familienweise zusammen (старики и молодежь сидели в своих домах семьями); der zweite Abschnitt des Weihnachtsabends hatte begonnen (второй период Рождественского вечера начался: beginnen – начинаться). – Als Reinhard in die Nä he des Ratkellers kam (когда Райнхард оказался вблизи винного погребка при Ратуше), hö rte er aus der Tiefe herauf Geigenstrich und den Gesang des Zithermä dchens (он услышал, как из глубины наверх доносятся звуки скрипичного смычка и пение девушки с цитрой: der Strich – прикосновение смычка к струнам; streichen – гладить; касаться; задевать; играть /исполнять/ на смычковых инструментах); nun klingelte unten die Kellertü re (тут звякнул внизу колокольчик на двери погребка), und eine dunkle Gestalt schwankte die breite, matt erleuchtete Treppe hinauf (и какая-то темная фигура, покачиваясь, стала подниматься вверх по широкой, тускло освещенной лестнице: schwanken – качаться, шататься). Reinhard trat in den Hä userschatten und ging dann rasch vorü ber (Райнхард отошел в тень домов и затем быстро пошел мимо). Nach einer Weile erreichte er den erleuchteten Laden eines Juweliers (через некоторое время он дошел до освещенного магазина ювелира); und nachdem er hier ein kleines Kreuz von roten Korallen eingehandelt hatte (и после того как он приобрел здесь меленький крестик из красных кораллов), ging er auf demselben Wege, den er gekommen war, wieder zurü ck (пошел он той же самой дорогой, по которой пришел, снова назад).

 

9. Dann trat er an sein Pult, nahm einiges Geld heraus und ging wieder auf die Straß e hinab. – Hier war es mittlerweile stiller geworden; die Weihnachtsbä ume waren ausgebrannt, die Umzü ge der Kinder hatten aufgehö rt. Der Wind fegte durch die einsamen Straß en; Alte und Junge saß en in ihren Hä usern familienweise zusammen; der zweite Abschnitt des Weihnachtsabends hatte begonnen. – Als Reinhard in die Nä he des Ratkellers kam, hö rte er aus der Tiefe herauf Geigenstrich und den Gesang des Zithermä dchens; nun klingelte unten die Kellertü re, und eine dunkle Gestalt schwankte die breite, matt erleuchtete Treppe hinauf. Reinhard trat in den Hä userschatten und ging dann rasch vorü ber. Nach einer Weile erreichte er den erleuchteten Laden eines Juweliers; und nachdem er hier ein kleines Kreuz von roten Korallen eingehandelt hatte, ging er auf demselben Wege, den er gekommen war, wieder zurü ck.

 

10. Nicht weit von seiner Wohnung bemerkte er ein kleines, in klä glichen Lumpen gehü lltes Mä dchen an einer hohen Haustü r stehen (недалеко от своей квартиры заметил он маленькую, одетую в жалкие лохмотья девочку, стоящую перед высокой входной дверью), in vergeblicher Bemü hung, sie zu ö ffnen (в тщетной попытке открыть ее). «Soll ich dir helfen (помочь тебе)? » sagte er. Das Kind erwiderte nichts (ребенок ничего не ответил), ließ aber die schwere Tü rklinke fahren (но отпустил тяжелую дверную ручку: fahren lassen – отпускать). Reinhard hatte schon die Tü r geö ffnet (Райнхард уже открыл дверь). «Nein», sagte er, «sie kö nnen dich nicht hinausjagen; komm mit mir (они не смогут тебя выгнать, пойдем со мной)! Ich will dir Weihnachtskuchen geben (я хочу дать тебе рождественский пирог).» Dann machte er die Tü r wieder zu und fasste das kleine Mä dchen an der Hand (затем он снова закрыл дверь и взял девочку за руку), das stillschweigend mit ihm in seine Wohnung ging (которая молча с ним пошла в его комнату).

 

10. Nicht weit von seiner Wohnung bemerkte er ein kleines, in klä glichen Lumpen gehü lltes Mä dchen an einer hohen Haustü r stehen, in vergeblicher Bemü hung, sie zu ö ffnen. «Soll ich dir helfen? » sagte er. Das Kind erwiderte nichts, ließ aber die schwere Tü rklinke fahren. Reinhard hatte schon die Tü r geö ffnet. «Nein», sagte er, «sie kö nnen dich nicht hinausjagen; komm mit mir! Ich will dir Weihnachtskuchen geben.»Dann machte er die Tü r wieder zu und faß te das kleine Mä dchen an der Hand, das stillschweigend mit ihm in seine Wohnung ging.

