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Meine Mutter hat’s gewollt, Den andern ich nehmen sollt; Was ich zuvor besessen, Mein Herz sollt es vergessen; Das hat es nicht gewollt.



Meine Mutter klag ich an, Sie hat nicht wohl getan; Was sonst in Ehren stü nde, Nun ist es worden Sü nde; Was fang ich an?

Fü r all mein Stolz und Freud Gewonnen hab ich Leid. Ach, wä r das nicht geschehen, Ach, kö nnt ich betteln gehen Ü ber die braune Heid!

 

5. Wä hrend des Lesens hatte Reinhard ein unmerkliches Zittern des Papiers empfunden (во время чтения Райнхард почувствовал незаметную дрожь бумаги: empfinden – чувствовать, ощущать); als er zu Ende war (когда он к концу подошел = закончил), schob Elisabeth leise ihren Stuhl zurü ck (Элизабет отодвинула тихо свой стул: zurü ckschieben – отодвигать) und ging schweigend in den Garten hinab (и молча вышла в сад). Ein Blick der Mutter folgte ihr (взгляд матери последовал за ней). Erich wollte nachgehen (Эрих хотел пойти следом), doch die Mutter sagte (но мать сказала): «Elisabeth hat drauß en zu tun (у Элизабет дела снаружи)». So unterblieb es (так это и не состоялось: unterbleiben – не состояться).

 

5. Wä hrend des Lesens hatte Reinhard ein unmerkliches Zittern des Papiers empfunden; als er zu Ende war, schob Elisabeth leise ihren Stuhl zurü ck und ging schweigend in den Garten hinab. Ein Blick der Mutter folgte ihr. Erich wollte nachgehen, doch die Mutter sagte: «Elisabeth hat drauß en zu tun». So unterblieb es.

 

6. Drauß en aber legte sich der Abend mehr und mehr ü ber Garten und See (снаружи же вечер все больше ложился = распространялся над садом и озером), die Nachtschmetterlinge schossen surrend an den offenen Tü ren vorü ber (ночные бабочки, гудя, проносились мимо открытых дверей: vorü berschieß en – проноситься мимо), durch welche der Duft der Blumen und Gesträ uche immer stä rker hereindrang (через которые все сильнее проникал аромат цветов и кустарников: hereindringen – проникать); vom Wasser herauf kam das Geschrei der Frö sche (от воды поднимался крик лягушек), unter den Fenstern schlug eine Nachtigall (под окнами издавал трели соловей), tiefer im Garten eine andere (глубже в сад – еще один); der Mond sah ü ber die Bä ume (луна смотрела над деревьями). Reinhard blickte noch eine Weile auf die Stelle (Райгхард еще некоторое время смотрел на то место), wo Elisabeths feine Gestalt zwischen den Laubgä ngen verschwunden war (где тонкая фигура Элизабет исчезла в аллеях); dann rollte er sein Manuskript zusammen (затем он свернул свою рукопись), grü ß te die Anwesenden (поприветствовал присутствующих /прощаясь с ними/) und ging durchs Haus an das Wasser hinab (и пошел через дом вниз к воде).

 

6. Drauß en aber legte sich der Abend mehr und mehr ü ber Garten und See, die Nachtschmetterlinge schossen surrend an den offenen Tü ren vorü ber, durch welche der Duft der Blumen und Gesträ uche immer stä rker hereindrang; vom Wasser herauf kam das Geschrei der Frö sche, unter den Fenstern schlug eine Nachtigall, tiefer im Garten eine andere; der Mond sah ü ber die Bä ume. Reinhard blickte noch eine Weile auf die Stelle, wo Elisabeths feine Gestalt zwischen den Laubgä ngen verschwunden war; dann rollte er sein Manuskript zusammen, grü ß te die Anwesenden und ging durchs Haus an das Wasser hinab.

 

7. Die Wä lder standen schweigend (леса стояли молча) und warfen ihr Dunkel weit auf den See hinaus (и отбрасывали свою тень далеко на озеро), wä hrend die Mitte desselben in schwü ler Mondesdä mmerung lag (в то время как середина озера лежала в знойных лунных сумерках). Mitunter schauerte ein leises Sä useln durch die Bä ume (иногда пробегал тихий шелест по деревьям); aber es war kein Wind (но это был не ветер), es war nur das Atmen der Sommernacht (это было всего лишь дыхание летней ночи).