 

11. Er hatte das Licht beim Weggehen brennen lassen (уходя, он оставил свет гореть). «Hier hast du Kuchen (вот пироги для тебя)», sagte er und gab ihr die Hä lfte seines ganzen Schatzes in ihre Schü rze (и дал ей половину своего сокровища в ее фартук), nur keine mit den Zuckerbuchstaben (только не те, где были буквы из сахара). «Nun geh nach Hause und gib deiner Mutter auch davon (а теперь иди домой и поделись со своей матерью: «дай твоей матери также из этого»).» Das Kind sah mit einem scheuen Blick zu ihm hinauf (ребенок робко посмотрел на него снизу вверх); es schien solcher Freundlichkeit ungewohnt und nichts darauf erwidern zu kö nnen (казалось, он не привык к такому дружелюбию и ничего не мог возразить на это). Reinhard machte die Tü r auf und leuchtete ihr (Райнхард открыл дверь и посветил ей), und nun flog die Kleine wie ein Vogel mit ihren Kuchen die Treppe hinab und zum Hause hinaus (и малышка полетела, как птичка, со своими пирогами вниз по лестнице и прочь из дома).

 

11. Er hatte das Licht beim Weggehen brennen lassen. «Hier hast du Kuchen», sagte er und gab ihr die Hä lfte seines ganzen Schatzes in ihre Schü rze, nur keine mit den Zuckerbuchstaben. «Nun geh nach Hause und gib deiner Mutter auch davon.» Das Kind sah mit einem scheuen Blick zu ihm hinauf; es schien solcher Freundlichkeit ungewohnt und nichts darauf erwidern zu kö nnen. Reinhard machte die Tü r auf und leuchtete ihr, und nun flog die Kleine wie ein Vogel mit ihren Kuchen die Treppe hinab und zum Hause hinaus.

 

12. Reinhard schü rte das Feuer in seinem Ofen an (Райнхард раздул огонь в печи: schü ren – шуровать, мешать /угли/) und stellte das bestaubte Tintenfass auf seinen Tisch (и поставил запыленную чернильницу на стол: der Staub – пыль); dann setzte er sich hin und schrieb und schrieb die ganze Nacht Briefe an seine Mutter, an Elisabeth (затем он сел и писал, писал всю ночь письма к своей матери, к Элизабет). Der Rest der Weihnachtskuchen lag unberü hrt nеbеn ihm (остатки рождественских пирогов лежали нетронутыми рядом с ним: liegen – лежать); aber die Manschetten von Elisabeth hatte er angeknü pft (но манжеты от Элизабет от прикрепил), was sich gar wunderlich zu seinem weiß en Flausrock ausnahm (что выглядело очень чудно с его домашним пиджаком из мягкой шерсти: sich ausnehmen выглядеть /на фоне чего- либо/). So saß er noch (так он все еще сидел), als die Wintersonne auf die gefrorenen Fensterscheiben fiel (когда лучи зимнего солнца упали на замерзшие стекла окон) und ihm gegenü ber im Spiegel ein blasses, ernstes Antlitz zeigte (и показали ему напротив в зеркале бледный, серьезный лик).

 

12. Reinhard schü rte das Feuer in seinem Ofen an und stellte das bestaubte Tintenfass auf seinen Tisch; dann setzte er sich hin und schrieb und schrieb die ganze Nacht Briefe an seine Mutter, an Elisabeth. Der Rest des Weihnachtskuchen lag unberü hrt nеbеn ihm; aber die Manschetten von Elisabeth hatte er angeknü pft, was sich gar wunderlich zu seinem weiß en Flausrock ausnahm. So saß er noch, als die Wintersonne auf die gefrorenen Fensterscheiben fiel und ihm gegenü ber im Spiegel ein blasses, ernstes Antlitz zeigte.