 

7. Die Wä lder standen schweigend und warfen ihr Dunkel weit auf den See hinaus, wä hrend die Mitte desselben in schwü ler Mondesdä mmerung lag. Mitunter schauerte ein leises Sä useln durch die Bä ume; aber es war kein Wind, es war nur das Atmen der Sommernacht.

 

8. Reinhard ging immer am Ufer entlang (Райнхард шел все время вдоль берега). Einen Steinwurf vom Lande konnte er eine weiß e Wasserlilie erkennen (на расстоянии броска камня смог он различить белую лилию: der Stein – камень; werfen – бросать; erkennen – узнавать). Auf einmal wandelte ihn die Lust an (вдруг им овладело желание), sie in der Nä he zu sehen (увидеть ее вблизи); er warf seine Kleider ab (он сбросил свою одежду) und stieg ins Wasser (и вошел в воду). Es war flach (было мелко), scharfe Pflanzen und Steine schnitten ihn an den Fü ß en (острые растения и камни резали ему ноги: schneiden – резать) und er kam immer nicht in die zum Schwimmen nö tige Tiefe (и он никак не доходил до нужной для плавания глубины). Dann war es plö tzlich unter ihm weg (затем вдруг под ним не оказалось почвы), die Wasser quirlten ü ber ihm zusammen (вода сомкнулась над ним), und es dauerte eine Zeitlang (и это длилось некоторое время), ehe er wieder auf die Oberflä che kam (пока он снова не оказался на поверхности). Nun regte er Hand und Fuß und schwamm im Kreise umher (теперь он двигал руками и ногами и плыл по кругу) bis er sich bewusst geworden (пока он не осознал), von wo er hineingegangen war (откуда он вошел). Bald sah er auch die Lilie wieder (скоро он снова увидел и лилию); sie lag einsam zwischen den groß en blanken Blä ttern (она лежала одиноко между большими блестящими листьями). –

 

8. Reinhard ging immer am Ufer entlang. Einen Steinwurf vom Lande konnte er eine weiß e Wasserlilie erkennen. Auf einmal wandelte ihn die Lust an, sie in der Nä he zu sehen; er warf seine Kleider ab und stieg ins Wasser. Es war flach, scharfe Pflanzen und Steine schnitten ihn an den Fü ß en, und er kam immer nicht in die zum Schwimmen nö tige Tiefe. Dann war es plö tzlich unter ihm weg, die Wasser quirlten ü ber ihm zusammen, und es dauerte eine Zeitlang, ehe er wieder auf die Oberflä che kam. Nun regte er Hand und Fuß und schwamm im Kreise umher, bis er sich bewusst geworden, von wo er hineingegangen war. Bald sah er auch die Lilie wieder; sie lag einsam zwischen den groß en blanken Blä ttern. –

 

9. Er schwamm langsam hinaus (он поплыл медленно по пруду) und hob mitunter die Arme aus dem Wasser (и порой поднимал руки из воды: heben – поднимать), dass die herabrieselnden Tropfen im Mondlicht blitzten (так, что стекающие капли сверкали в лунном свете); aber es war (однако был так = казалось), als ob die Entfernung zwischen ihm und der Blume dieselbe bliebe (что расстояние между ним и цветком оставалось тем же самым); nur das Ufer lag (только берег лежал), wenn er sich umblickte (когда он оборачивался), in immer ungewisserem Dufte hinter ihm (во все более неопределенной дымке). Er gab indes sein Unternehmen nicht auf (все же он не отказывался от своего предприятия), sondern schwamm rü stig in derselben Richtung fort (а продолжал плыть бодро в том же направлении). Endlich war er der Blume so nahe gekommen (наконец он подобрался так близко к цветку), dass er die silbernen Blä tter deutlich im Mondlicht unterscheiden konnte (что он смог четко различить его серебряные листья в лунном свете); zugleich aber fü hlte er sich wie in einem Netze verstrickt (одновременно он почувствовал себя, как запутавшийся в сети: sich fü hlen – чувствовать себя; verstricken – запутать); die glatten Stengel langten vom Grunde herauf (гладкие стебли тянулись вверх со дна) und rankten sich an seine nackten Glieder (и обвивались вокруг его голых членов /тела/). Das unbekannte Wasser lag so schwarz um ihn her (незнакомая вода чернела вокруг него), hinter sich hö rte er das Springen eines Fisches (позади себя он слышал, как прыгала рыба); es wurde ihm plö tzlich so unheimlich in dem fremden Elemente (вдруг ему стало так страшно в чужой среде: das Element – стихия), dass er mit Gewalt das Gestrick der Pflanzen zerriss (что он разорвал с силой сплетение растений: zerreiß en – разрывать) und in atemloser Hast dem Lande zuschwamm (и поспешно, запыхавшись, поплыл к берегу: die Hast – спешка; atemlos – без воздуха, запыхавшись). Als er von hier auf den See zurü ckblickte (когда он отсюда посмотрел на озеро), lag die Lilie wie zuvor fern und einsam ü ber der dunklen Tiefe (лилия лежала, как и раньше, далеко и одиноко над темной глубиной).–