 

Daheim (Дома)

 

1. Als es Ostern geworden war (когда настало время Пасхи), reiste Reinhard in die Heimat (Райнхард отправился на родину). Am Morgen nach seiner Ankunft ging er zu Elisabeth (утром после прибытия пошел он к Элизабет). «Wie groß du geworden bist» (какая ты стала большая), sagte er, als das schö ne schmä chtige Mä dchen ihm lä chelnd entgegenkam (сказал он, когда красивая худощавая девушка, улыбаясь, вышла ему навстречу). Sie errö tete, aber sie erwiderte nichts (она покраснела, но ничего не ответила); ihre Hand (свою руку), die er beim Willkommen in die seine genommen (которую он во время приветствия взял в свою: nehmen – брать), suchte sie ihm sanft zu entziehen (она попыталась мягко отнять у него). Er sah sie zweifelnd an (он посмотрел на нее с сомнением); das hatte sie frü her nicht getan (этого она раньше не делала); nun war es, als trete etwas Fremdes zwischen sie (теперь было так, как будто что-то чужое встает между ними). – Das blieb auch (это осталось также: bleiben – оставаться), als er schon lä nger dagewesen (когда он пробыл здесь дольше) und als er Tag fü r Tag immer wiedergekommen war (и когда он день за днем приходил все снова и снова). Wenn sie allein zusammen saß en (когда они одни вместе сидели: sitzen – сидеть), entstanden Pausen (возникали паузы: entstehen – возникать), die ihm peinlich waren (которые были ему неприятны) und denen er dann ä ngstlich zuvorzukommen suchte (и которые он тогда робко пытался предупредить). Um wä hrend der Ferienzeit eine bestimmte Unterhaltung zu haben (чтобы во время каникул иметь определенное развлечение), fing er an (начал он: anfangen), Elisabeth in der Botanik zu unterrichten (обучать Элизабет ботанике), womit er sich in den ersten Monaten seines Universitä tslebens angelegentlich beschä ftigt hatte (которой он в первые месяцы своей университетской жизни настойчиво занимался). Elisabeth, die ihm in allem zu folgen gewohnt (Элизабет, которая ему во всем привыкла следовать) und ü berdies lehrhaft war (и вдобавок была любящей учиться), ging bereitwillig darauf ein (охотно пошла на это). Nun wurden mehrere Male in der Woche Exkursionen ins Feld oder in die Heiden gemacht (теперь несколько раз в неделю совершались экскурсии в поле или на луга); und hatten sie dann mittags die grü ne Botanisierkapsel voll Kraut und Blumen nach Hause gebracht (и если они к полудню приносили домой зеленую коробку для сбора растений, полную трав и цветов: botanisieren – собирать растения, die Kapsel – коробка, bringen – приносить), so kam Reinhard einige Stunden spä ter wieder (то Райнхард приходил через несколько часов снова), um mit Elisabeth den gemeinschaftlichen Fund zu teilen (чтобы делить/разбирать с Элизабет совместную находку).

 

1. Als es Ostern geworden war, reiste Reinhard in die Heimat. Am Morgen nach seiner Ankunft ging er zu Elisabeth. «Wie groß du geworden bist», sagte er, als das schö ne schmä chtige Mä dchen ihm lä chelnd entgegenkam. Sie errö tete, aber sie erwiderte nichts; ihre Hand, die er beim Willkommen in die seine genommen, suchte sie ihm sanft zu entziehen. Er sah sie zweifelnd an; das hatte sie frü her nicht getan; nun war es, als trete etwas Fremdes zwischen sie. – Das blieb auch, als er schon lä nger dagewesen und als er Tag fü r Tag immer wiedergekommen war. Wenn sie allein zusammen saß en, entstanden Pausen, die ihm peinlich waren und denen er dann ä ngstlich zuvorzukommen suchte. Um wä hrend der Ferienzeit eine bestimmte Unterhaltung zu haben, fing er an, Elisabeth in der Botanik zu unterrichten, womit er sich in den ersten Monaten seines Universitä tslebens angelegentlich beschä ftigt hatte. Elisabeth, die ihm in allem zu folgen gewohnt und ü berdies lehrhaft war, ging bereitwillig darauf ein. Nun wurden mehrere Male in der Woche Exkursionen ins Feld oder in die Heiden gemacht; und hatten sie dann mittags die grü ne Botanisierkapsel voll Kraut und Blumen nach Hause gebracht, so kam Reinhard einige Stunden spä ter wieder, um mit Elisabeth den gemeinschaftlichen Fund zu teilen.

 

2. In solcher Absicht trat er eines Nachmittags ins Zimmer (с таким намерением вошел он однажды во второй половине дня в комнату), als Elisabeth am Fenster stand (когда Элизабет стояла у окна) und ein vergoldetes Vogelbauer, das er sonst nicht dort gesehen, mit frischem Hü hnerschwarm besteckte (и позолоченную клетку, которой он раньше там не видел, заполняла свежей мокрицей /растение, используемое в качестве птичьего корма/). Im Bauer saß ein Kanarienvogel (в клетке сидела канарейка), der mit den Flü geln schlug und kreischend nach Elisabeths Finger pickte (которая била крыльями и пронзительно крича клевала пальцы Элизабет). Sonst hatte Reinhards Vogel an dieser Stelle gehangen (раньше на этом месте висела клетка с птицей Райнхарда). «Hat mein armer Hä nfling sich nach seinem Tode in einen Goldfinken verwandelt (моя бедная коноплянка после своей смерти превратилась в золотого зяблика)? » fragte er heiter (спросил он весело). «Das pflegen die Hä nflinge nicht (таких привычек у коноплянок нет)», sagte die Mutter, welche spinnend im Lehnstuhle saß (которая сидела в кресле и пряла: spinnen – прясть). «Ihr Freund Erich hat ihn heut Mittag fü r Elisabeth von seinem Hofe hereingeschickt (Ваш друг Эрих сегодня днем прислал ее для Элизабет со своей усадьбы)”. «Von welchem Hofe (c какой усадьбы)? » «Das wissen Sie nicht (Вы этого не знаете)? » «Was denn (чего же)? »

«Dass Erich seit einem Monat den zweiten Hof seines Vater am Immemsee angetreten hat (что Эрих уже месяц как вступил во владение второй усадьбой своего отца у озера Иммензее)? »

«Aber Sie haben mir kein Wort davon gesagt (но Вы не говорили мне об этом ни слова).»

«Ei», sagte die Mutter, «Sie haben sich auch noch mit keinem Worte nach Ihrem Freunde erkundigt (но Вы также еще ни одним словом не поинтересовались своим другом: sich erkundigen nach – осведомляться о ком-либо). Er ist ein gar lieber, verstä ndiger junger Mann (он очень приятный, разумный молодой человек).»

 

2. In solcher Absicht trat er eines Nachmittags ins Zimmer, als Elisabeth am Fenster stand und ein vergoldetes Vogelbauer, das er sonst nicht dort gesehen, mit frischem Hü hnerschwarm besteckte. Im Bauer saß ein Kanarienvogel, der mit den Flü geln schlug und kreischend nach Elisabeths Finger pickte. Sonst hatte Reinhards Vogel an dieser Stelle gehangen. «Hat mein armer Hä nfling sich nach seinem Tode in einen Goldfinken verwandelt? » fragte er heiter.

«Das pflegen die Hä nflinge nicht», sagte die Mutter, welche spinnend im Lehnstuhle saß. «Ihr Freund Erich hat ihn heut mittag fü r Elisabeth von seinem Hofe hereingeschickt.»

«Von welchem Hofe? »

«Das wissen Sie nicht? »

«Was denn? »

«Dass Erich seit einem Monat den zweiten Hof seines Vater am Immemsee angetreten hat? »

«Aber Sie haben mir kein Wort davon gesagt.»

«Ei», sagte die Mutter, «Sie haben sich auch noch mit keinem Worte nach Ihrem Freunde erkundigt. Er ist ein gar lieber, verstä ndiger junger Mann.»

 

3. Die Mutter ging hinaus, um den Kaffee zu besorgen (мать вышла, чтобы принести кофе); Elisabeth hatte Reinhard den Rü cken zugewandt (Элизабет повернулась к Райнхарду спиной) und war noch mit dem Bau ihrer kleinen Laube beschä ftigt (и была занята устройством своей маленькой беседки). «Bitte, nur ein kleines Weilchen (пожалуйста, только одну минуточку: die Weile – промежуток времени)», sagte sie; «gleich bin ich fertig (я сейчас буду готова).» – Da Reinhard wider seine Gewohnheit nicht antwortete (так как Райнхард, против своего обыкновения, не отвечал: die Gewohnheit – привычка), so wandte sie sich um (то она обернулась). In seinen Augen lag ein plö tzlicher Ausdruck von Kummer (в его глазах было неожиданное выражение тревоги), den sie nie darin gewahrt hatte (которое она в них никогда не замечала). «Was fehlt dir, Reinhard (что с тобой: «что тебе не хватает», Райнхард: fehlen – недоставать)? » fragte sie, indem sie nahe zu ihm trat (спросила она, близко подходя к нему).