 

9. Er schwamm langsam hinaus und hob mitunter die Arme aus dem Wasser, dass die herabrieselnden Tropfen im Mondlicht blitzten; aber es war, als ob die Entfernung zwischen ihm und der Blume dieselbe bliebe; nur das Ufer lag, wenn er sich umblickte, in immer ungewisserem Dufte hinter ihm. Er gab indes sein Unternehmen nicht auf, sondern schwamm rü stig in derselben Richtung fort. Endlich war er der Blume so nahe gekommen, dass er die silbernen Blä tter deutlich im Mondlicht unterscheiden konnte; zugleich aber fü hlte er sich wie in einem Netze verstrickt; die glatten Stengel langten vom Grunde herauf und rankten sich an seine nackten Glieder. Das unbekannte Wasser lag so schwarz um ihn her, hinter sich hö rte er das Springen eines Fisches; es wurde ihm plö tzlich so unheimlich in dem fremden Elemente, dass er mit Gewalt das Gestrick der Pflanzen zerriss und in atemloser Hast dem Lande zuschwamm. Als er von hier auf den See zurü ckblickte, lag die Lilie wie zuvor fern und einsam ü ber der dunklen Tiefe. –

 

10. Er kleidete sich an (он оделся) und ging langsam nach Hause zurü ck (и пошел медленно домой назад). Als er aus dem Garten in den Saal trat (когда он вошел из сада в зал), fand er Erich und die Mutter in den Vorbereitungen einer kleinen Geschä ftsreise (он нашел Эриха и мать за подготовкой к маленькому деловому путешествию: das Geschä ft – дело, сделка), welche am andern Tage vor sich gehen sollte (которое должно было состояться на другой день).

«Wo sind denn Sie so spä t in der Nacht gewesen (где же Вы были так поздно ночью)? » rief ihm die Mutter entgegen (крикнула мать ему навстречу). «Ich? » erwiderte er (ответил он); «ich wollte die Wasserlilie besuchen (я хотел навестить водяную лилию); es ist aber nichts daraus geworden (но из этого ничего не получилась).»

«Das versteht wieder einmal kein Mensch (это опять-таки ни один человек не поймет)! « sagte Erich. «Was tausend hattest du denn mit der Wasserlilie zu tun (и что за дело тебе до водяной лилии: zu tun haben mit – иметь отношение к; tausend – устаревшее восклицание, выражает удивление)? » «Ich habe sie frü her einmal gekannt (я знал ее раньше: kennen – знать)», sagte Reinhard; »es ist aber schon lange her (но это было уже давно).»

 

10. Er kleidete sich an und ging langsam nach Hause zurü ck. Als er aus dem Garten in den Saal trat, fand er Erich und die Mutter in den Vorbereitungen einer kleinen Geschä ftsreise, welche am andern Tage vor sich gehen sollte.

«Wo sind denn Sie so spä t in der Nacht gewesen? » rief ihm die Mutter entgegen.

«Ich? » erwiderte er; «ich wollte die Wasserlilie besuchen; es ist aber nichts daraus geworden.»

«Das versteht wieder einmal kein Mensch! » sagte Erich. «Was tausend hattest du denn mit der Wasserlilie zu tun? »

«Ich habe sie frü her einmal gekannt», sagte Reinhard; »es ist aber schon lange her.»