«Mir (со мной: «мне»)? » sagte er gedankenlos (сказал он машинально: «бездумно»: der Gedanke – мысль) und ließ seine Augen trä umerisch in den ihren ruhen (и устремил мечтательный взгляд в ее глаза: «и позволил своим глазам мечтательно покоиться в ее глазах»: der Traum – мечта). «Du siehst so traurig aus (ты выглядишь таким печальным).» «Elisabeth», sagte er, «ich kann den gelben Vogel nicht leiden (я терпеть не могу желтую птицу).»

Sie sah ihn staunend an; sie verstand ihn nicht (она посмотрела на него удивленно; она не понимала его: verstehen – понимать). «Du bist so sonderbar» (ты такой странный), sagte sie.

Er nahm ihre beiden Hä nde, die sie ruhig in den seinen ließ (он взял обе ее руки, которые она спокойно оставила в его руках). Bald trat die Mutter wieder herein (скоро мать снова вошла в комнату).

 

3. Die Mutter ging hinaus, um den Kaffee zu besorgen; Elisabeth hatte Reinhard den Rü cken zugewandt und war noch mit dem Bau ihrer kleinen Laube beschä ftigt. «Bitte, nur ein kleines Weilchen», sagte sie; «gleich bin ich fertig.» – Da Reinhard wider seine Gewohnheit nicht antwortete, so wandte sie sich um. In seinen Augen lag ein plö tzlicher Ausdruck von Kummer, den sie nie darin gewahrt hatte. «Was fehlt dir, Reinhard? » fragte sie, indem sie nahe zu ihm trat.

«Mir? » sagte er gedankenlos und ließ seine Augen trä umerisch in den ihren ruhen.

«Du siehst so traurig aus.»

«Elisabeth», sagte er, «ich kann den gelben Vogel nicht leiden.»

Elisabeth

 

1. Am folgenden Nachmittag wanderten Reinhard und Elisabeth jenseits des Sees (на другой день Райнхард и Элизабет гуляли по другую сторону озера), bald durch die Holzung (то через рощу), bald auf dem hohen vorspringenden Uferrande (то по высокому выдающемуся краю берега). Elisabeth hatte von Erich den Auftrag erhalten (Элизабет получила от Эриха задание), wä hrend seiner und der Mutter Abwesenheit (во время его и матери отсутствия) Reinhard mit den schö nsten Umgegenden (Райнхарда с самыми красивыми окрестностями), namentlich von der andern Uferseite auf den Hof selber (особенно начиная с другого берега до самого двора), bekannt zu machen («сделать знакомым» = познакомить). Nun gingen sie von einem Punkt zum andern (теперь они ходили от одного места к другому). Endlich wurde Elisabeth mü de (наконец Элизабет устала) und setzte sich in den Schatten ü berhä ngender Zweige (и села в тень нависающих веток), Reinhard stand ihr gegenü ber (Райнхард стоял напротив нее) an einen Baumstamm gelehnt (прислонившись к стволу дерева: lehnen an – прислоняться к); da hö rte er tiefer im Walde den Kuckuck rufen (тут он услышал, как глубже в лесу закричала кукушка), und es kam ihm plö tzlich (и ему вдруг показалось), dies alles sei schon einmal ebenso gewesen (что все это уже однажды так и было: ebenso – точно так же).

 

1. Am folgenden Nachmittag wanderten Reinhard und Elisabeth jenseits des Sees, bald durch die Holzung, bald auf dem hohen vorspringenden Uferrande. Elisabeth hatte von Erich den Auftrag erhalten, wä hrend seiner und der Mutter Abwesenheit Reinhard mit den schö nsten Umgegenden, namentlich von der andern Uferseite auf den Hof selber, bekannt zu machen. Nun gingen sie von einem Punkt zum andern. Endlich wurde Elisabeth mü de und setzte sich in den Schatten ü berhä ngender Zweige, Reinhard stand ihr gegenü ber an einen Baumstamm gelehnt; da hö rte er tiefer im Walde den Kuckuck rufen, und es kam ihm plö tzlich, dies alles sei schon einmal ebenso gewesen.

 

2. Er sah sie seltsam lä chelnd an (он посмотрел на нее, странно улыбаясь). «Wollen wir Erdbeeren suchen (давай поищем землянику)? » fragte er.

«Es ist keine Erdbeerenzeit (сейчас не время для земляники)», sagte sie. «Sie wird bald kommen (оно скоро настанет).»

Elisabeth schü ttelte schweigend den Kopf (Элизабет молча покачала головой); dann stand sie auf (затем она встала), und beide setzten ihre Wanderung fort (и оба продолжили свою прогулку); und wie sie so an seiner Seite ging (и как = пока она так шла рядом с ним), wandte sein Blick sich immer wieder nach ihr hin (его взгляд обращался все время на нее); denn sie ging schö n (так как она шла красиво), als wenn sie von ihren Kleidern getragen wü rde (как будто бы ее одежда несла ее). Er blieb oft unwillkü rlich einen Schritt zurü ck (он отставал часто непроизвольно на один шаг), um sie ganz voll ins Auge fassen zu kö nnen (чтобы иметь возможность охватить ее взглядом целиком). So kamen sie an einen freien, heidenbewachsenen Platz (так они пришли на свободное, заросшее вереском место) mit einer weit ins Land reichenden Aussicht (с далеко простирающимся видом: reichen – простираться, тянуться). Reinhard bü ckte sich (Райнхард наклонился) und pflü ckte etwas von den am Boden wachsenden Krä utern (и сорвал какую-то из растущих на земле трав). Als er wieder aufsah (когда он снова посмотрел вверх: aufsehen – поднять глаза, посмотреть вверх), trug sein Gesicht den Ausdruck leidenschaftlichen Schmerzes (его лицо несло = имело на себе выражение страдальческой боли).

 

2. Er sah sie seltsam lä chelnd an. «Wollen wir Erdbeeren suchen? » fragte er. «Es ist keine Erdbeerenzeit», sagte sie.

«Sie wird bald kommen.»

Elisabeth schü ttelte schweigend den Kopf; dann stand sie auf, und beide setzten ihre Wanderung fort; und wie sie so an seiner Seite ging, wandte sein Blick sich immer wieder nach ihr hin; denn sie ging schö n, als wenn sie von ihren Kleidern getragen wü rde. Er blieb oft unwillkü rlich einen Schritt zurü ck, um sie ganz voll ins Auge fassen zu kö nnen. So kamen sie an einen freien, heidenbewachsenen Platz mit einer weit ins Land reichenden Aussicht. Reinhard bü ckte sich und pflü ckte etwas von den am Boden wachsenden Krä utern. Als er wieder aufsah, trug sein Gesicht den Ausdruck leidenschaftlichen Schmerzes.

 

3. «Kennst du diese Blume (ты знаешь этот цветок)? » sagte er.

Sie sah ihn fragend an (она посмотрела не его вопросительно: fragen – спрашивать). «Es ist eine Erika (это вереск). Ich habe sie oft im Walde gepflü ckt (я часто срывала его в лесу).»

«Ich habe zu Hause ein altes Buch (у меня дома есть старая книга)», sagte er, «ich pflege sonst allerlei Lieder und Reime hineinzuschreiben (я имею обыкновение записывать туда всякие песни и стихи); es ist aber lange nicht mehr geschehen (но этого уже давно не происходило). Zwischen den Blä ttern liegt auch eine Erika (между листьев лежит также один цветок вереска); aber es ist nur eine verwelkte (но он завядший: verwelken – вянуть). Weiß t du, wer sie mir gegeben hat (знаешь ты, кто мне его дал)? »

Sie nickte stumm (она молча кивнула); aber sie schlug die Augen nieder (но она опустила глаза = потупила взгляд: die Augen niederschlagen) und sah nur auf das Kraut (и смотрела только на траву = растение), das er in der Hand hielt (которое он держал в руке). So standen sie lange (так они стояли долго). Als sie die Augen gegen ihn aufschlug (когда она подняла на него глаза: aufschlagen), sah er (увидел он), dass sie voll Trä nen waren (что они были полные слез).