 

Elisabeth

 

1. Am folgenden Nachmittag wanderten Reinhard und Elisabeth jenseits des Sees (на другой день Райнхард и Элизабет гуляли по другую сторону озера), bald durch die Holzung (то через рощу), bald auf dem hohen vorspringenden Uferrande (то по высокому выдающемуся краю берега). Elisabeth hatte von Erich den Auftrag erhalten (Элизабет получила от Эриха задание), wä hrend seiner und der Mutter Abwesenheit (во время его и матери отсутствия) Reinhard mit den schö nsten Umgegenden (Райнхарда с самыми красивыми окрестностями), namentlich von der andern Uferseite auf den Hof selber (особенно начиная с другого берега до самого двора), bekannt zu machen («сделать знакомым» = познакомить). Nun gingen sie von einem Punkt zum andern (теперь они ходили от одного места к другому). Endlich wurde Elisabeth mü de (наконец Элизабет устала) und setzte sich in den Schatten ü berhä ngender Zweige (и села в тень нависающих веток), Reinhard stand ihr gegenü ber (Райнхард стоял напротив нее) an einen Baumstamm gelehnt (прислонившись к стволу дерева: lehnen an – прислоняться к); da hö rte er tiefer im Walde den Kuckuck rufen (тут он услышал, как глубже в лесу закричала кукушка), und es kam ihm plö tzlich (и ему вдруг показалось), dies alles sei schon einmal ebenso gewesen (что все это уже однажды так и было: ebenso – точно так же).

 

1. Am folgenden Nachmittag wanderten Reinhard und Elisabeth jenseits des Sees, bald durch die Holzung, bald auf dem hohen vorspringenden Uferrande. Elisabeth hatte von Erich den Auftrag erhalten, wä hrend seiner und der Mutter Abwesenheit Reinhard mit den schö nsten Umgegenden, namentlich von der andern Uferseite auf den Hof selber, bekannt zu machen. Nun gingen sie von einem Punkt zum andern. Endlich wurde Elisabeth mü de und setzte sich in den Schatten ü berhä ngender Zweige, Reinhard stand ihr gegenü ber an einen Baumstamm gelehnt; da hö rte er tiefer im Walde den Kuckuck rufen, und es kam ihm plö tzlich, dies alles sei schon einmal ebenso gewesen.

 

2. Er sah sie seltsam lä chelnd an (он посмотрел на нее, странно улыбаясь). «Wollen wir Erdbeeren suchen (давай поищем землянику)? » fragte er.

«Es ist keine Erdbeerenzeit (сейчас не время для земляники)», sagte sie. «Sie wird bald kommen (оно скоро настанет).»

Elisabeth schü ttelte schweigend den Kopf (Элизабет молча покачала головой); dann stand sie auf (затем она встала), und beide setzten ihre Wanderung fort (и оба продолжили свою прогулку); und wie sie so an seiner Seite ging (и как = пока она так шла рядом с ним), wandte sein Blick sich immer wieder nach ihr hin (его взгляд обращался все время на нее); denn sie ging schö n (так как она шла красиво), als wenn sie von ihren Kleidern getragen wü rde (как будто бы ее одежда несла ее). Er blieb oft unwillkü rlich einen Schritt zurü ck (он отставал часто непроизвольно на один шаг), um sie ganz voll ins Auge fassen zu kö nnen (чтобы иметь возможность охватить ее взглядом целиком). So kamen sie an einen freien, heidenbewachsenen Platz (так они пришли на свободное, заросшее вереском место) mit einer weit ins Land reichenden Aussicht (с далеко простирающимся видом: reichen – простираться, тянуться). Reinhard bü ckte sich (Райнхард наклонился) und pflü ckte etwas von den am Boden wachsenden Krä utern (и сорвал какую-то из растущих на земле трав). Als er wieder aufsah (когда он снова посмотрел вверх: aufsehen – поднять глаза, посмотреть вверх), trug sein Gesicht den Ausdruck leidenschaftlichen Schmerzes (его лицо несло = имело на себе выражение страдальческой боли).

 

2. Er sah sie seltsam lä chelnd an. «Wollen wir Erdbeeren suchen? » fragte er. «Es ist keine Erdbeerenzeit», sagte sie.

«Sie wird bald kommen.»