«Elisabeth», sagte er, «hinter jenen blauen Bergen liegt unsere Jugend (за теми голубыми горами лежит наша молодость). Wo ist sie geblieben (где она осталась = что с ней стало)? »

 

3. «Kennst du diese Blume? » sagte er. Sie sah ihn fragend an. «Es ist eine Erika. Ich habe sie oft im Walde gepflü ckt.»

«Ich habe zu Hause ein altes Buch», sagte er, «ich pflege sonst allerlei Lieder und Reime hineinzuschreiben; es ist aber lange nicht mehr geschehen. Zwischen den Blä ttern liegt auch eine Erika; aber es ist nur eine verwelkte. Weiß t du, wer sie mir gegeben hat? » Sie nickte stumm; aber sie schlug die Augen nieder und sah nur auf das Kraut, das er in der Hand hielt. So standen sie lange. Als sie die Augen gegen ihn aufschlug, sah er, dass sie voll Trä nen waren.

«Elisabeth», sagte er, «hinter jenen blauen Bergen liegt unsere Jugend. Wo ist sie geblieben? »

 

4. Sie sprachen nichts mehr (они не разговаривали больше); sie gingen stumm nebeneinander zum See hinab (они шли молча рядом друг с другом вниз к озеру). Die Luft war schwü l (воздух был душным), im Westen stieg schwarzes Gewö lk auf (на западе зарождались: «поднимались» черные тучи). «Es wird Gewitter (будет гроза)», sagte Elisabeth, indem sie ihren Schritt beeilte (сказала Элизабет, ускоряя свой шаг). Reinhard nickte schweigend (Райнхард молча кивнул), und beide gingen rasch am Ufer entlang (и оба пошли быстро вдоль берега), bis sie ihren Kahn erreicht hatten (пока они не достигли своей лодки = не дошли до своей лодки).

 

4. Sie sprachen nichts mehr; sie gingen stumm nebeneinander zum See hinab. Die Luft war schwü l, im Westen stieg schwarzes Gewö lk auf. «Es wird Gewitter», sagte Elisabeth, indem sie ihren Schritt beeilte. Reinhard nickte schweigend, und beide gingen rasch am Ufer entlang, bis sie ihren Kahn erreicht hatten.

 

5. Wä hrend der Ü berfahrt ließ Elisabeth ihre Hand auf dem Rande des Kahnes ruhen (во время переправы Элизабет оставила свою руку спокойно лежать на краю лодки: ruhen – покоиться). Er blickte beim Rudern zu ihr hinü ber (он смотрел во время гребли на нее: rudern – грести); sie aber sah an ihm vorbei in die Ferne (она, однако, смотрела мимо него вдаль). So glitt sein Blick herunter und blieb auf ihrer Hand (так его взгляд соскользнул вниз и остановился на ее руке: gleiten – скользить); und diese blasse Hand verriet ihm (и эта бледная рука сообщила ему то: verraten – выдать, сообщить по секрету), was ihr Antlitz ihm verschwiegen hatte (о чем ее лицо умолчало). Er sah auf ihr jenen feinen Zug geheimen Schmerzes (он увидел на ней те тонкие черты тайной боли), der sich so gern schö ner Frauenhä nde bemä chtigt (которые овладевает так охотно красивыми женскими руками), die nachts auf krankem Herz liegen (которые лежат по ночам на больном сердце). – Als Elisabeth sein Auge auf ihrer Hand ruhen fü hlte (когда Элизабет почувствовала его глаза на своей руке), ließ sie sie langsam ü ber Bord ins Wasser gleiten (она медленно опустила ее через борт в воду: «дала ей соскользнуть»).

 

5. Wä hrend der Ü berfahrt ließ Elisabeth ihre Hand auf dem Rande des Kahnes ruhen. Er blickte beim Rudern zu ihr hinü ber; sie aber sah an ihm vorbei in die Ferne. So glitt sein Blick herunter und blieb auf ihrer Hand; und diese blasse Hand verriet ihm, was ihr Antlitz ihm verschwiegen hatte. Er sah auf ihr jenen feinen Zug geheimen Schmerzes, der sich so gern schö ner Frauenhä nde bemä chtigt, die nachts auf krankem Herz liegen. – Als Elisabeth sein Auge auf ihrer Hand ruhen fü hlte, ließ sie sie langsam ü ber Bord ins Wasser gleiten.

 


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