Elisabeth schü ttelte schweigend den Kopf; dann stand sie auf, und beide setzten ihre Wanderung fort; und wie sie so an seiner Seite ging, wandte sein Blick sich immer wieder nach ihr hin; denn sie ging schö n, als wenn sie von ihren Kleidern getragen wü rde. Er blieb oft unwillkü rlich einen Schritt zurü ck, um sie ganz voll ins Auge fassen zu kö nnen. So kamen sie an einen freien, heidenbewachsenen Platz mit einer weit ins Land reichenden Aussicht. Reinhard bü ckte sich und pflü ckte etwas von den am Boden wachsenden Krä utern. Als er wieder aufsah, trug sein Gesicht den Ausdruck leidenschaftlichen Schmerzes.

 

3. «Kennst du diese Blume (ты знаешь этот цветок)? » sagte er.

Sie sah ihn fragend an (она посмотрела не его вопросительно: fragen – спрашивать). «Es ist eine Erika (это вереск). Ich habe sie oft im Walde gepflü ckt (я часто срывала его в лесу).»

«Ich habe zu Hause ein altes Buch (у меня дома есть старая книга)», sagte er, «ich pflege sonst allerlei Lieder und Reime hineinzuschreiben (я имею обыкновение записывать туда всякие песни и стихи); es ist aber lange nicht mehr geschehen (но этого уже давно не происходило). Zwischen den Blä ttern liegt auch eine Erika (между листьев лежит также один цветок вереска); aber es ist nur eine verwelkte (но он завядший: verwelken – вянуть). Weiß t du, wer sie mir gegeben hat (знаешь ты, кто мне его дал)? »

Sie nickte stumm (она молча кивнула); aber sie schlug die Augen nieder (но она опустила глаза = потупила взгляд: die Augen niederschlagen) und sah nur auf das Kraut (и смотрела только на траву = растение), das er in der Hand hielt (которое он держал в руке). So standen sie lange (так они стояли долго). Als sie die Augen gegen ihn aufschlug (когда она подняла на него глаза: aufschlagen), sah er (увидел он), dass sie voll Trä nen waren (что они были полные слез).

«Elisabeth», sagte er, «hinter jenen blauen Bergen liegt unsere Jugend (за теми голубыми горами лежит наша молодость). Wo ist sie geblieben (где она осталась = что с ней стало)? »

 

3. «Kennst du diese Blume? » sagte er. Sie sah ihn fragend an. «Es ist eine Erika. Ich habe sie oft im Walde gepflü ckt.»

«Ich habe zu Hause ein altes Buch», sagte er, «ich pflege sonst allerlei Lieder und Reime hineinzuschreiben; es ist aber lange nicht mehr geschehen. Zwischen den Blä ttern liegt auch eine Erika; aber es ist nur eine verwelkte. Weiß t du, wer sie mir gegeben hat? » Sie nickte stumm; aber sie schlug die Augen nieder und sah nur auf das Kraut, das er in der Hand hielt. So standen sie lange. Als sie die Augen gegen ihn aufschlug, sah er, dass sie voll Trä nen waren.

«Elisabeth», sagte er, «hinter jenen blauen Bergen liegt unsere Jugend. Wo ist sie geblieben? »

 

4. Sie sprachen nichts mehr (они не разговаривали больше); sie gingen stumm nebeneinander zum See hinab (они шли молча рядом друг с другом вниз к озеру). Die Luft war schwü l (воздух был душным), im Westen stieg schwarzes Gewö lk auf (на западе зарождались: «поднимались» черные тучи). «Es wird Gewitter (будет гроза)», sagte Elisabeth, indem sie ihren Schritt beeilte (сказала Элизабет, ускоряя свой шаг). Reinhard nickte schweigend (Райнхард молча кивнул), und beide gingen rasch am Ufer entlang (и оба пошли быстро вдоль берега), bis sie ihren Kahn erreicht hatten (пока они не достигли своей лодки = не дошли до своей лодки).

 

4. Sie sprachen nichts mehr; sie gingen stumm nebeneinander zum See hinab. Die Luft war schwü l, im Westen stieg schwarzes Gewö lk auf. «Es wird Gewitter», sagte Elisabeth, indem sie ihren Schritt beeilte. Reinhard nickte schweigend, und beide gingen rasch am Ufer entlang, bis sie ihren Kahn erreicht hatten.

 

5. Wä hrend der Ü berfahrt ließ Elisabeth ihre Hand auf dem Rande des Kahnes ruhen (во время переправы Элизабет оставила свою руку спокойно лежать на краю лодки: ruhen – покоиться). Er blickte beim Rudern zu ihr hinü ber (он смотрел во время гребли на нее: rudern – грести); sie aber sah an ihm vorbei in die Ferne (она, однако, смотрела мимо него вдаль). So glitt sein Blick herunter und blieb auf ihrer Hand (так его взгляд соскользнул вниз и остановился на ее руке: gleiten – скользить); und diese blasse Hand verriet ihm (и эта бледная рука сообщила ему то: verraten – выдать, сообщить по секрету), was ihr Antlitz ihm verschwiegen hatte (о чем ее лицо умолчало). Er sah auf ihr jenen feinen Zug geheimen Schmerzes (он увидел на ней те тонкие черты тайной боли), der sich so gern schö ner Frauenhä nde bemä chtigt (которые овладевает так охотно красивыми женскими руками), die nachts auf krankem Herz liegen (которые лежат по ночам на больном сердце). – Als Elisabeth sein Auge auf ihrer Hand ruhen fü hlte (когда Элизабет почувствовала его глаза на своей руке), ließ sie sie langsam ü ber Bord ins Wasser gleiten (она медленно опустила ее через борт в воду: «дала ей соскользнуть»).

 

5. Wä hrend der Ü berfahrt ließ Elisabeth ihre Hand auf dem Rande des Kahnes ruhen. Er blickte beim Rudern zu ihr hinü ber; sie aber sah an ihm vorbei in die Ferne. So glitt sein Blick herunter und blieb auf ihrer Hand; und diese blasse Hand verriet ihm, was ihr Antlitz ihm verschwiegen hatte. Er sah auf ihr jenen feinen Zug geheimen Schmerzes, der sich so gern schö ner Frauenhä nde bemä chtigt, die nachts auf krankem Herz liegen. – Als Elisabeth sein Auge auf ihrer Hand ruhen fü hlte, ließ sie sie langsam ü ber Bord ins Wasser gleiten.

 

6. Auf dem Hofe angekommen (придя на двор), trafen sie einen Scherenschleiferkarren vor dem Herrenhause (они встретили тележку точильщика ножниц перед господским домом: treffen – встречать; die Schere – ножницы; der Schleifer – точильщик; der Karren – тележка); ein Mann mit schwarzen, niederhä ngenden Locken trat emsig das Rad (мужчина с черными, свисающими локонами усердно крутил колесо: «наступал на колесо») und summte eine Zigeunermelodie zwischen den Zä hnen (и напевал цыганскую мелодию сквозь зубы), wä hrend ein eingeschirrter Hund schnaufend daneben lag (в то время как впряженная собака лежала рядом, тяжело дыша: einschirren – впрягать; schnaufen – тяжело дышать). Auf dem Hausflur stand (в передней дома стояла) in Lumpen gehü llt ein Mä dchen (в лохмотья обернутая = одетая девушка) mit verstö rten, schö nen Zü gen (с растерянными/смущенными, красивыми чертами лица) und streckte bettelnd die Hand gegen Elisabeth aus (и протягивала к Элизабет руку, прося милостыню: betteln – побираться, просить милостыню).

 

6. Auf dem Hofe angekommen, trafen sie einen Scherenschleiferkarren vor dem Herrenhause; ein Mann mit schwarzen, niederhä ngenden Locken trat emsig das Rad und summte eine Zigeunermelodie zwischen den Zä hnen, wä hrend ein eingeschirrter Hund schnaufend daneben lag. Auf dem Hausflur stand in Lumpen gehü llt ein Mä dchen mit verstö rten, schö nen Zü gen und streckte bettelnd die Hand gegen Elisabeth aus.

 

7. Reinhard griff in seine Tasche (Райнхард сунул руку в карман: greifen – схватить, взять); aber Elisabeth kam ihm zuvor (но Элизабет опередила его: zuvorkommen – опережать) und schü ttelte hastig den ganzen Inhalt ihrer Bö rse in die offene Hand der Bettlerin (и поспешно высыпала все содержимое ее кошелька в открытую руку нищенки). Dann wandte sie sich eilig ab (затем она поспешно отвернулась), und Reinhard hö rte (и Райнхард услышал), wie sie schluchzend die Treppe hinaufging (как она, всхлипывая, поднималась по лестнице: schluchzen – всхлипывать).

 

7. Reinhard griff in seine Tasche; aber Elisabeth kam ihm zuvor und schü ttelte hastig den ganzen Inhalt ihrer Bö rse in die offene Hand der Bettlerin. Dann wandte sie sich eilig ab, und Reinhard hö rte, wie sie schluchzend die Treppe hinaufging.

 

8. Er wollte sie aufhalten (он хотел остановить ее), aber er besann sich (однако он подумал/опомнился: sich besinnen – опомниться, прийти в себя; размышлять) und blieb an der Treppe zurü ck (и остался у лестницы). Das Mä dchen stand noch immer auf dem Flur (девушка все еще стояла в прихожей), unbeweglich, das empfangene Almosen in der Hand (неподвижно, с полученным подаянием в руке: empfangen – получать; sich bewegen – двигаться). «Was willst du noch (что ты еще хочешь)? » fragte Reinhard.

 

8. Er wollte sie aufhalten, aber er besann sich und blieb an der Treppe zurü ck. Das Mä dchen stand noch immer auf dem Flur, unbeweglich, das empfangene Almosen in der Hand. «Was willst du noch? » fragte Reinhard.

 

9. Sie fuhr zusammen (она вздрогнула: zusammenfahren – вздрагивать). «Ich will nichts mehr (я больше ничего не хочу)», sagte sie; dann den Kopf nach ihm zurü ckwendend (затем, повернув к нему голову), ihn anstarrend mit den verirrten Augen (уставившись на него блуждающими глазами: sich verirren – заблудиться), ging sie langsam gegen die Tü r (она медленно пошла к двери). Er rief einen Namen aus (он выкрикнул какое-то имя), aber sie hö rte nicht mehr (но она уже не слышала); mit gesenktem Haupte (с опущенной головой: senken – опускать), mit ü ber der Brust gekreuzten Armen (со скрещенными на груди руками: das Kreuz – крест) schritt sie ü ber den Hof hinab (зашагала она через двор вниз).

Sterben, ach sterben (умереть, ах умереть) Soll ich allein (должна я одна)!

 

9. Sie fuhr zusammen. «Ich will nichts mehr», sagte sie; dann den Kopf nach ihm zurü ckwendend, ihn anstarrend mit den verirrten Augen, ging sie langsam gegen die Tü r. Er rief einen Namen aus, aber sie hö rte nicht mehr; mit gesenktem Haupte, mit ü ber der Brust gekreuzten Armen schritt sie ü ber den Hof hinab.

Sterben, ach sterben Soll ich allein!

 

10. Ein altes Lied brauste ihm ins Ohr (одна старая песня пронеслась в его ушах), der Atem stand ihm still (дыхание его остановилось); eine kurze Weile (на некоторое время), dann wandte er sich ab (затем он отвернулся) und ging auf sein Zimmer (и пошел в свою комнату).

Er setzte sich hin, um zu arbeiten (он сел, чтобы поработать), aber er hatte keine Gedanken (но он не имел мыслей = не мог думать). Nachdem er es eine Stunde lang vergebens versucht hatte (после того как он тщетно пытался на протяжении часа), ging er ins Familienzimmer hinab (спустился он в «комнату семьи» = в гостиную: hinabgehen – идти вниз, спускаться). Es war niemand da (там никого не было), nur kü hle, grü ne Dä mmerung (только прохладные, зеленые сумерки); auf Elisabeths Nä htisch lag ein rotes Band (на швейном столе Элизабет лежала красная лента: nä hen – шить), das sie am Nachmittag um den Hals getragen hatte (которую она во второй половине дня носила на шее). Er nahm es in die Hand (он взял ее в руку), aber es tat ihm weh (но это причинило ему боль: weh tun – болеть: «делать больно»), und er legte es wieder hin (и он положил ее опять /туда/).

 


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